Fahrradprüfung Salzwedeler Verkehrswacht vor dem Aus gerettet
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02. Mai 2024, 19:22 Uhr
Ein Verein ohne Vorsitzenden – das geht nicht. Lange Zeit sah es aber genau danach für die Salzwedeler Verkehrswacht aus. Denn es wollte sich einfach kein Nachfolger finden. Zwar konnte Schlimmeres abgewendet werden, an Nachwuchs fehlt es aber weiterhin.
- Die Verkehrswacht Salzwedel braucht dringend Nachwuchs. Sie bietet unter anderem Fahrradtraining und -führerscheine an.
- Obwohl sie großen Anklang findet, konnte sich lange kein neuer Vereinsvorsitzender finden lassen.
- Das endgültige Aus konnte in letzter Sekunde abgewendet werden.
Sie haben es geschafft! Die Viertklässler der Jenny-Marx-Grundschule in Salzwedel sind stolze Besitzer eines Fahrradführerscheins. Die Mädchen und Jungen konnten zeigen, dass sie sich im Straßenverkehr auskennen und wissen, wie sie sich zu verhalten haben.
Diese sogenannte Fahrradprüfung führt die Salzwedeler Verkehrswacht im gesamten Altmarkkreis durch. Sie sorgt für Verkehrsprävention an Schulen und Kitas. Doch fast hätte es dieses Angebot nicht mehr gegeben, denn der Verein stand kurz vor dem Aus.
Verkehrswacht braucht Nachwuchs
Den Verein gibt es seit 33 Jahren. "In den alten Bundesländern wurde die Verkehrssicherheit neben dem ADAC durch Verkehrswachten mitorganisiert. Mit der Wiedervereinigung sollte das auch in den neuen Bundesländern passieren. Im Landkreis gründeten sich welche in Klötze, Gardelegen und Salzwedel", erinnert sich Gerd Schönfeld. Der 65-Jährige ist Geschäftsführer des Vereins.
Mit der Zeit wurden es aber weniger. Mittlerweile gibt es nur noch die in Salzwedel. Und das ist eine Herausforderung. Die Prävention beschränkt sich nicht nur auf die Kernstadt des Kreises. Heißt, weite Wege für die Ehrenamtlichen. Genau deshalb wünscht sich Schönfeld, dass sich auch in anderen Städten wieder Verkehrswachten gründen, um der Nachfrage besser gerecht werden zu können.
Insgesamt hat der Verein zwar 46 Mitglieder, davon aktiv sind aber nur zwölf. Der Altersdurchschnitt liegt bei 60. "Ich wünsche mir für den Verein Nachwuchs, vor allem jungen", erklärt der Salzwedeler, der selbst schon seit Jahren dabei ist. 2008 trat er der Verkehrswacht als Polizist bei, erinnert sich Schönfeld noch genau. "Ich bereue es bis heute nicht. Es macht mir nach wie vor riesig Spaß."
Darüber hinaus ist die Arbeit, die der Verein leistet, wichtig. Wie der Name es schon sagt, sorgt die Verkehrswacht für Verkehrssicherheit. Diese teilt sich in zwei Bereiche. Zum einen fahren die Ehrenamtlichen zu Kindergärten und zeigen dort, wie man sicher im Straßenverkehr unterwegs ist. Zum anderen gibt es die Jugendverkehrsschulen. Dafür geht der Verein an Schulen und besucht erste bis zehnte Klassen. Dazu gehört auch die Fahrradprüfung am Ende der Grundschule.
Jahrelang keinen Nachfolger gefunden
Die Verkehrsprävention ist gefragt, so ist es nicht. Das Problem, dass der Verein vor dem Aus stand, lag woanders. Bis vergangenes Jahr bekleidete Wolfgang Pietsch den Posten des Vorsitzenden. Nach drei Jahrzehnten wollte dieser sich mit über 70 Jahren aber nicht noch einmal aufstellen lassen. Es musste also ein Nachfolger her. Zwar kündigte Pietsch sein Ausscheiden früh genug an, jedoch fand sich niemand.
"Es wäre fast zur Vereinsauflösung gekommen. Und darauf wurde sich dann auch vorbereitet, um nicht am Tag der Vorstandswahlen dazustehen und nicht zu wissen, wie es weitergeht", gesteht Schönfeld. "Es wäre schwierig gewesen, die Lücke, die wir aufgerissen hätten, zu füllen."
Rettung in letzter Sekunde
Um das zu verhindern, machte die Verkehrswacht vermehrt Werbung für sich und die Arbeit an Schulen und Kitas, auch in den Medien. Das hatte am Ende Erfolg. Mehr noch, es konnte nicht nur Jan Leonhardt gewonnen werden, der die Nachfolge von Pietsch übernahm, sondern auch neue Vereinsmitglieder. Und das wiederum hatte zur Folge, dass die Schüler der Jenny-Marx-Grundschule nun ihren Fahrradführerschein machen konnten. "Alle haben bestanden. Das freut nicht nur uns, sondern ganz besonders die Kinder. Immerhin ist es ihr erster Führerschein" erzählt Schönfeld mit einem Lächeln.
Da wächst die Hoffnung, dass sich noch mehr Aktive finden. Denn die Verkehrswacht würde ihr Angebot gerne erweitern. Ab Herbst sollen Kurse an der Kreisvolkshochschule für Senioren angeboten werden – zum einen geht es um Neuerrungen im Straßenverkehr und zum anderen um das Verhalten bei einem Unfall.
Ein Programm für Fahranfänger hingegen wünscht sich der Verein zwar, ist aber nicht geplant. "Dafür sind wir einfach zu wenig. Wir haben keinen, der das anbieten könnte" erklärt Gerd Schönfeld. Ein weiterer Grund, warum er sich über weitere Verkehrswachten im Altmarkkreis und ganz viel Nachwuchs freuen würde.
MDR (Lydia Zahn, Leonard Schubert)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 30. April 2024 | 10:30 Uhr
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