Archäologische Funde 4.500 Jahre alte Siedlung auf Intel-Gelände entdeckt

12. September 2023, 16:31 Uhr

Bei Grabungen auf dem Intel-Gelände bei Magdeburg haben Archäologen weitere Funde gemacht. Unter anderem sind sie auf Häuser einer Siedlung gestoßen, die bis zu 4.500 Jahre alt sein sollen. Es geht um 50 Gebäude. Bereits im Frühjahr hatten die Wissenschaftler Gräber auf dem Acker in der Börde entdeckt.

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Auf dem künftigen Gelände des US-Chipherstellers Intel in Magdeburg ist eine rund 4.500 bis 3.500 Jahre alte Siedlung mit bislang 50 Gebäude-Grundrissen entdeckt worden. "Das Besondere ist die lang gestreckte ovale Form der umlaufenden Wände", sagte Archäologin und Projektleiterin Susanne Friederich vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Halle.

Norddeutsche bzw. skandinavische Bauweise

Friederich sagte weiter: "Der Haus-Typ taucht erstmals in der südlichen Börde auf. Neben ersten Nachweisen aus Haldensleben ist diese Bauweise bislang aus Norddeutschland und Skandinavien bekannt." Die meisten Häuser sind zehn Meter lang und vier Meter breit. Ein Groß-Bau misst fünfzehn mal fünf Meter. Zu ihm gehört auch ein eventuell für handwerkliche Zwecke genutztes Gruben-Haus. Ein Gruben-Haus war ein Bau, der als Grube ein bis zwei Meter in die Erde reicht und mit einem Dach abgedeckt ist.

Es nimmt wie weitere Befunde beziehungsweise Gräber Bezug auf das große Haus. Dadurch lässt sich die Struktur der Siedlung nachzeichnen. "Bis Ende des Jahres könnte sich auf einer Fläche von etwa 300 Hektar die Zahl der Häuser auf 100 bis 200 erhöhen", erklärte Friederich.

Grab eines großen Mannes entdeckt

Zudem wurde abseits eines kleinen Reihengräber-Feldes ein rund 1.300 Jahre altes Männer-Grab aus der Zeit der Völkerwanderung freigelegt. "Der Tote war mit 1,65 Meter Körperlänge für die Zeit recht groß", sagte Friederich: "Am rechten Oberschenkel trug der Mann ein Messer. Erhalten geblieben ist auch die metallene Spitze einer Schwert-Scheide, eine Gürtelschnalle und die Reste einer bronzenen Fibel, die das Gewand des Mannes zusammenhielt."

Die Archäologen erwarten, auf dem Gelände weitere Siedlungs-Spuren und Bestattungen zu finden. "Die Arbeiten werden planmäßig Ende des Jahres abgeschlossen. Der Intel-Ansiedlung steht dann nichts im Weg", so die Archäologin.

Im März 2022 hatte Intel bekannt gegeben, dass in Sachsen-Anhalts Landeshauptstadt Chips der neuesten Generation produziert werden sollen. In einer ersten Ausbaustufe sollen zwei Halbleiter-Werke gebaut werden. Intel hatte 2024 als mögliches Jahr für den Baustart genannt.

Im Sommer hatte sich Intel-Chef Gelsinger im Interview mit MDR SACHSEN-ANHALT geäußert:

MDR (Mario Köhne); dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 12. September 2023 | 07:30 Uhr

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