Vor neuem Lehrjahr Viele Azubi-Stellen in der Altmark unbesetzt
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03. Juli 2023, 14:21 Uhr
Bald endet die Bewerbungsfrist für das kommende Lehrjahr. In der Altmark sind noch mehr als die Hälfte der von der Bundesagentur für Arbeit gemeldeten Lehrstellen unbesetzt, sagt die neueste Statistik der Behörde.
- Für Unternehmen in der Altmark wird es immer schwieriger, Nachwuchs zu finden – viele Lehrstellen bleiben unbesetzt.
- Um angehende Lehrlinge zu finden, betreiben einige Betriebe einen enorm hohen Aufwand.
- Noch bis Ende September läuft die Bewerbungsfrist für Lehrstellen des kommenden Ausbildungsjahres.
Im Altmarkkreis Salzwedel sind der Agentur für Arbeit zufolge 462 Ausbildungsstellen für den Spätsommer 2023 gemeldet worden. 269 davon sind noch unbesetzt. Noch deutlicher wird das Dilemma im Landkreis Stendal: Von 716 gemeldeten Ausbildungsstellen sind noch 411 nicht vergeben.
Nachwuchs zu finden sei für Unternehmer in der Altmark eine weiter wachsende Herausforderung, sagt Georg Haberland, Sprecher der Agentur für Arbeit Sachsen-Anhalt Nord. Vor allem die demografische Entwicklung mache es unmöglich, den Bedarf an Fachkräften mit Jugendlichen aus der Region zu decken.
Größere Auswahl – mehr Ansprüche
Das Problem hat der Norden Sachsen-Anhalts allerdings nicht exklusiv. Landesweit sind von 11.126 gemeldeten Lehrstellen 6.454 noch nicht besetzt.
Jungen Menschen auf der Suche nach einer Lehrstelle stehen quasi alle Türen offen. Sie können wählerisch sein – und seien es zunehmend auch. Sie schauen laut Agentur für Arbeit nicht nur darauf, dass der Ausbildungsplatz leicht erreichbar ist, sondern auch auf etwaige Arbeitszeitmodelle und auf betriebliches Gesundheitsmanagement.
Immer wichtiger wird auch die "Marke des Unternehmens", sagt Haberland. Gemeint ist die Reputation der Firma. Betriebe, die in dem Ruf stehen, sich um ihre Lehrlinge nicht zu kümmern oder sie als billige Arbeitskräfte zu nutzen, bekämen auch immer weniger Bewerbungen auf Lehrstellen.
Hoher Aufwand, um Lehrlinge zu bekommen
Firmen wie SCM Solar in Pretzier im Altmarkkreis Salzwedel hingegen haben noch immer mehr Bewerber als offene Ausbildungsstellen. Dafür investiert der Betrieb nach eigenen Angaben viel Energie in die Nachwuchsarbeit. In regelmäßigen Abständen kommen zum Beispiel Schulklassen zur Betriebsbesichtigung, es gibt Praktikumsplätze.
Geschäftsführer Stefan Korneck hat auch schon mit seinem Prinzip, den Mitarbeitern jeden Tag frisches Obst auf die Schreibtische zu bringen, Pluspunkte bei jungen Besuchern gesammelt.
Bewerbungen bis September
Im Altmarkkreis werden derzeit vor allem Lehrlinge im Handel, für Büromanagement, als Mechatroniker, Koch, Landwirt und Sanitär- und Klimatechniker gesucht.
Das aktuelle Ausbildungsjahr laufe bis Ende September, sagt Agentur-Sprecher Haberland. Bis dahin könne sich jeder noch auf Lehrstellen bewerben. Er empfiehlt, sich nicht auf wenige Berufsfelder zu konzentrieren, sondern offen für andere Angebote zu bleiben. Die Arbeitsagentur biete zudem an allen ihren Standorten Gespräche zur Berufsorientierung an.
MDR (Katharina Häckl, Max Schörm)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 30. Juni 2023 | 08:30 Uhr
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