Blockade der Letzten Generation Grünen-Politiker bei Klima-Demo in Halle angefahren: Staatsschutz ermittelt
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16. Januar 2024, 16:51 Uhr
Bei einer Blockade der Klima-Gruppe "Letzte Generation" in Halle sind am Montag Sebastian Striegel, Landtagsabgeordneter der Grünen, und ein Journalist von einem Auto angefahren worden. Nun ermittelt der Staatsschutz. Offenbar wollte der Fahrer die Blockade über den Gehweg umfahren.
- Nachdem bei einer Straßenblockade der "Letzten Generation" der Grünen-Politiker Sebastian Striegel und ein Journalist angefahren worden sind, ermittelt der Staatsschutz.
- Der Halter des Fahrzeugs konnte inzwischen ermittelt werden.
- Striegel äußert sich überrascht über die Gewalt des Vorfalls.
Nach der Straßenblockade der "Letzten Generation" am Montag in Halle, bei der der Grünen-Politiker Sebastian Striegel und ein Journalist angefahren wurden, ermittelt nun der Staatsschutz. Das hat eine Sprecherin der Polizeiinspektion Halle MDR SACHSEN-ANHALT am Dienstag mitgeteilt. Man müsse Zeugen befragen, was nicht ganz einfach sei. Klar sei aber, dass der Autofahrer, der bei der Protestaktion mehrere Personen angefahren habe, nicht aus Sachsen-Anhalt stamme.
Entgegen einer ersten Aussage vom Dienstagmorgen wollte die Polizei keine Angaben mehr zur Zahl der Anzeigen machen. Es gebe Anzeigen unter anderem wegen Nötigung und Beleidigung. Auch ein Reporter des Onlineportals "Du bist Halle" hat Anzeige erstattet. Er war bei der Protestaktion nach eigenen Angaben angefahren worden. Ihm gehe es gut, teilte er MDR SACHSEN-ANHALT mit.
Keine Anzeige von Striegel
Keine Anzeige hat der Landtagsabgeordnete Sebastian Striegel (Bündnis 90/Die Grünen) gestellt. Auch er war angefahren worden. Striegel teilte mit, er gehe davon aus, dass die Polizei von Amts wegen ermittele. Falls nötig, werde er aber noch einen Strafantrag stellen.
Wie ein Sprecher der Polizei MDR SACHSEN-ANHALT am Dienstag mitteilte, wurde inzwischen auch der Halter des Fahrzeugs ermittelt. Er soll nun angehört werden. Der Fahrer des Autos hatte Fahrerflucht begangen, hieß es von den Beamten.
"Letzte Generation" blockiert Paracelsusstraße in Halle
Die Polizei bestätigte MDR SACHSEN-ANHALT am Montagmorgen, dass sechs Aktivisten die Paracelsusstraße blockierten. Demnach hatten sich vier der Protestierenden festgeklebt. Etwa vier Stunden lang sei es dadurch zu Verkehrseinschränkungen gekommen.
Einem Reporter der Deutschen Presse-Agentur zufolge standen Striegel und der Journalist unweit der Sitzblockade auf einem Fußweg. Über diesen hatte ein Autofahrer versucht, die Blockade zu umfahren. Die beiden Männer wurden leicht verletzt.
Striegel: "Entscheidend bleibt: Keine Gewalt"
Striegel erklärte MDR SACHSEN-ANHALT: "Ich habe Schmerzen an Knie und Bein, aber es ist soweit okay. Es tut etwas weh und ich gehe zum Arzt, um das abklären zu lassen." Es sei ein krasser Vorfall gewesen, so der Grünen-Politiker. Er habe nicht gedacht, dass jemand über einen Gehweg fährt, um der Situation der Straßensperre zu entgehen.
Striegel war nach Angaben der Pressestelle der Grünen-Fraktion als parlamentarischer Beobachter vor Ort. Er erklärte: "Ob Bauernproteste oder Versammlungen für den Klimaschutz: Niemand muss das Anliegen von Protestierenden teilen. Entscheidend bleibt aber: keine Gewalt."
MDR (Hanno Bauer, Engin Haupt, Mario Köhne, Marc Weyrich, Maren Wilczek, Christoph Dziedo, Hanna Kerwin), dpa | erstmals veröffentlicht am 15. Januar 2024
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 15. Januar 2024 | 11:00 Uhr