Ein ausgebrannter Schweinestall
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Altmarkkreis Salzwedel Nach Brand in Schweinezuchtanlage in Binde: Unrechtmäßig erbaute Ställe nicht betroffen

17. April 2024, 11:16 Uhr

Für einige Ställe in der Schweinezuchtanlage im Altmarkkreis Salzwedel, in der es am Freitag zu einem Großbrand kam, hatte das Verwaltungsgericht Magdeburg 2023 die Baugenehmigung nachträglich aufgehoben. Nach Recherchen von MDR SACHSEN-ANHALT waren diese Ställe jedoch nicht von dem Feuer betroffen. Unterdessen gehen die Ermittlungen zur Brandursache weiter.

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Der Großbrand in einer Schweinezucht in Binde im Altmarkkreis Salzwedel betrifft nicht die Ställe der Anlage, die der Betreiber zu Unrecht errichtet hatte. Das haben Recherchen von MDR SACHSEN-ANHALT ergeben.

In der Auseinandersetzung um die Anlage hatte die Stadt Arendsee, zu der Binde gehört, im vergangenen Sommer einen juristischen Etappensieg errungen. Das Verwaltungsgericht Magdeburg hob eine Baugenehmigung aus dem Jahr 2013 auf. Das Gericht monierte, dass keine Umweltverträglichkeitsprüfung vorgenommen wurde. Die kassierte Baugenehmigung für die bereits 2006 errichtete Anlage war 2013 nachträglich vom Landesverwaltungsamt erteilt worden. Der Betreiber der Schweinezucht hatte gegen die Entscheidung des Verwaltungsgerichts Rechtsmittel eingelegt.

Die Bürgerinitiative in dem Dorf war bislang wegen des seit zehn Jahren laufenden Rechtsstreits noch zu keiner Stellungnahme zu dem Brand bereit.

Mehr als 1.000 tote Sauen

Bei dem Feuer am Freitag waren nach derzeitigen Erkenntnissen 1.750 Sauen und eine nicht näher definierte Anzahl an Ferkeln getötet worden. Wie der Altmarkkreis am Wochenende mitgeteilt hatte, müsse man pro Sau zusätzlich mit mindestens acht Ferkeln rechnen. Der Sachschaden wird von der Polizei auf etwa eine Million Euro geschätzt. Etwa 1.300 lebende Sauen wurden unter Aufsicht von Tierärzten verladen und in andere Anlagen des Betreibers gebracht. Die Löscharbeiten der Feuerwehren zogen sich bis weit in das Wochenende hinein. Seit Montag ermitteln Experten der Polizei die Brandursache.

Zwei Feuerwehrleute verletzt

Den MDR-Recherchen zufolge brauchen einige der eingesetzten Feuerwehrleute, die die Tiere nicht retten konnten, weiter seelsorgerische Hilfe. Einsatzleiter Marek Weiß sagte, der Einsatz sei in jeglicher Hinsicht extrem gewesen. Man komme auf die Kameraden gerechnet auf mehr als 1.500 Einsatzstunden und habe mehr als eine Million Liter Wasser verbraucht.

Feuerwehrmänner löschen in dichtem Rauch eine Lagerhalle.
Die Feuerwehr schätzt den Schaden auf rund eine Million Euro. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Zwei Kameraden der Feuerwehr waren nach Angaben der Polizei bei den Löscharbeiten leicht verletzt und in das Altmarkklinikum Salzwedel gebracht worden. Inzwischen seien sie wieder zu Hause. Im Einsatz waren ingesamt 211 Einsatzkräfte aus den Feuerwehren der umliegenden Orte. Außerdem waren neun Tierärzte und der Amtsveterinär aus Salzwedel hinzugezogen worden.

Tierschutzorganisation Peta stellt Strafanzeige

Die Tierschutzorganisation Peta teilte am Dienstag mit, dass sie gegen den Betreiber Strafanzeige erstattet habe. Die Staatsanwaltschaft Stendal wurde demnach gebeten, zu überprüfen, ob bedingter Vorsatz vorliegt. Peta begründet das unter anderem damit, dass es in der Anlage zum zweiten Mal binnen drei Jahren gebrannt hat.

Animal Rights Watch kritisierte unter anderem mangelnde Brandschutzvorkehrungen. Bereits 2021 habe man das zuständige Bauordnungsamt im Altmarkkreis Salzwedel über Mängel informiert, sagte eine Sprecherin der Organisation auf Anfrage. Dabei sei es unter anderem um die fehlende Trennung von Brandabschnitten gegangen, aber auch Fluchttüren seien größtenteils nicht nutzbar gewesen. Die Geschäftsführung des Unternehmens ließ auf Anfrage mitteilen, dass die Missstände in der Zwischenzeit beseitigt worden seien.

Dem Landkreis lagen nach eigenen Angaben keine Erkenntnisse über aktuelle oder konkrete Mängel vor.

Nicht betroffene Ställe wieder in Betrieb

Die nicht vom Brand betroffenen Ställe hat der Betreiber mittlerweile wieder in Betrieb genommen. Nach Angaben des Kreises sind alle für das Tierwohl wichtigen technischen Voraussetzungen wie Futter, Wasser, Licht und Lüftung wieder vollständig hergestellt. Alle geretteten Tiere stünden unter tierärztlicher Aufsicht und Betreuung und befänden sich in einem guten Zustand.

In dem Stall in Binde am Arendsee hatte es vor drei Jahren schon einmal gebrannt. Damals entstand ein Schaden in Höhe von 50.000 Euro.

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dpa, MDR (Carina Emig, Bernd-Volker Brahms, Christoph Dziedo, Lucas Riemer)

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