Nach Insolvenz Umzug der Lungenklinik Ballenstedt vom Tisch
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03. November 2023, 07:55 Uhr
Die Lungenklinik in Ballenstedt steckt in finanziellen Schwierigkeiten. Deshalb sollte sie nach Quedlinburg umziehen, das hatte das Harzklinikum als Träger angeboten. Doch diesen Umzug wird es nicht geben. Hintergrund ist der Weggang vieler Fachärzte.
- Aus Kostengründen stand ein Umzug der insolventen Lungenklinik in Ballenstedt von Quedlinburg zur Debatte – diese Pläne sind jetzt vom Tisch.
- Der vorläufig eingesetzte Klinik-Geschäftsführer hält einen Weiterbetrieb am Standort Ballenstedt für möglich.
- Viele Kliniken stecken derzeit in finanzielle Nöten – das Harzklinikum als Klinikträger will deshalb ineffiziente Strukturen verändern.
Der Umzug der insolventen Lungenklinik von Ballenstedt nach Quedlinburg ist endgültig vom Tisch. Das sagte der Aufsichtsratschef des Harzklinikums, Thomas Balcerowski, MDR SACHSEN-ANHALT am Donnerstag. Demnach haben bereits viele Fachärzte die Lungenklinik verlassen. "Am Ende sind die Menschen frei und wenn sich die Ärzte entscheiden, an andere Standorte zu gehen, weil es dort lukrativer scheint, dann muss ich das akzeptieren. Es ist nur schade für den Rest der Belegschaft." Ohne Fachärzte könne eben keine Klinik betrieben werden, betonte Balcerowski.
Das Harzklinikum ist Träger der Lungenklinik mit 150 Beschäftigten und hatte aus Kostengründen einen Umzug nach Quedlinburg angeboten, um die Klinik erhalten zu können. Seit Ende der Corona-Pandemie kämpft die Lungenklinik demnach mit mangelnder Auslastung. Laut Balcerowski sind in der Regel von 106 Betten circa 36 belegt.
Am Ende sind die Menschen frei und wenn sich die Ärzte entscheiden, an andere Standorte zu gehen, weil es dort lukrativer scheint, dann muss ich das akzeptieren.
Interessenten für Standort Ballenstedt
Der vorläufig eingesetzte Geschäftsführer der Lungenklinik, Georg Bernsau, hält einen Betrieb der Klinik am Standort in Ballenstedt allerdings für möglich. Zu Beginn der Woche sagte er, dass er den Standort Ballenstedt erhalten und wieder neu aufbauen wolle. Es gebe mehrere Interessenten. Dabei gehe es um die technische Ausstattung, das Personal und das Gebäude, das der Evangelischen Stiftung Neinstedt gehöre.
Kliniken in Finanznot
Viele Kliniken in Deutschland haben momentan finanzielle Sorgen. Allein in Sachsen-Anhalt liegt das aktuelle Minus aller Kliniken bei 279 Millionen Euro. Auch das Harzklinikum mit seinen Kliniken in Quedlinburg, Wernigerode und Blankenburg sowie der Lungenklinik Ballenstedt haben mit den Folgen der Inflation zu kämpfen. Der Landkreis Harz hat dem Klinikum deshalb nun ein Darlehen in Höhe von 6,5 Millionen Euro noch in diesem Jahr in Aussicht gestellt. Das hatte Landrat und Aufsichtsratschef Thomas Balcerowski (CDU) am Mittwochabend bei der Kreistagssitzung in Halberstadt mitgeteilt. Mit der einmaligen Unterstützung solle die Zahlungsfähigkeit des Klinikums gesichert werden.
Blankenburg soll Zentral-Klinikum bekommen
Balcerowski kündigte an, ineffiziente Strukturen im Harzklinikum zu verändern. Man befasse sich ebenso mit den Plänen von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), Kliniken zu zentralisieren. Demnach soll in den kommenden zehn Jahren ein Zentral-Klinikum in Blankenburg entstehen.
MDR (Michel Holzberger, Anja Höhne, Cornelia Winkler)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 03. November 2023 | 06:00 Uhr
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