Vier Konkurrenten Zukunftszentrum in Halle: Entscheidung naht
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07. Februar 2023, 17:49 Uhr
Nächste Woche fällt die Entscheidung, wo das Zukunftszentrum für Deutsche Einheit und Europäische Transformation gebaut werden soll. Halle ist neben Jena, Eisenach, Frankfurt (Oder) und Leipzig unter den letzten fünf Orten im Rennen. Die Bewerbung gilt als Chance für Sachsen-Anhalt
- Halle erwartet mit Spannung, ob die Saalestadt der Standort des neuen Zukunftszentrums für Deutsche Einheit und Europäische Transformation werden wird.
- Die Bewerbung gilt als große Chance für Sachsen-Anhalt. Anliegende Landkreise sollen sich beteiligen und profitieren.
- In den Regionen sollen Deutsche Einheit und Europäische Transformation erlebbar gemacht werden.
Welche Stadt wird Standort des Zukunftszentrums für Deutsche Einheit und Europäische Transformation? Die Entscheidung soll bereits nächste Woche getroffen werden. In dieser Woche bereist die 15-köpfige Auswahljury mit Leipzig und Plauen die letzten Bewerber-Orte. Die beiden sächsischen Städte haben sich als Doppel-Standort gemeinsam beworben. Daneben sind es Jena, Eisenach, Frankfurt/Oder und Halle, die das Zukunftszentrum 2028 gern in ihrer Stadt eröffnen würden.
Nächste Woche wird auch André Schröder (CDU), Landrat im Kreis Mansfeld-Südharz, gebannt auf einen Anruf oder eine Nachricht aus Halle warten. Er war beim Jurybesuch vor etwa einem Monat in der Saalestadt dabei. Schröder ist Unterstützer der Halle-Bewerbung und gleichzeitig eine Art Bewerbungshelfer.
"Alle Rivalitäten zwischen Magdeburg und Halle oder zwischen Halle und dem Umland sind vergessen. Es geht jetzt darum, die Juryentscheidung für sich gestalten zu können. Mit der Ansiedlung des Zukunftszentrums ist eine Ausstrahlkraft verbunden, dich sich in die Region entfalten wird und damit auch in den Landkreis Mansfeld-Südharz."
Umliegende Landkreise sollen profitieren
In seiner Ausschreibung plant der Bund mit bis zu eine Million Besucherinnen und Besuchern pro Jahr. Im Vergleich zu großen Museen in Deutschland bewege man sich damit in der Champions League, sagt Halles Bürgermeister, Egbert Geier (SPD). Die umliegenden Landkreise wollen von den Besucherzahlen profitieren und gleichzeitig sollen sie praktisches Anschauungsmaterial liefern von dem, was in Halle möglicherweise überwiegend theoretisch gezeigt werden würde.
Mansfeld-Südharz könne viele Geschichten zur Deutschen Einheit und zu Transformationsprozessen erzählen. Die Region könne Transformations-Erfahrungen vorweisen, wie kaum eine andere Gegend in Europa, erläutert Schröder. "Ich erinnere an die jüngste vor 30 Jahren: Der Kupferschieferbergbau geht, der größte Arbeitgeber verschwindet. Über 10.000 Industrie-Arbeitsplätze fallen weg. Das war kein Strukturwandel, das war ein Strukturbruch."
Aber: Sachsen-Anhalt sei auch Ort der Reformation. Die – so sagt es Schröder – größte und wichtigste Erneuerungs-Bewegung der Kirche ging vom Landkreis Mansfeld-Südharz aus und der erste Gottesdienst auf Deutsch wurde 1523 in Allstedt gehalten. Das alles seien wichtige Prozesse, auf die es ankomme, wenn man europäische Transformation abbilden wolle.
Reformation, Strukturwandel, Tagebau: Erlebbare Transformation
Wie das konkret aussehen könnte, davon hat Mark Lange eine Vorstellung. Er hat als Geschäftsführer sechs Jahre für die Standort-Marketing-Gesellschaft Mansfeld-Südharz gearbeitet – war damals also schon dafür zuständig, Menschen für den Landkreis zu begeistern. Heute ist er Chef des Stadtmarketings in Halle, kennt sich also in der Stadt und im Umland gut aus. Er spricht von einem Transformationsparcours, den die Besucherinnen und Besucher nutzen können.
"Da kommt dann eine Gruppe mit dem Bus aus Bratislava. Die sind dann nicht nur drei Stunden im Zukunftszentrum, sondern können das, was dort thematisiert wird, in diesem Parcours erleben. Es geht dann nicht um Marketingsprache, um bunte Prospekte, sondern es wird anfassbar, erlebbar."
Und zwar, indem die Gäste von der Reformation nicht nur hören, sondern in Eisleben, Mansfeld, Allstedt oder Wittenberg die Orte erleben. Am Geiseltasee und an der Goitzsche sollen die Besucher erfahren, wie ehemalige Braunkohletagebaue zu Ausflugszielen und Urlaubsorten geworden sind.
Große Teile Sachsen-Anhalts, auch in Mansfeld-Südharz, waren innerdeutsche Grenzregion. "Wichtig ist, dass wir Identität aus unserer reichen Geschichte schöpfen. Dass wir jungen Menschen in Deutschland und Europa von unserer Geschichte erzählen", sagt Landrat Schröder.
MDR (Fabian Brenner)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 06. Februar 2023 | 08:30 Uhr
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