Kleinstadthelden Wie in einem Riesenrad in Wernigerode Unternehmen und Azubis zusammentreffen

23. Juli 2020, 10:55 Uhr

Es war eine Berufsmesse der besonderen Art: Bei einem Azubi- Speeddating hatten Schülerinnen und Schüler in Wernigerode die Möglichkeit, lokale Unternehmen zu treffen. Und das bei einer Runde Riesenradfahren.

Speeddating ist eine bekannte Möglichkeit, um innerhalb einer begrenzten Zeit mit jemandem ins Gespräch zu kommen und sich auszutauschen. Gängig ist das eher bei der Partnersuche. Zumindest war das der ursprüngliche Gedanke, als Ende der 90er Jahre die Methode in den USA erfunden wurde.

Speeddating als Alternative für Berufsmesse

Die Initiative "Heimvorteil Harz" hat diese Art des Kennenlernens aufgegriffen und ein wenig angepasst. Sie haben ein Azubi-Speeddating daraus gemacht. Somit konnten sich am 14. Juli angehende Azubis und lokale Unternehmen treffen und über mögliche Berufe in der Region Harz  austauschen. Und das nicht einfach mal so auf dem Boden, wie es bei den meisten Berufsmessen üblich ist, sondern in den Gondeln eines Riesenrades in Wernigerode.

Katy Löwe ist Teil der Initiative "Heimvorteil Harz" und erzählt: "Durch Corona sind alle Berufsmessen ausgefallen. Unter den aktuellen Bedingungen war es nicht absehbar, wann diese Möglichkeiten wieder bestehen würde. Deshalb hat sich so ein Speeddating im Riesenrad in der freien Luft gut angeboten."

In jeder Gondel waren verschiedene Vertreterinnen und Vertreter aus Harzer Unternehmen. Insgesamt konnten sich die Schülerinnen und Schüler mit 22 Unternehmen austauschen. Die angehenden Azubis konnten je nach Interessensgebiet in die Gondeln zusteigen und Fragen stellen. Sie hatten genau sieben Minuten Zeit, um sich auszutauschen.

Das Format wurde auf diese Weise zum ersten Mal angeboten. Das Ziel war es, berufliche Perspektiven in der Gegend aufzuzeigen. Denn die Initiative "Heimvorteil Harz" ist der Überzeugung, dass die Region Harz nicht nur touristisch einiges zu bieten hat, sondern auch viele lokale Unternehmen beherbergt, die gute Arbeitsperspektiven bieten.

Sowohl Unternehmen als auch angehende Azubis profitieren

Innerhalb von sieben Minuten hatten sowohl die Unternehmen als auch interessierte Azubis die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Die meisten wollten hauptsächlich erfahren, wie die Berufschancen sind, wie sie Karriere machen können und wie die Bezahlung und Arbeitsbedingungen sind.

Auch für die Unternehmen in der Region war das Format Speedating eine gute Möglichkeit. Sie konnten dadurch nicht nur die schöne Aussicht über den Dächern von Wernigerode genießen, sondern auch ihr Unternehmen vorstellen und mögliche Azubis für ihr Unternehmen gewinnen.

Eines der anwesenden Unternehmen war Tonfunk. Dabei handelt es sich um ein Technik-Unternehmen, das international tätig ist. Sie fertigen Elektronik für Kunden aus unterschiedlichsten Bereichen an. Das Unternehmen hat unter anderem einen interaktiven Funkstreifenwagen entwickelt. Damit sind Polizeiautos untereinander vernetzt und können sicherer und schneller agieren. Fabian Pagenhardt, Manager bei Tonfunk, sagt: "Auch wenn wir weltweit Kunden haben, möchte unsere Firma bewusst weiterhin vom Harz aus agieren und nur diesen Sitz beibehalten".

Nadine Schauer hat die Gelegenheit genutzt und ist eine Runde mit Fabian Pagenhardt und Svenja Justine Thor von Tonfunk mitgefahren. Schauer ist Schülerin aus Halberstadt und möchte nach dem Abitur Architektur studieren und Bauzeichnerin werden. Durch Speeddating mit Tonfunk hat sie erfahren, dass es bei dem Unternehmen die Möglichkeit gibt, als Produktzeichner/-designer einzusteigen und in einem lokalen Unternehmen tätig zu werden.

Das Speeddating der etwas anderen Art ist für alle eine neue Erfahrung gewesen. Was fest steht: Durch diese innovative Idee konnten Berufschancen mal ganz anders und unkompliziert vorgestellt werden.

Quelle: MDR/vö

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