Freiwillige Feuerwehr Neuer Stadtwehrleiter in Salzwedel: Große Fußstapfen bei einer sehr großen Feuerwehr
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25. Mai 2024, 08:14 Uhr
Zwölf Jahre war Holger Schmidt Stadtwehrleiter in Salzwedel. Vieles hat er für die Freiwilligen Feuerwehren verbessert, um neue Fahrzeuge oder Gerätehäuser gekämpft. Die größte Herausforderung war für ihn, bei der riesigen Fläche alle Ortswehren im Blick zu behalten. Doch nun ist es an der Zeit, das Zepter an Enrico Kitschke-Amft weiterzugeben. Was dieses Ehrenamt für sie so besonders macht, haben sie MDR SACHSEN-ANHALT erzählt.
- Holger Schmidt ist nicht mehr Stadtwehrleiter in Salzwedel.
- Aus seiner langen Dienstzeit bleiben viele Einsätze in Erinnerung.
- Sein Nachfolger Enrico Kitschke-Amft hat mit Schmidt jahrelang zusammengearbeitet
Seit 2012 war Holger Schmidt für die Feuerwehren in Salzwedel als Stadtwehrleiter verantwortlich. Nach zwölf Jahren auf diesem Posten ist nun Schluss. Schmidt gibt das Amt an Enrico Kitschke-Amft ab. Die größte Herausforderung, die sie verbindet, ist die riesige Fläche der Stadt Salzwedel und ihrer Ortschaften. Aktuell gibt es 22 Freiwillige Feuerwehren und vier Löschgruppen mit insgesamt 480 Einsatzkräften. Da den Überblick zu behalten, ist nicht ganz einfach.
Vor einiger Zeit traf Schmidt deshalb eine strukturelle Entscheidung. Er passte die Abläufe so an, dass der Stadtwehrleiter – den er als Bindeglied zwischen der Verwaltung und den Truppen sieht – nicht mehr für alles allein verantwortlich ist. Stattdessen teilte der 60-Jährige die Region in sechs Stützpunktbereiche auf. "Der Bereichsleiter ist Bindeglied zwischen Ortswehrleitern und Stadtwehrleiter", erklärt Schmidt.
Beigetreten ist der 60-Jährige der Feuerwehr vor knapp 30 Jahren in seiner Wahlheimat Rockenthin, wo sein Schwiegervater damals Wehrleiter war. Es folgten Ausbildungen zum Truppmann, Sprechfunker, Atemschutzgeräteträger sowie Trupp- und Zugführer. 2006 stieg Schmidt zum stellvertretenden Wehrleiter in Henningen auf. Ein Jahr später wurde er Gemeindewehrleiter, verantwortlich für sechs Ortschaften und fünf Feuerwehren. Nachdem er zwei Jahre der Stellvertreter des Feuerwehrchefs der Stadt war, folgte 2012 die Beförderung zum Stadtwehrleiter.
Einsätze, die im Gedächtnis bleiben
In seiner Amtszeit erlebte Holger Schmidt viele schöne aber auch wahrhaft schreckliche Momente. Der schwerste Einsatz sei für ihn 2017 gewesen. An der Landesgrenze zu Niedersachsen hatte es einen schweren Verkehrsunfall gegeben. Drei Menschen starben. Diesen Anblick werde er nie vergessen, sagt der Rockenthiner. Zahlreiche andere Einsätze, wie jüngst die Evakuierung des Altmark-Klinikums, 2020 der Fund einer Weltkriegsbombe oder besonders große Brände bleiben Schmidt ebenfalls in Erinnerung.
Genauso erinnert er sich aber auch noch an schöne Einsätze. Etwa als die Feuerwehr vor ein paar Jahren einen Brand in einem Frisörladen in der Burgstraße löschte. Die Frisör-Chefin bedankte sich bei den Kameraden. Das sei selten und deshalb umso schöner, sagt der 60-Jährige. In den zwölf Jahren, die Schmidt Chef war, sei kein Feuerwehrmann ernsthaft verletzt worden oder verunglück, freut er sich.
Genauso schön sei die Kameradschaft und Wertschätzung der Kollegen. "Feuerwehrarbeit bedeutet Teamarbeit", so Schmidt. Nach seinem Aus als Stadtwehrleiter bleibt Schmidt der Feuerwehr in Rockenthin erhalten.
Neuer Chef mit viel Erfahrung
Es sind also ziemlich große Fußstapfen, in die der neue Stadtwehrleiter Enrico Kitschke-Amft (47) getreten ist. Die Qualifikationen dafür hat der 47-Jährige, der auch schon seit knapp 30 Jahren bei verschiedenen Feuerwehren tätig ist, aber durchaus. Mit 18 trat er in die Sallenthiner Feuerwehr ein. Der gelernte Kfz-Mechaniker war gefragt worden, ob er nicht den Posten des Maschinisten übernehmen wolle. Und das wollte er.
Schritt für Schritt arbeitete sich Kitschke-Amft nach oben. Unter Schmidt war er dann zweitweise schon Bereichsleiter. Außerdem ist der 47-Jährige im Team der Technischen Einsatzleitung des Altmarkkreises und der örtlichen Einsatzleitung der Stadt aktiv.
Stadtwehrleiter aus der Not heraus
Holger Schmidt hatte frühzeitig verkündet, dass er nicht für eine dritte Amtszeit als Stadtwehrleiter zur Verfügung stehe. Zunächst meldete sich jedoch niemand als Nachfolger – bis Enrico Kitschke-Amft schließlich seine Bereitschaft erklärte.
Seine Entscheidung scheint der 47-Jährige nicht zu bereuen, auch wenn es eine neue Herausforderung ist. "Es ist ein komisches Gefühl gewesen, weil man mit einem Schlag mehr Verantwortung trägt. Dass man jetzt nicht mehr nur vier Feuerwehren, sondern 22 plus vier Löschgruppen unter sich hat. Das alles unter einen Hut zu bekommen, zu entscheiden, was geht und was nicht, ist nicht einfach", findet der neue Chef. Aber: "Holger hat sehr viel geschaffen, worauf man wunderbar aufbauen kann."
MDR (Lydia Zahn, Oliver Leiste)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 22. Mai 2024 | 06:30 Uhr
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