Knapp 500 Beschäftigte Autozulieferer Boryszew in Gardelegen insolvent – Bürgermeisterin spricht von "Schreck"
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05. März 2025, 14:03 Uhr
Der Autozulieferer Boryszew Kunststofftechnik aus Gardelegen ist insolvent. Am Standort in der Altmark arbeiten knapp 500 Beschäftigte. Die Firma stellt unter anderem Teile für den Innenraum von Fahrzeugen her. Die Gewerkschaft IG BCE will ein Sanierungskonzept erarbeiten. Gardelegens Bürgermeisterin Mandy Schumacher spricht von einem "Schreck" und beklagt fehlenden Kontakt zu Boryszew in der Vergangenheit.
- Der Zulieferbetrieb Boryszew Kunststofftechnik hat einen Insolvenzantrag gestellt, die Produktion läuft vorerst weiter.
- Die Gewerkschaft IG BCE will ein Sanierungskonzept erarbeiten.
- Gardelegens Bürgermeisterin sichert den Beschäftigten Unterstützung zu – und beklagt fehlenden Kontakt zu Boryszew.
Der Autozulieferer Boryszew Kunststofftechnik in Gardelegen ist insolvent. Das hat das zuständige Amtsgericht Stendal bestätigt. Demnach wurde der Insolvenzantrag am Montag gestellt.
Produktion läuft derzeit weiter
Zuerst hatte die "Mitteldeutsche Zeitung" berichtet. Die Zeitung schreibt unter Berufung auf einen Insolvenzverwalter, die Produktion laufe derzeit weiter. Zu den Gründen der Insolvenz verwies der Betriebsrat dem Bericht zufolge auf Absatzrückgänge und Liquiditäts-Probleme.
Boryszew Kunststofftechnik stellt den Angaben zufolge Spritzguss-Teile für Auto-Innenräume her – unter anderem Cockpit-Elemente. Zu den wichtigen Kunden zählt demnach der VW-Konzern. Am Standort in der Altmark seien knapp 500 Mitarbeiter beschäftigt. Die Gehälter der Beschäftigten sind durch den jüngsten Schritt für die kommenden drei Monate über das Insolvenzgeld abgesichert.
2011 hatte die polnische Boryszew-Gruppe die insolvente Altmärker Kunststoff-Technik GmbH (AKT) in Gardelegen übernommen.
Gewerkschaft will Sanierungskonzept vorlegen
Die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) kündigte unterdessen an, Boryszew Kunststofftechnik in Gardelegen retten zu wollen. "Wir werden mit den Beschäftigten vor Ort ein Sanierungskonzept entwickeln", sagte Gewerkschaftssekretär Franz Braun MDR SACHSEN-ANHALT. Das Konzept soll anschließend dem Insolvenzverwalter vorgelegt werden.
Braun erklärte, es sei schon längere Zeit bekannt, dass sich die Boryszew Kunststofftechnik Deutschland GmbH in einer wirtschaftlich schwierigen Lage befinde. "Aber wir sind nicht davon ausgegangen, dass die Insolvenzanmeldung wirklich kommt."
Bürgermeisterin beklagt fehlenden Kontakt zu Boryszew
Gardelegens Bürgermeisterin Mandy Schumacher (SPD) sprach mit Blick auf die Insolvenz von einem "Schreck" und sicherte den rund 500 Mitarbeitern Unterstützung zu. Sie sagte MDR SACHSEN-ANHALT, dass die Wirtschaftsförderung den Mitarbeitern zur Seite stehen und bei der Weitervermittlung helfen würde, wenn der Betrieb eingestellt werden sollte. Auch dem Insolvenzverwalter habe die Stadt bereits Hilfe in Form von Gesprächen und Kontaktvermittlung angeboten.
Schumacher beklagte aber auch den fehlenden Kontakt zu Boryszew in der Vergangenheit. Die Stadt habe seit Jahren mehrfach versucht, in den Austausch zu gehen, jedoch keine Antwort von dem Automobilzulieferer erhalten.
Die Bürgermeisterin setzt allerdings darauf, dass die Mitarbeiter bei Boryszew zunächst weiterarbeiten können. "Insolvenz bedeutet nicht gleich die Einstellung des Betriebs", erklärte Schumacher. Schon 2011 sei der Betrieb insolvent gegangen und dann vom polnischen Boryszew-Konzern übernommen worden.
MDR (Lukas Mauri, Uli Wittstock, Stephan Schulz, Lydia Zahn, Felix Fahnert) | Erstmals veröffentlicht am 04.03.2025
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 05. März 2025 | 06:30 Uhr
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