Equal Pay Day Streiktag für "Frauenberufe" – Kundgebungen in Sachsen-Anhalt geplant
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06. März 2025, 19:01 Uhr
Gewerkschaften haben Frauen in Berufen des Sozial- und Gesundheitsbereichs am Freitag zum Streik aufgerufen. Ziel sei es, dass weibliche Beschäftigte genauso viel verdienten wie Männer. Kundgebungen sind unter anderem in Halle und Magdeburg geplant.
In Sachsen-Anhalt haben mehrere Gewerkschaften Frauen in den Berufen Erziehung, sozialer Arbeit, Pflege und Gesundheit am Freitag zum Warnstreik aufgerufen. Nach Angaben der Gewerkschaften Verdi und Erziehung und Wissenschaft (GEW) ist der Aufruf Teil eines bundesweiten "Streiktags".
Ziel sei es, dass Frauen genauso viel verdienten wie Männer. Kundgebungen soll es am Freitag demnach unter anderem in Halle und Magdeburg geben.
Kitas in Magdeburg bleiben geöffnet
Nach Angaben der Stadt Magdeburg bleiben trotz des Streikaufrufs alle Kitas in der Landeshauptstadt geöffnet. In fünf Einrichtungen werde es aber nur eine Notbetreuung geben.
Die Stadt Halle konnte auf Anfrage von MDR SACHSEN-ANHALT nicht mitteilen, ob es durch die Warnstreiks am Freitag zu Einschränkungen in der Kinderbetreuung kommen wird.
Verdi und GEW fordern mehr Geld
Die Gewerkschaft Verdi verlangt in der aktuellen Tarifrunde für alle kommunalen Beschäftigen eine Lohnerhöhung von acht Prozent oder mindestens 350 Euro mehr pro Monat sowie mehr freie Tage. Die Arbeitgeber hätten das bereits als nicht finanzierbar zurückgewiesen, aber kein eigenes konkretes Angebot vorgelegt.
Auch die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) fordert, dass Frauen besser bezahlt werden. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) fordert vor dem Hintergrund des internationalen Frauentages am Samstag ebenfalls Lohngleichheit. Wie das Landesbüro Sachsen-Anhalt mitteilte, sollen Frauen auch bei der Rechtsdurchsetzung für gleiche Löhne unterstützt werden. Außerdem fordere man eine flächendeckende Kinderbetreuung und die Förderung von Frauenhäusern.
Arbeitgeberverband: Lohnforderungen "völlig überzogen"
Diana Häseler-Wallwitz vom Kommunalen Arbeitgeberverband Sachsen-Anhalt kritisierte die angekündigten Warnstreiks. Sie sagte MDR SACHSEN-ANHALT: "Die Forderung von sage und schreibe acht Prozent, aber mindestens 350 Euro mehr, halten wir für völlig überzogen und aus der Zeit gefallen. Gerade in Zeiten, in denen die kommunalen Haushalte unter einer enormen Rekordverschuldung leiden."
Auch die Behauptung der Gewerkschaften, dass Frauen schlechter bezahlt werden als Männer, ist laut Häseler-Wallwitz falsch. Gerade im kommunalen Sozial- und Erziehungsdienst würden Frauen überdurchschnittlich viel Geld verdienen.
"Equal Pay Day": Frauen verdienen meist weniger als Männer
Hintergrund der angekündigten Proteste ist der Equal Pay Day am Freitag. Der Aktionstag macht weltweit darauf aufmerksam, dass Frauen zumeist weniger verdienen als Männer.
In Deutschland ist der durchschnittliche Stundenlohn für Frauen demnach 16 Prozent geringer als der von Männern. Zudem sind viele Frauen nach Gewerkschaftsangaben durch Beruf, Haushalt und Pflege von Angehörigen doppelt oder gar dreifach belastet.
MDR (Linus-Benedikt Zosel, Marcel Knop-Schieback, Felix Fahnert)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 07. März 2025 | 06:00 Uhr