Dorf rettet Kindergarten Sanierung in Eigenregie: Kinder in Flemmingen ziehen in neue Kita
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07. Januar 2025, 17:22 Uhr
Im Dorf Flemmingen im Burgenlandkreis war das Aus der Kita eigentlich bereits beschlossen. Das wollte die Dorfgemeinschaft nicht hinnehmen und hat die marode Einrichtung in Eigenregie saniert. Am Dienstag hatten die zehn Kinder ihren ersten Tag in der neu eröffneten Kita.
- Im kleinen Ort Flemmingen im Burgenlandkreis haben die Bewohner in tausenden Stunden ehrenamtlicher Arbeit die Kita saniert.
- Die Stadt Naumburg als Träger hatte in das marode Gebäude nicht investieren wollen. Momentan besuchen nur zehn Kinder die Einrichtung.
- Für die Dauer der Arbeiten hatte die Stadt dem Dorfverein das Kita-Grundstück abgetreten.
In Flemmingen bei Naumburg ist am Dienstag die frisch sanierte Kita eröffnet worden. Wie die Leiterin der Flemminger Kinderwelt MDR SACHSEN-ANHALT sagte, war dafür das alte Kita-Gebäude von Bewohnern des Dorfes mit 12.500 ehrenamtlichen Arbeitsstunden modernisiert worden. Ursprünglich sollte die Kita geschlossen werden.
Zu wenig Kinder, Gebäude marode
Wegen zu weniger Kinder war das Aus für das obendrein marode Gebäude eigentlich schon besiegelt. Deshalb hatten die Bewohner des 452-Seelen-Dorfes Flemmingen, einem Ortsteil von Naumburg, beschlossen, den Kindergarten selbst zu sanieren.
Ganz Flemmingen profitiert
Die Dorfgemeinschaft musste dafür eine Investitionssumme von rund 750.000 Euro aufbringen – finanziert durch Spenden. Um die Umsetzung des Bauvorhabens kümmerte sich der Dorfgemeinschaftsverein.
Laut Kita-Leiterin Cecilie Schäfer sind nur die Mauern der alten Kita stehen geblieben. Sie wurde entkernt und dazu noch ein Mehrzweckraum angebaut. "Wir nutzen den Raum für Sport und für das Essen. Am Abend kann der Verein den Raum nutzen – zum Beispiel für Yoga." Für den Ort sei das ein Gewinn. Die Kita sei trotzdem abschließbar, das sei wichtig.
Platz für 22 Kinder
Momentan besuchen zehn Kinder die Kita in Flemmingen, pro Monat werden laut Leiterin ein bis drei weitere Kleinkinder eingewöhnt. Im Herbst sei man dann bei rund 15 Kindern. 22 hätten insgesamt Platz.
Cecilie Schäfer hat zwei Mitarbeiter, im Frühling soll eine weitere pädagogische Fachkraft dazu kommen. Doch sie alle seien nicht in Vollzeit angestellt und bei Krankheit oder Urlaub werde es eng. Da hoffe man auf den Springer der Stadt Naumburg – denn die Stadt ist der Träger der Kita.
Ein Jahr Bauzeit
Die Sanierung hatte etwa ein Jahr gedauert, die Kinder waren derweil in einem Ausweichquartier untergebracht. Das Besondere: Für die Zeit des Baus hatte die Stadt Naumburg das Kita-Grundstück an den Verein abgetreten. Jetzt gibt der Verein das Grundstück wieder zurück.
Durch die Übernahme der Arbeiten durch den Verein habe man beispielsweise Ausschreibungen umgehen können. "Mit Ausschreibungen durch die Stadt hätte es deutlich länger gedauert und wäre wesentlich teurer geworden", so Cecilie Schäfer. Geld in eine Kita investieren, die zu wenige Kinder betreut, wollte die Stadt nicht.
Die Schließungspläne, so hofft die Leiterin, sind nun vom Tisch. Die Kita sei energetisch jetzt wesentlich günstiger, man habe Wärmepumpe, Photovoltaik und auch eine Zisterne für die Bewässerung. Nun müsse nur noch der Rasen wachsen. Im Mai soll dann ein großes Fest samt Tag der offenen Tür gefeiert werden.
MDR (Martin Naß, Tatiana Gropius, Cornelia Winkler, Luise Kotulla)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 07. Januar 2025 | 09:30 Uhr
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