Neubaupläne So geht es mit der gesperrten Brücke in Radeberg weiter
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03. März 2025, 15:54 Uhr
In Radeberg ist eine wichtige Straßenbrücke über die Eisenbahngleise seit September gesperrt. Sie ist ebenfalls aus Spannbeton, wie die zum Teil eingestürzte Carolabrücke in Dresden. Inzwischen gibt es Pläne, wie es mit der maroden Radeberger Brücke weitergeht. Ein Neubau scheint unausweichlich.
- Noch laufen Untersuchungen an der Brücke in Radeberg.
- Wegen der gesperrten Brücke muss ein Pflegedienst lange Fußwege einplanen.
- Radebergs Oberbürgermeister rechnet fest mit einem Brückenneubau.
Seit September des vorigen Jahres ist die Brücke der Rathenaustraße über die Bahngleise in Radeberg gesperrt - aus Sicherheitsgründen. In der Stadt fragen sich immer mehr Menschen, wie es mit dem Bauwerk weitergeht. Immerhin ist die Brücke eine wichtige und vielbefahrene Verkehrsader zwischen Zentrum und Südstadt. Doch aktuell dürfen nur Radler und Fußgänger über die Brücke.
Brückenprüfung dauert an
Aus dem Rathaus hieß es, die Statik sei nachgerechnet, aus dem Inneren der Brücke seien Proben entnommen worden. Bis Mitte des Monats soll das Bauwerk noch zusätzlich von unten untersucht werden. Erst danach ist klar, ob der Stahl im Spannbeton angegriffen wurde. Die Radeberger Brücke ist ähnlich der teilweise eingestürzten Dresdner Carolabrücke konstruiert.
Werden keine gravierenden Schäden festgestellt, könnten die Ingenieure grünes Licht für eine eingeschränkte Nutzung geben. So könnten beispielsweise Fahrzeuge mit einem Gewicht von bis zu 3,5 Tonnen die Brücke nutzen, hieß es.
Pflegedienst muss zu Fuß zu Patienten
Das würde dem Pflegedienstleiter Schultze helfen, der direkt an der Brücke seinen Sitz hat. Viele Patienten allerdings wohnen auf der anderen Seite der Eisenbahngleise. Pflegdienstleiter Sven Schultze berichtet, dass die Pflegekräfte teilweise zu Fuß zu ihren Patienten laufen. Das frisst zusätzliche Zeit, die letztendlich bei der Pflege fehlt und die dem Pflegedienst keine Krankenkasse ersetzt. Eine Pflegerin ergänzt, dass inbesondere in Notfällen - wenn Patienten gestürzt sind - Fußwege oder Umleitungen besonders problematisch seien.
Oberbürgermeister rechnet mit Brückenneubau
Laut Radebergs Oberbürgermeister Frank Höhme (parteilos) ist mittelfristig ein Neubau der Brücke unumgänglich. So sei die jetzt noch voll gesperrte Brücke auch zu niedrig, wenn die schon lange geplante Elektrifizierung der Bahnstrecke Dresden - Görlitz irgendwann umgesetzt wird. Ein absenken der Gleise unter einer maroden Brücke hält Höhme nicht für sinnvoll und zu teuer.
Höhme schätzt, dass ein Baubeginn in ein bis zwei Jahren realistisch ist. Der Rathauschef verweist auf notwendige Absprachen mit der Deutschen Bahn, auf Planungen und Bauleistungen, die europaweit ausgeschrieben werden müssen. Die Kosten schätzt Höhme auf 15 bis 20 Millionen Euro. Gespräche über die Finanzierung sollen noch in diesem Monat beginnen. Der Oberbürgermeister hofft dabei auf Fördergelder vom Freistaat. Allerdings gibt es noch keinen beschlossenen Landeshaushalt.
Die Carolabrücke in Dresden soll schnellstmöglich komplett abgerissen werden. Die Straßenbrücke über die Elbe in Bad Schandau wird noch geprüft, soll mittelfristig aber durch einen Neubau ersetzt werden. In Großenhain ist eine Straßenbrücke über die Bahnstrecke Dresden - Berlin kurz vor Weihnachten 2024 innerhalb weniger Tage abgetragen worden.
MDR (lam)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalreport aus dem Studio Dresden | 03. März 2025 | 14:30 Uhr