Blick auf die Innenseite der Auߟenmauer der Justizvollzugsanstalt Burg 1 min
Wer als Gefangener in einer JVA in Sachsen-Anhalt arbeitet, soll ab 2025 mehr Geld bekommen. Mehr dazu im Audio. (Archivbild) Bildrechte: picture alliance / Klaus-Dietmar Gabbert/dpa-Zentralbild/ZB | Klaus-Dietmar Gabbert
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MDR SACHSEN-ANHALT Mi 18.12.2024 07:11Uhr 00:30 min

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Plan der Landesregierung Künftig mehr Geld für arbeitende Gefangene in Sachsen-Anhalt

18. Dezember 2024, 09:54 Uhr

In Sachsen-Anhalts Gefängnissen sollen Insassen künftig für Arbeit mehr Geld bekommen. Das Justizministerium hat der Landesregierung eine entsprechende Gesetzesänderung vorgeschlagen. Das Land setzt damit ein Gerichtsurteil um. Für die Gefangenenwerkschaft ist das allerdings noch immer viel zu wenig.

Gefangene in Sachsen-Anhalt sollen künftig mehr Geld für die Arbeit in der Haftanstalt bekommen. Das teilte das Justizministerium MDR SACHSEN-ANHALT auf Nachfrage mit. Zunächst hatte die Mitteldeutsche Zeitung (€) berichtet. Justizministerin Franziska Weidinger (CDU) habe am Dienstag einen ersten Entwurf einer Gesetzesänderung zu Vollzugsregelungen zur Beratung durch die Landesregierung vorgestellt, hieß es auf MDR-Anfrage aus dem Ministerium.

Stundenlohn für Gefangene soll steigen

Eine der wichtigsten Änderungen betreffe die Erhöhung der Gefangenenvergütung von durchschnittlich 2,02 auf 3,37 Euro pro Stunde. Weitere Änderungen sehen den Angaben nach eine Verkürzung der Hafttage und einen Erlass der Verfahrenskosten durch Arbeit vor. Weidinger sagte, sie sehe einen wichtigen Schritt in Richtung Anerkennung der Gefangenenleistung, aber auch mehr Möglichkeiten der Opferentschädigung durch den Täter selbst: "Mit den neuen Regelungen bieten wir Gefangenen weitere Möglichkeiten, ihren weiteren Lebensweg selbstbestimmt in die richtige Richtung zu lenken."

Bisher konnten Gefangene je nach Tätigkeit und Vergütungsstufe zwischen 1,33 und 2,51 Euro pro Stunde verdienen. Das Bundesverfassungsgericht urteilte im Juni 2023, dass die Löhne der Gefangenen verfassungswidrig seien und angehoben werden müssten. Zwei Gefangene aus Nordrhein-Westfalen und Bayern hatten gegen die Bezahlung geklagt, alle anderen Bundesländer müssen ebenfalls angleichen.

Neues Gesetz ab Mitte 2025

Dabei soll die sogenannte Eckvergütung der Gefangenen von neun auf fünfzehn Prozent erhöht werden. Diese Vergütung richtet sich nach dem Durchschnittsgehalt aller gesetzlich rentenversicherten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, das 2024 laut Deutscher Rentenversicherung bei etwa 45.000 Euro liegt. Mehr als die Hälfte der Gefangenen in Sachsen-Anhalt geht einer Beschäftigung nach. Das neue Gesetz soll Mitte 2025 in Kraft treten.

Mit Stacheldraht ist ein Tor der Justizvollzugsanstalt (JVA) in Burg (Kreis Jerichower Land) gesichert 2 min
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Verfassungsgericht hatte Löhne zuvor als verfassungswidrig eingestuft

MDR AKTUELL Mi 18.12.2024 06:52Uhr 01:41 min

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Die Gefangenengewerkschaft kritisiert die geplante Erhöhung als zu gering. Sprecher Manuel Matzke sagte dem MDR, das bringe niemanden weiter. Er sprach von einem Tropfen auf den heißen Stein. Die Gefangenen-Gewerkschaft fordere den gesetzlichen Mindestlohn von 12,41 Euro. Ein höherer Verdienst sei wichtig, damit Gefangene ihre oft hohen Schulden abbezahlen und auch ihre Opfer entschädigen könnten.

MDR (Katharina Gebauer, Mario Köhne)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 17. Dezember 2024 | 07:00 Uhr

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