Symbolbild Telemedizin - Junge Frau mit Halsbeschwerden im Videochat mit Ärzten
Ab Mitte 2025 werden Rettungs- und Notfallsanitäter in Leipzig bei ihren Einsätzen telemedizinisch unterstützt. Bildrechte: IMAGO/ingimage

Patientenversorgung Telemedizin soll Rettungs- und Notfallsanitäter in Leipzig entlasten

29. September 2024, 07:00 Uhr

Der Bauch schmerzt, das Herz rast, man hat Schwindel. Wenn der Körper Krankheitssignale sendet, greift man zum Telefonhörer. Doch statt des Hausarztes oder des Bereitschaftsdienstes wird oft der Rettungsnotdienst gerufen. Bundesweit steigt die Zahl der Einsätze. Und nicht immer ist es ein "echter" Notfall, zu dem Notarzt und Sanitäter ausrücken müssen. In Leipzig wird jetzt gegengesteuert. Mit Telemedizin soll der Rettungsdienst dort entlastet werden.


Um die Notfallversorgung für 630.000 Menschen zu verbessern, plant die Stadt Leipzig ein neues Projekt zur Unterstützung des Rettungsdienstes. Ab dem kommenden Jahr sollen die Rettungs- und Notfallsanitäter bei ihren Einsätzen telemedizinisch unterstützt werden. Für das Pilotprojekt sind seitens der Stadt 7,45 Millionen Euro eingeplant.

Bis zu 60 Prozent der Rettungsdiensteinsätze unnötig

Grund für die neue Art der medizinischen Versorgung ist, dass bundesweit und auch in Leipzig die Zahl der Rettungsdiensteinsätze kontinuierlich ansteigt. Dafür sorgen demografische Faktoren und eine nicht optimale Patientensteuerung und Vernetzung der Versorgungsebenen.

Eine Notärztin steht bei einer Schockraumübung der Feuerwehr Leverkusen an einem Rettungswagen.
Leipzig will den Rettungsnotdienst entlasten. Ab kommendem Jahr soll Telemedizin die Notfallrettung unterstützen. Bildrechte: picture alliance/dpa | Oliver Berg

Wie der Leiter der Branddirektion Axel Schuh MDR SACHSEN sagte, müssten bis zu 60 Prozent der Anrufe, die in der Leitstelle eingehen, nicht durch Notfallmediziner versorgt werden. Die Folge: Rettungsteams sind gebunden und stehen für lebensbedrohlich erkrankte oder verletzte Patientinnen und Patienten nur zeitverzögert zur Verfügung. Axel Schuh erklärte: "Für eine nachhaltige, bedarfsgerechte und wirtschaftliche notfallmedizinische Versorgung müssen wir neue Formen etablieren."

Für eine nachhaltige, bedarfsgerechte und wirtschaftliche notfallmedizinische Versorgung müssen wir neue Formen etablieren.

Axel Schuh Leiter Branddirektion Leipzig

Ein Rettungswagen
Nach Angaben der Branddirektion Leipzig müssen bis zu 60 Prozent der eingehenden Notrufe in der Leitstelle nicht notfallmedizinisch betreut werden. Bildrechte: picture alliance/dpa/Monika Skolimowska

Per Videochat zur Diagnose

Hier setzt die "Telemedizinische Einsatzunterstützung" an, die aus drei Komponenten besteht. Den Rettungs- und Notfallsanitätern soll demnach ein Tele-Notarzt oder eine Tele-Notärztin in der Integrierten Regionalleitstelle Leipzig zur Verfügung stehen. Per Videochat unterstützten sie die Einsatzkräfte vor Ort. Die Notfallmediziner erhalten wiederum Unterstützung durch sogenannte Einsatzsichter. Um Ressourcen zu sparen, solle die anstelle von Rettungswagen zu den Patienten geschickt werden.

Dieses Thema in den Regionalnachrichten aus Leipzig

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MDR (bbr)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalnachrichten aus dem Studio Leipzig | 26. September 2024 | 12:30 Uhr

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