Ein Freiwilliges Soziales Jahr im politischen Leben – im Landtag von Sachsen-Anhalt ist das aktuell nur bei drei von sechs Fraktionen möglich. Das sind: die SPD, die Grünen sowie die Linke. Die FDP will in Zukunft als Einsatzstelle für ein FSJ-P, so die offizielle Abkürzung, zur Verfügung stehen. Die CDU und AfD sind als Einsatzstellen für ein FSJ-P nicht möglich – die CDU sogar aus freien Stücken.

CDU-Fraktionschef Guido Heuer sagte MDR SACHSEN-ANHALT: "Obwohl ein FSJ natürlich in der Gesellschaft eine sehr wichtige Funktion hat, halten wir es als Fraktion für uns nicht zielführend." Sowohl CDU als auch AfD verwiesen bei MDR SACHSEN-ANHALT darauf, dass sie Praktika anbieten.

Damit junge Menschen ein FSJ bei der AfD machen könnten, müsste die Partei sich als dafür berechtigte Stelle bewerben. Aussichten auf Erfolg hätte das aber nicht. Die Internationalen Jugendgemeinschaftsdienste, kurz IJGD, teilten mit, die AfD würde nicht als sogenannte Einsatzstelle anerkannt, weil sie nicht den Kriterien des Trägers entsprechen.

In einer Stellungnahme der IJGD von 2017 heißt es unter anderem: "Die AfD stünde mit ihren rechtspopulistischen Positionen im direkten Gegensatz zu den Zielen und den Arbeitsgrundsätzen der IJGD, wie zum Beispiel Antirassismus, Antidiskriminierung und Geschlechtergerechtigkeit."

Die FDP bietet ebenfalls noch keinen Platz für FSJler an. Die Fraktion trifft jedoch nach eigenen Angaben die Vorbereitungen dafür, nachdem sie erst vor knapp zwei Jahren wieder ins Parlament eigezogen ist. Die Pressestelle der Fraktion teilte MDR SACHSEN-ANHALT mit: "In der vierten und fünften Wahlperiode des Landtages haben wir solch ein FSJ in der Fraktion angeboten und auch durchgehend FSJler beschäftigt."

Um den Politikbetrieb kennenzulernen, sind FSJ auch in der Verwaltung des Landtages in Magdeburg möglich. Darüber hinaus gibt es Einsatzstellen in Vereinen und anderen Einrichtungen, die sich mit Politik und Demokratie beschäftigen.

Dazu gehören unter anderem Gedenkstätten, zum Beispiel in Marienborn und am Moritzplatz Magdeburg, das Innenministerium, die Landeszentrale für politische Bildung, die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) oder das Landesnetzwerk Migrantenorganisationen (LAMSA).