Luftrettung Weiteren Rettungshubschrauber frühestens in drei Jahren

05. Dezember 2023, 12:50 Uhr

Bis Sachsen-Anhalt einen weiteren Rettungshubschrauber bekommt, werden noch mindestens drei Jahre vergehen. Experten empfehlen, die Anschaffung vor allem für den Norden des Landes zu prüfen. Aktuell stehen zwei Rettungshubschrauber in Landsberg und einer in Magdeburg zur Verfügung. Das reicht, meint der Verband der Ersatzkassen. Kritik kommt von der SPD-Fraktion.

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Sachsen-Anhalt bekommt frühestens im Jahr 2027 einen weiteren Rettungshubschrauber. Das teilte das Innenministerium mit. Demnach sind die Genehmigungen für die aktuellen drei Rettungshubschrauber im Land im Juni für drei Jahre ausgeschrieben worden – nicht wie bislang für sechs Jahre. Wie die DRF Luftrettung am Dienstag mitteilte, hat das Land die aktuellen Rettungsstandorte bis Ende 2026 entsprechend verlängert.

Ob Sachsen-Anhalt einen zusätzlichen Rettungshubschrauber anschaffen sollte, dazu müssen laut dem Innenministerium die Krankenkassen ein Gutachten in Auftrag geben. Grundsätzlich halte man eine Prüfung der Rettungsdienste im Norden für sinnvoll. Die Krankenkassen sind allerdings geteilter Meinung.

Gutachten empfiehlt weiteren Rettungshubschrauber in Sachsen-Anhalt

Anfang April war in Magdeburg ein Gutachten zur Zukunft der Krankenhauslandschaft vorgestellt worden, das die Landesregierung in Auftrag gegeben hatte. Darin stand unter anderem eine Empfehlung, zu prüfen, ob ein weiterer Hubschrauber im Norden des Landes die Versorgung in schweren Fällen verbessern könnte.

Die Experten haben demnach Defizite in den Bereichen Kardiologie und Schlaganfallversorgung festgestellt. So würden Patientinnen und Patienten teilweise in Kliniken mit ungeeigneter Ausstattung behandelt.

Verband der Ersatzkassen: Versorgung ist "angemessen und ausreichend"

Für die Luftrettung stehen in Sachsen-Anhalt aktuell drei Rettungshubschrauber zur Verfügung. Bei Landsberg im Saalekreis gibt es einen Hubschrauber für Notfälle und einen, der auch für Verlegungen genutzt wird. In Magdeburg gibt es einen weiteren Hubschrauber für Notfälle.

Nach Angaben des Innenministeriums wäre es möglich, innerhalb der aktuellen Genehmigungsfrist von drei Jahren, ein Gutachten durchzuführen, um zu prüfen, ob Sachsen-Anhalt einen weiteren Rettungshubschrauber benötigt. Das zu beauftragen, sei allerdings Aufgabe der Kostenträger – und damit weitestgehend der Krankenkassen. Die AOK Sachsen-Anhalt und die IKK teilten übereinstimmend mit, dass innerhalb dieser Zeit eine Neustrukturierung der Luftrettungsstandorte geprüft werden soll.

Der Verband der Ersatzkassen sagte, die Verteilung der Luftrettungsstandorte in Sachsen-Anhalt sei "angemessen und ausreichend". Auch durch Standorte in angrenzenden Bundesländern werde Sachsen-Anhalt mitversorgt, darunter Brandenburg an der Havel und Wolfenbüttel (Niedersachsen). Dadurch könnten die Rettunsdienste 97 bis 100 Prozent der Bevölkerung innerhalb von 15 Minuten erreichen.

SPD-Politiker Erben: "Leben stark von fremden Hubschraubern"

Kritik gibt es von der SPD-Landtagsfraktion. Der innenpolitische Sprecher Rüdiger Erben sagte: "Wir leben stark von fremden Hubschraubern." Wenn andere Länder Rettungshubschrauber reduzieren würden, könne das auch für Sachsen-Anhalt problematisch werden. Auch das für den Rettungsdienst zuständige Innenministerium sei hier gefordert, sagte Erben.

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dpa, MDR (Lukas Kammer, Maren Wilczek, Marc Weyrich) | Erstmals veröffentlicht am 3.12.2023

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 05. Dezember 2023 | 10:30 Uhr

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