300 Jahre Klopstock Wertvolle Schenkung: Quedlinburg erhält verschollenen Klopstock-Brief

• Zum 300. Jubiläum erhielt die Stadt Quedlinburg einen verschollenen Brief des Dichters Friedrich Gottlieb Klopstock als private Schenkung.
• Der Brief vom 3. September 1754 ist an den befreundeten Dichter Johann Georg Sucro adressiert und enthält eine Einladung.
• Er war bereits bekannt und hat eine wechselvolle Überlieferungsgeschichte hinter sich.

Das Klopstockhaus in Quedlinburg kann sich freuen. Ein verschollener Brief des Dichters Friedrich Gottlieb Klopstock ist wieder aufgetaucht. Der Zahnarzt und Quedlinburger Ehrenbürger Jürgen Weidkamp hat ihn in einer Auktion erworben und ihn der Weltkulturerbestadt geschenkt. Am Mittwoch (9.10.) fand die feierliche Übergabe an Oberbürgermeister Frank Ruch im Beisein von Vertretern der städtichen Museen statt.

Der Zeitpunkt der Schenkung ist nicht zufällig. Im Juli feierte die Stadt den 300. Geburtstag des Dichters, der am 2. Juli 1724 in Quedlinburg geboren wurde. Das Klopstockhaus ist sein Geburtshaus und widmet sich seit 50 Jahren als Museum dem Leben und Wirken des Dichters.

Mit dem Brief schließe sich eine Lücke, sagte Klopstock-Expertin und Direktorin des Gleimhauses in Halberstadt Ute Pott MDR KULTUR. Am 3. September 1754 lud Klopstock seinen Freund Johann Georg Sucro postalisch zum Picknick ein. Sucro war zu dieser Zeit Prediger in Halberstadt.

Klopstock hatte zuvor in Hamburg seine große Liebe Meta Molla geheiratet, erläutert Pott. Demnach wollte er sie den Freunden im Harz vorstellen. Den Brief an Sucro erwähnte er in einem weiteren Brief an Johann Wilhem Ludwig Gleim, mit dem er ebenfalls befreundet war. Es werde hier sehr deutlich, wie eng die Vernetzung der Briefpartner untereinander war, so Pott.

Spannend ist auch die Überlieferungsgeschichte des Briefes. Ursprünglich war er im Besitz eines Magdeburger Sammlers, der im 18. Jahrhundert geboren wurde. Handschriften aus dieser Sammlung tauchten immer wieder auf, weiß Ute Pott. Der Brief sei schon einmal im Handel gewesen, anschließend in Privatbesitz gelangt und schließlich wieder im Auktionshaus angeboten worden.

Dort erwarb Jürgen Weitkamp das Schriftstück. Der aus Westfalen stammende Zahnarzt und Allgemeinmediziner engagiere sich seit der Wiedervereinigung immer wieder für die Stadt Quedlinburg und habe dafür bereits die Ehrenbürgerschaft erhalten, hebt Gleimhaus-Chefin Pott hervor.

Der Brief wandert nun in den Bestand der städtischen Museen in Quedlinburg und wird im Klopstockhaus erschlossen, so Pott weiter. Sie geht davon aus, dass er bald auch über die digitale Datenbank sichtbar gemacht wird.

Quellen: Gleimhaus Halberstadt (Ute Pott), Klopstockhaus Quedlinburg, MDR KULTUR (Thomas Bille)
Redaktionelle Bearbeitung: lm, bh