2. Verhandlungstag Prozess um getötete Kezhia: Gericht hört erste Zeugen, Angeklagter will aussagen

10. Oktober 2023, 18:07 Uhr

Im Prozess um die gewaltsam getötete Kezhia aus Klötze sind am Dienstag vier Zeugen angehört worden. Der Angeklagte schwieg weiter zu den Vorwürfen, kündigte aber an sich bald äußern zu wollen. Er soll mit dem Opfer eine außereheliche Beziehung geführt haben und sie Anfang März in einem Waldstück erstochen und anschließend verbrannt haben. Nach der Frau war wochenlang gesucht worden.

Im Prozess gegen einen Mann, der eine 19-Jährige aus Klötze in der Altmark getötet und anschließend in Niedersachsen verbrannt und vergraben haben soll, haben am Dienstag erste Zeugen ausgesagt. Wie ein Sprecher des Landgerichts Stendal mitteilte, sind am zweiten Verhandlungstag insgesamt vier Zeugen gehört worden. Drei von ihnen sind Polizeibeamte.

Zwei Polizeibeamtinnen, die Zeugen vernommen und den Angeklagten verhört hatten, sagten aus, dass Kezhia schwanger war, der Angeklagte aber nicht Vater werden wollte. Er habe gewollt, dass die 19-Jährige zunächst ihre Ausbildung abschließt.

Angeklagter will sich bald ausführlich äußern

Der Angeklagte, der seit seiner Festnahme im April zu den Vorwürfen geschwiegen hat, will sich in gut anderthalb Wochen ausführlich äußern. Am Dienstag sagte er weiterhin nicht aus.

Stattdessen warfen seine Anwältinnen der Staatsanwaltschaft Fehler vor. So sei die Beweisermittlung nicht objektiv gewesen, es sei nur in Richtung des Angeklagten ermittelt worden. Darüber hinaus habe der Gesundheitszustand des 19-jährigen Opfers kaum eine Rolle gespielt.

Angeklagter soll Frau mit 32 Messerstichen getötet haben

Der Angeklagte hatte laut Anklage mit dem Opfer über Jahre eine außereheliche intime Beziehung. Am 4. März soll der 42-Jährige seine Geliebte in einem Lieferwagen in einen Wald gefahren sein und dort mit ihr einvernehmlichen Sex gehabt haben.

Währenddessen oder unmittelbar danach soll er die Frau erstochen haben. Es wurden 32 Stichverletzungen im Brustkorb und im mittleren Oberbauch gezählt.

Frau wurde wochenlang vermisst

Für die Frau soll die Tat unvorhersehbar gewesen sein, so dass sie keine Gegenwehr leisten konnte. Der Angeklagte soll die Leiche zunächst auf einer Mülldeponie zwischengelagert und am 7. März in einem Kieswerk bei Bahrdorf bei Helmstedt in Niedersachsen verbrannt und die Überreste vergraben haben.

Nach der vermissten Frau war wochenlang gesucht worden, ihre Leiche wurde nach aufwendigen Ermittlungen gefunden. Der Prozess hatte am 19. September begonnen. Das Gericht plant noch 14 Verhandlungstage bis Dezember.

Welche Strafe dem Angeklagten droht

Bei einer Verurteilung wegen Mordes sieht das Gericht eine lebenslange Freiheitsstrafe vor. Sollte die Kammer auf Totschlag erkennen, müsste der Angeklagte mit einer Strafe zwischen fünf und 15 Jahren rechnen.

dpa, MDR (Aud Merkel, Bernd-Volker Brahms, Christoph Dziedo, Annekathrin Queck)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 10. Oktober 2023 | 16:00 Uhr

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