Raffinierie-Türme bei Dämmerung mit Leitungstürmen und Türmen mit Abbrenn-Flamme, zwei dicken Schornsteinen und vielen Lichtern, einige mit Sternoptik. 1 min
Von der Industrie in Leuna verursachtes CO2 könnte künftig in der Nordsee gespeichert werden. Bildrechte: imago/agefotostock
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MDR SACHSEN-ANHALT Mo 30.09.2024 14:35Uhr 00:32 min

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CO2-Speicherung im Meer Nordsee als Lagerstätte: CO2 aus Leuna soll per Pipeline an die Küste

30. September 2024, 15:28 Uhr

Industrie- und Chemieunternehmen aus Sachsen-Anhalt wollen ihren klimatischen Fußabdruck reduzieren, indem sie Treibhausgas an die deutsche Küste leiten. Dazu könnte ein Pipeline-System aufgebaut werden, wie in einer Machbarkeitsstudie am Montag vorgestellt wurde. Pläne der Bundesregierung, wonach Kohlendioxid (CO2) in der Nordsee gespeichert werden könnte, kommen diesem Ansinnen entgegen.

Chemie- und Industrieunternehmen aus Sachsen-Anhalt fordern den Aufbau von Pipelines, um klimaschädliches CO2 an die Küste zu transportieren. Laut einer Machbarkeitsstudie des Unternehmenskonsortiums um Totalenergies in Leuna ist der Transport per Pipeline die effizienteste Option, um die großen Mengen Kohlendioxid aus Mitteldeutschland signifikant zu reduzieren.

Neben der Beschleunigung beim Aufbau von erneuerbaren Energien sei auch die Abspaltung von Kohlendioxid eine zentrale Säule, um Klimaneutralität zu erreichen, sagte der Geschäftsführer der Totalenergies-Raffinerie Leuna, Thomas Behrens, bei der Vorstellung der Studie. Es brauche dringend Planungssicherheit für die Großindustrie. 

Bundesregierung plant Speicherung von CO2 in Nordsee

Die Bundesregierung treibt derzeit Pläne voran, die Speicherung von CO2 in der Nordsee zu erlauben. Für industrielle Bereiche wie die Zementwirtschaft gebe es keine Alternative zu einer CO2-Speicherung, sagte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) vergangene Woche im Bundestag. Die Pläne sind umstritten, auch unter den Grünen. 

Umweltverbände warnen davor, die unterirdische Speicherung des klimaschädlichen CO2 in großem Stil in Deutschland zuzulassen. In einem offenen Brief der Verbände heißt es, mit dem neuen Gesetz würde ein breiter Einsatz der CO2-Speichertechnik "auch für vermeidbare Emissionen" der Industrie oder bei der Stromerzeugung ermöglicht. Damit verringerten sich die Anreize, auf fossile Energieträger wie Öl, Kohle und Gas zu verzichten.

Chemieindustrie geht nicht ohne Kohlendioxid 

Es sei ein wichtiges Thema für das Überleben der Industrie in einem Bundesland, in dem Chemieindustrie prägend sei, sagte Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Sven Schulze (CDU). Die Ziele zur Klimaneutralität seien ambitioniert. Nach Berechnungen der Studie wurden im Jahr 2019, vor der Corona-Pandemie, im mitteldeutschen Raum mehr als 6,1 Millionen Tonnen Kohlendioxid emittiert. Laut Umweltbundesamt lagen die CO2-Emissionen bundesweit im Jahr 2019 bei fast 810 Millionen Tonnen.

Hohe Kosten für Bau der Pipeline

Der Aufbau einer Pipeline-Infrastruktur ist laut der Studie allerdings teuer. Je nach Verlauf der Trassen wurden zwischen 1,1 und 1,6 Milliarden Euro für den Bau veranschlagt. Aufgrund der Kosten müsse auch über Kooperationen mit Nachbarländern nachgedacht werden. An dem Konsortium sind neben Totalenergies aus Leuna auch das Gas-Unternehmen VNG aus Leipzig, die DBI-Gruppe und verschiedene Chemie- und Industrieunternehmen aus dem mitteldeutschen Raum beteiligt. 

dpa, MDR (Daniel Salpius)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 30. September 2024 | 11:00 Uhr

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