Die Bauphase ab 2015
Juni 2015
Der offizielle Baubeginn wird mit einem Spatenstich markiert. Symbolisch wird ein 108 Tonnen schweres Bohrgerät bewegt, das benötigt wird, um den ersten Pfahl am künftigen Tunneleingang am Damaschkeplatz zu setzen.
Dezember 2015
Es wird bekannt, dass sich die Kosten für den Bau des Tunnels noch einmal erhöhen. Bei den Gesamtkosten wird nun mit mehr als 100 Millionen Euro gerechnet. Ursprünglich war gerade ein Drittel davon vorgesehen, rund 36 Millionen Euro. Immer wieder haben vor allem lange Planungsphasen, teilweise durch Gerichtsverfahren verursachte Verzögerungen, die Kosten in die Höhe getrieben.
April 2016
Die geplante Vollsperrung verschiebt sich. Nach Angaben von Oberbürgermeister Lutz Trümper verzögert sich der Bau, weil die Projektplanung noch einmal überarbeitet werden muss. Grund dafür sei, dass die Statik der Bohrpfähle neu berechnet werden musste, weil sie dem Druck des Grundwassers nicht standhalten könnten. Nach neuen Plänen sollen jedoch im September wieder Fußgänger und Radfahrer die Baustelle passieren können. Autos sollen einspurig ab Februar 2017 fahren dürfen.
Die Statikprobleme lassen indes auch die Kosten steigen. Um welche Summe es sich handelt, konnte Trümper noch nicht beziffern. "Das werden wir in einigen Wochen oder Monaten wissen, aber man kann davon ausgehen, dass das natürlich auch bezahlt werden muss, wenn man mehr Beton und mehr Stahl einbauen muss", so Trümper.
November 2016
Die Bauverzögerungen können nicht aufgeholt werden. Laut Projektleiter Dirk Rocher sind größere Bohrpfähle nötig. Deshalb seien die Bauarbeiten erheblich im Verzug. Jetzt werde daran gearbeitet, die Zeit wieder aufzuholen. Ziel sei es nach wie vor, pünktlich 2019 mit den Tunnel fertig zu sein. Durch die größeren Pfähle steigen auch die Kosten für den Tunnel. Um wie viel genau, können weder Projektleiter Rocher noch Oberbürgermeister Trümper sagen.
Dezember 2016
Trümper teilt mit, die Tunnelbaustelle werde ab April 2017 bis Ende 2018 komplett gesperrt – also nach der Sperrung für die Autos nun auch für Radfahrer, Fußgänger und Straßenbahnen. Die Stadt will durch die Vollsperrung die Bauarbeiten beschleunigen. Bis Ende 2018 sollen alle neuen Straßenbahnschienen verlegt und auch die neuen Eisenbahnbrücken eingeschoben sein. Trümper hält an der Tunnelöffnung im Jahr 2019 fest.
August 2017
Der Tunnel wird deutlich teurer als geplant. Oberbürgermeister Lutz Trümper sagt im Stadtrat, dass die Planungen vollkommen aus den Fugen geraten seien. Es wird beschlossen, dass zusätzlich 11,5 Millionen Euro allein im Jahr 2017 für den Bau bereitgestellt werden.
Eine konkrete Summe für den Bau kann Trümper nach wie vor nicht nennen. Nach stetigen Kostensteigerungen hatte es zuletzt die Aussage gegeben, dass der Bau rund 100 Million Euro kosten würde.
November 2017
Die Stadt geht mittlerweile von Gesamtausgaben von rund 140 Millionen Euro für den Bau aus. Über den Eigenanteil, den die Landeshauptstadt damit leisten muss, soll der Stadtrat in seiner Sitzung am 7. Dezember entscheiden. Dieser Anteil erhöht sich nach den neuesten Berechnungen laut Stadtverwaltung von derzeit rund 42 Millionen auf mehr als 67 Millionen Euro. Auch gibt es Spekulationen darüber, ob die Bauarbeiten bis 2019 wirklich abgeschlossen werden können. Einige Baufirmen gehen von einer Eröffnung im Jahr 2021 aus.
November 2017
Die Stadt geht mittlerweile von Gesamtausgaben von rund 140 Millionen Euro für den Bau aus, die sie sich mit dem Land und der Bahn teilt, zu unterschiedlichen Teilen. Auch gibt es Spekulationen darüber, ob die Bauarbeiten bis 2019 wirklich abgeschlossen werden können. Einige Baufirmen gehen von einer Eröffnung im Jahr 2021 aus. Beides wird sich schon wenig später als nicht haltbar herausstellen.
April 2018
Jetzt ist klar: Eine Eröffnung des City-Tunnels bis 2019 ist illusorisch. Magdeburgs Oberbürgermeister Lutz Trümper macht das Projekt zur Chefsache. Die beauftragte Baufirma geht jetzt von einer Bauzeit bis 2022 aus. Eine Projektgruppe der Stadt mit Sitz im City Carrée soll für kurze Wege bei weiteren Absprachen sorgen.
Außerdem gibt es eine schlechte Nachricht für den Öffentlichen Personennahverkehr: Die Idee einer provisorischen Straßenbahnverbindung bis Ende des Jahres ist vom Tisch. Hintergrund: An der zweiten Nord-Süd-Verbindung muss ein Gleisviereck statt eines Gleisdreiecks gebaut – und zuvor ausgeschrieben – werden.
Oktober 2019
Es geht voran an der Baustelle: Fußgänger und Radfahrer können einen provisorischen Weg über dem City-Tunnel nutzen. Somit entfällt für sie der Umweg über den Hauptbahnhof, um zwischen Stadtfeld und der Altstadt zu wechseln.
Dezember 2019
Die Stadt Magdeburg entscheidet auf der Stadtratssitzung am 5. Dezember 2019, gegen die Planungsfirma des Citytunnels am Hauptbahnhof zu klagen. Weil das Bauprojekt noch nicht abgeschlossen ist, werde zunächst eine Feststellungsklage eingereicht, erklärt Magdeburgs Oberbürgermeister Lutz Trümper. Erst einmal müsse das Gericht feststellen, dass ein Schaden entstanden sei.
Eine Entscheidung kann dauern, denn erst wenn der Tunnel fertig ist, steht die Höhe der Mehrkosten fest. Wer die zu zahlen hat, muss dann das Gericht entscheiden.
August 2020
Straßenbahnen können wieder durch den City-Tunnel fahren. Der Fahrplan der Magdeburger Verkehrsbetriebe wird entsprechend angepasst. "Mit der Freigabe der Tunnel-Baustelle für unsere Straßenbahnen sind wir wieder eine echte Alternative zum Auto, da wir als einziges Verkehrsmittel, neben dem Fuß- und Radverkehr, auf direktem Wege die Strecke passieren können", wird MVB-Geschäftsführerin Birgit Münster-Rendel zitiert. Mit einer Fertigstellung wird nun im Jahr 2022 gerechnet.
September 2020
198 Millionen Euro soll der Bau des City-Tunnels in Magdeburg insgesamt kosten – das teilt die Stadtverwaltung im September mit. Die Stadt Magdeburg wird davon 80 Millionen tragen. Es gibt eine Einigung mit dem Haupt-Auftragnehmer. Darin ist auch festgelegt, dass die Unterführung mit dem Autotunnel Ende des Jahres 2022 fertig sein soll. Der Stadtrat muss der Einigung im November zustimmen.
Februar 2022
Die ersten Straßenbahnen fahren durch den Citytunnel. Auch Fahrräder können passieren. Bis zur endgültigen Fertigstellung soll es aber noch ein Jahr dauern.
Mai 2022
Der Citytunnel soll bis zum Jahreswechsel fertig sein. Dies sagt Projektleiter Christian Fuß. Man liege in der Spur, die ausstehenden Aufgaben würden immer weniger.
November 2022
Weil für den Tunnel noch ein kostengünstiger Wachdienst gesucht wird, droht sich die Öffnung des Tunnels zu verschieben. Laut eines EU-Beschlusses müssen Bauwerke wie der Tunnel rund um die Uhr überwacht werden. Polizei und Feuerwehr hatten verkündet, zur kostenlosen Tunnelüberwachung keine Kapazitäten zu haben. Im Stadtrat übten mehrere Politiker Kritik daran, dass sich um den Wachdienst zu spät gekümmert worden sei.
Januar 2023
Auf ihrem Neujahrsempfang kündigt Oberbürgermeisterin Simone Borris die Eröffnung des Citytunnel für den 31. März an. Ab 1. April sollen dann Autos durch den Tunnel rollen.
März 2023
Woran viele nicht mehr richtig geglaubt haben, findet doch statt: Seit dem 1. April dürfen Autos durch de Tunnel fahren. "Kein Aprilscherz", sagt Magdeburgs Oberbürgermeisterin Simone Borris (parteilos) dazu.
Vorher wurde der Tunnel am 31. März in einem feierlichen Akt eröffnet. Magdeburger sind eingeladen, das Bauwerk, was die Stadt so lange beschäftigt hat, vorher zu Fuß zu erkunden.