Fehlende Pflegekräfte Sachsen-Anhalt droht Betreuungsmangel für Menschen mit Demenz
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06. März 2024, 18:24 Uhr
Für Menschen mit Demenz droht in den kommenden Jahren in Sachsen-Anhalt ein Betreuungsmangel. Hintergrund ist die angespannte Personalsituation in der Pflege: Bis 2035 müssen nach Ministeriumsangaben 27.000 Stellen besetzt werden. Die Zahl der Demenzkranken im Land wird sich Prognosen zufolge unterdessen in den nächsten Jahrzehnten verdoppeln. Nun wird über neue Betreuungsmodelle diskutiert.
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- Vom Personalmangel im Pflegebereich sind auch Menschen mit Demenz immer stärker betroffen.
- Derzeit leben rund 55.000 Menschen mit Demenz in Sachsen-Anhalt – ihre Zahl wird sich Prognosen zufolge bis 2050 nahezu verdoppeln.
- Die SPD-Abgeordnete Heide Richter-Airijoki betont, eine gute Betreuung von Betroffenen könne einen Werbeeffekt für das Land haben.
Für die Betreuung von Menschen mit Demenz droht Sachsen-Anhalt in den nächsten Jahren ein drastischer Mangel an Pflegekräften. Darauf hat das Gesundheitsministerium im Landtag hingewiesen. Eine Ministeriumsvertreterin sagte im Sozialausschuss, bis zum Jahr 2035 müssten Prognosen zufolge insgesamt 27.000 Vollzeitstellen in der Pflege besetzt werden.
100.000 Demenzkranke im Jahr 2050 prognostiziert
Hintergrund ist, dass mehr als 20.000 ältere Beschäftige in Rente gingen. Darüber hinaus seien 6.500 zusätzliche Stellen nötig, weil die Zahl der Pflegebedürftigen im Land steige. Demenzkranke und deren Angehörige sind von einem Mangel an Fachkräften demnach massiv betroffen.
Derzeit leben es in Sachsen-Anhalt schätzungsweise 55.000 Menschen mit Demenz. Ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung gehört zu den höchsten in ganz Deutschland. Bis 2050 rechnet das Ministerium aufgrund der demografischen Entwicklung mit rund 100.000 Demenzkranken im Land.
Ministerium regt neue Betreuungsmodelle an
Das Gesundheitsministerium verwies darauf, dass es neue Strukturen und Betreuungsmodelle brauche, um dem Personalmangel bei der Pflege Demenzkranker entgegenzuwirken. So könne man stärker auf gemeinsame Begengungs- und Verweilräume, auf Nachbarschaftshilfe und Mobilitätsdienste setzen – dann sei weniger pflegerische Untersützung nötig, so die Ministeriumsvertreterin.
Um die Lage für Betroffene und Angehörige zu verbessern, gibt es in Sachsen-Anhalt seit gut einem Jahr ein Landeskompetenzzentrum Demenz. Es hat seinen Sitz an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Die Mitarbeiterinnen setzen sich unter anderem für mehr Versorgungsangebote und Ansprechpartner zum Thema ein – auch für kleinere Städte und Gemeinden in Sachsen-Anhalt.
SPD-Abgeordnete: Gute Betreuung als "Werbeargument" fürs Land
Handlungsbedarf sieht auch die SPD-Landtagsabgeordnete Heide Richter-Airijoki. Sie warb im Sozialausschuss dafür, Sachsen-Anhalt zu einem Vorbild-Bundesland bei der Betreuung Demenzkranker zu machen. Es könne ein Werbeargument für Sachsen-Anhalt sein, wenn "auch die Eltern von Fachkräften" gut versorgt werden könnten, sagte Richter-Airijoki. Sie verwies in diesem Zusammenhang etwa auf eine gut ausgebaute Kita-Infrastruktur, die ebenfalls ein Standortfaktor sei.
Der Bund hatte bereits 2020 eine Demenzstrategie beschlossen, um die Teilhabe von Demenzkranken deutschlandweit zu erhöhen.
MDR (Felix Fahnert, Marcel Knop-Schieback)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 06. März 2024 | 18:00 Uhr
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