Gänse brechen von einem See auf.
Der Naturpark Drömling ist ein ehemaliges Sumpfgebiet. Bildrechte: picture alliance/dpa | Klaus-Dietmar Gabbert

Ehemaliges Sumpfgebiet Biosphärenreservat Drömling erhält UNESCO-Titel

14. Juni 2023, 17:53 Uhr

Der Drömling darf sich in Zukunft "UNESCO-Biosphärenreservat" nennen. Dadurch wird der Komission zufolge unter anderem der naturverträgliche Tourismus in der Region gestärkt. Bundesumweltministerin Lemke lobte die Auszeichnung. Regionale Bauern sind dagegen skeptisch. Sie befürchten Einkommensverluste. Weltweit gibt es mehr als 700 UNESCO-Biosphärenreservate. In Deutschland sind es aktuell 17.

Der Drömling ist seit Mittwoch "UNESCO-Biosphärenreservat". Wie die Deutsche UNESCO-Kommission mitteilte, ist das ehemalige Sumpfgebiet an der Landesgrenze zwischen Sachsen-Anhalt und Niedersachsen am Mittwoch mit diesem Titel ausgezeichnet worden.

Einklang von Mensch und Natur

Auf der Internetseite der Kommission heißt es, mit der Anerkennung seien die Weichen für eine zukunftsfähige Entwicklung der Region gestellt, die Mensch und Natur gleichermaßen gerecht werde. Umweltschutz und wirtschaftlicher Erfolg gingen hier Hand in Hand. Die Auszeichnung werde die regionale Wertschöpfung weiter stärken, den naturverträglichen Tourismus und die nachhaltige Landwirtschaft voranbringen.

Stichwort: Drömling Der Drömling ist ein etwa 340 km² großes, dünn besiedeltes Gebiet an der Grenze zwischen Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. Der größere sachsen-anhaltische Teil im Osten ist seit 1990 ein Naturpark. Das frühere Sumpfgebiet wurde im 18. Jahrhundert auf Weisung Friedrichs des Großen durch Entwässerung von einer Natur- in eine Kulturlandschaft umgewandelt. Heute ist der Drömling mit dem Mittellandkanal und den Flüssen Aller und Ohre Rückzugsgebiet für seltene oder vom Aussterben bedrohte Tier- und Pflanzenarten.

Bundesumweltministerin lobt Auszeichnung

Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Bündnis 90/Die Grünen) erklärte, sie freue sich, dass die UNESCO wieder ein deutsches Biosphärenreservat als Modellgebiet für nachhaltige Entwicklung anerkannt habe. Der Drömling stelle eine einzigartige Natur- und Kulturlandschaft dar. Sie sei wichtiger Lebensraum für vielfältige Tier- und Pflanzenarten und "nicht zuletzt ein wunderschöner Erholungsort für die Menschen".

Landwirt: Mögliche Einkommensverluste ausgleichen

Nach Aussage eines Landwirts, der im Umland des Drömlings Ackerflächen hat, ist die Unesco-Auszeichnung zwar eine Riesenchance, allerdings gebe es noch mögliche Probleme, die geklärt werden müssten. Bauer Tillmann Schwarzkopf sagte dem MDR: "Wenn die Gesellschaft sagt: Wir wollen ein Biosphärenreservat und die Betriebe, die dort wirtschaften, Einkommensverluste erleiden, muss das ausgeglichen werden." Es sei aber ein guter Ansatz, dass in der Reservatverwaltung Mitarbeiter für die Begleitung der Landwirte im Drömling eingestellt worden sind.

Weltweit gibt es mehr als 700 UNESCO-Biosphärenreservate in über 130 Ländern. Sie sind Modellregionen, die dem Erhalt der biologischen Vielfalt dienen und naturverträgliche, nachhaltige Wirtschaftsformen erproben. Der Internationale Rat des Programms der UNESCO setzt sich aus Vertreterinnen und Vertretern von 34 Staaten zusammen.

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dpa, MDR (Doreen Jonas, Karin Roxer, Marcel Knop-Schieback, Annekathrin Queck)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 14. Juni 2023 | 14:00 Uhr

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