Nach Hinweisen Polizei macht neue Angaben zu rassistischen Angriff in Merseburg
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02. Februar 2023, 17:38 Uhr
Nach einem rassistischen Angriff auf eine Familie in Merseburg hat die Polizei weitere Details zu den Ermittlungen bekannt gegeben. Demnach wurden eine Frau mit Hijab und ein Mann libanesischer Herkunft zunächst rassistisch beleidigt. Dann sei es zu Handgreiflichkeiten gekommen. Nachdem MDR SACHSEN-ANHALT berichtet hatte, meldeten sich Zeugen mit weiteren Hinweisen.
- In Merseburg hat es am Wochenende einen mutmaßlich rassistischen Angriff auf zwei Personen gegeben, die mit einem Kleinkind unterwegs waren.
- Nach Streit und rassistischen Äußerungen soll es zu Handgreiflichkeiten gekommen sein. Passanten waren gegen die Angreifer mit Reizgas eingegriffen.
In Merseburg ist am Samstag eine muslimische Familie von sieben Männern angegriffen worden. Es handelt sich mutmaßlich um eine rassistisch motivierte Tat. Am Mittwoch hat die Polizei neue Erkenntnisse mitgeteilt: Sie bestätigte MDR SACHSEN-ANHALT, dass es am Hauptbahnhof einen Streit zwischen mehreren Personen gegeben habe.
Rassistische Beleidigungen
Nach aktuellem Ermittlungsstand seien sieben Tatverdächtige in Streit mit einer Frau, die einen Hijab trug, und ihrem Begleiter libanesischer Herkunft geraten. Die Frau habe ein Kleinkind im Kinderwagen dabeigehabt. Die Familie sei von der tatverdächtigen Gruppe rassistisch beleidigt worden.
Dann sei es zu Handgreiflichkeiten gekommen. Daraufhin habe sich eine weitere Gruppe eingemischt, die später Reizgas gegen die sieben Tatverdächtigen eingesetzt habe. Dabei seien vier Menschen verletzt worden. Die Familie habe die Einmischung genutzt, um wegzulaufen. Die Ermittlungen zu den genauen Abläufen an dem Samstagabend dauern an.
Die Kriminalpolizei hat Ermittlungen wegen Körperverletzung, Nötigung und Beleidigung eingeleitet. Die sieben Angreifer sind der Polizei namentlich bekannt.
Ermittlungen gegen Passanten, die mit Pfefferspray eingriffen
Laut Polizei wird auch gegen die Passanten ermittelt, die vier der Angreifer mit Pfefferspray verletzten. Der Weißenfelser Strafrechtler Hartmut Jurczok sagte MDR SACHSEN-ANHALT, Ermittlungen gegen Helfer seien nicht üblich, aber möglich. In solchen Fällen würde geprüft, ob der Einsatz von Pfefferspray über das Notwendige hinausging.
In 80 Prozent der Fälle gebe es keine Konsequenzen für die Helfer. Eine Beurteilung ohne Aktenkenntnis sei jedoch schwierig.
Angreifer augenscheinlich HFC-Fans
Ein Sprecher der Polizei teilte mit, dass die mutmaßlichen Täter zwischen 19 und 33 Jahre alt waren. Die mutmaßlichen Angreifer sollen Anhänger des Fußballclubs Hallescher FC gewesen sein. Sie sollen teilweise Fan-Utensilien des Vereins getragen haben. Die Tat ereignete sich nach der Niederlage des HFC im Drittligaspiel gegen Zwickau.
Bei MDR SACHSEN-ANHALT hatten sich nach dem ersten Bericht über den Angriff Zeuginnen mit neuen Hinweisen zum Ablauf gemeldet.
MDR (Marvin Kalies), dpa, AFP, Mitteldeutsche Zeitung | Zuerst veröffentlicht am 29. Januar 2023
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 02. Februar 2023 | 15:30 Uhr