Quietschbunt sind die Hüpfburgen, das Klettergerüst, ein riesiges Luftkissen, eine fünf Meter hohe Rutsche und das Bällebad in einer Halle am Ortseingang von Magdeburg. Gebläse surren. Die Schatzhöhle ist ein Indoorspielplatz. Einen, den Matthias Poeschel und sein dreijähriger Sohn heute zum ersten Mal besuchen – um das Angebot zu testen und den Dreijährigen auszupowern.

"Immer in Bewegung sein", das ist ein Tipp von Matthias. Und das ist kein Problem auf dem Indoorspielplatz. Der Dreijährige weiß nicht, was er zuerst ausprobieren soll. Vor allem die große Rutsche hat es ihm angetan. "Die war megaschnell", sagt er.

Die Umgebung: nicht nur quietschbunt, sondern auch zweckmäßig gebaut. Scharfe Kanten gibt es nicht an den Spielgeräten. Verstrebungen und Stützen, an denen sich der kleine und große Besucher die Köpfe stoßen könnten, sind gepolstert. "Ich glaube, ganz wichtig ist hier, dass Kinder sich selber lernen auszuprobieren und eben auch ihre Grenzen in einem geschützten Raum austesten", sagt Matthias Poeschel. Und dazu haben die Kleinen hier Gelegenheit – unter den Augen ihrer Eltern.

In der Mitte der Halle, zwischen den Spielgeräten, gibt es einen Catering-Bereich. Einen, von dem aus Eltern eine gute Sicht auf die Spielgeräte und ihre Kinder haben. "Wir nutzen das tatsächlich auch mal als Auszeit", sagen eine Mutter und eine Tochter, die es sich auf den Stühlen bequem gemacht haben.

Indoorspielplätze gibt es seit den 1980er Jahren. Die Idee, eine überdachte wetterunabhängige Alternative zu herkömmlichen Spielplätzen zu schaffen, kommt aus den USA und Kanada. Der Kerngedanke: Kinder auch bei schlechtem Wetter sinnvoll zu beschäftigen. In Sachsen-Anhalt gibt es heute knapp 20 Indoorspielplätze und Trampolinhallen.

In Halle oder Magdeburg gibt es Indoorspielplätze und Trampolinhallen. Fast überall bieten die Betreiber auch Kindergeburtstage an. Viele Indoorspielplätze haben eigene Gastronomie, getrennte Kleinkindbereiche. In einigen Hallen sind auch Erwachsene, die Mittoben wollen, ausdrücklich willkommen, besonders in Trampolinhallen.

Beim Besuch auf dem Indoor-Spielplatz lernt der dreijährige Victor schnell andere Kinder kennen, spielt gemeinsam. Sich abwechseln, Konflikte lösen, das können Kinder auch auf Indoorspielplätzen lernen. Klettern, Spielgeräte ausprobieren – das fördert ganz nebenher auch motorische Fähigkeiten. Und in den bunten Spielwelten auf Entdeckungsreise zu gehen, schafft nicht nur Erfahrungen, sondern regt auch die Fantasie an.

Vater Matthias und Sohn Victor brauchen zwei Stunden, dann sind alle Spielgeräte erkundet und der Kleine hat rote Wangen. Der Dreijährige ist k.O. Indoorspielplätze sind vor allem für kleine Kinder die Gelegenheit, in kurzer Zeit viel zu erleben. Und das ganz unabhängig davon, ob es draußen regnet, kalt ist oder stürmt.