Provisorien Gestohlene Stolpersteine in Zeitz: Schüler verlegen Ersatz aus 3D-Drucker
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22. Oktober 2024, 06:41 Uhr
Sie sind weiß, aus Kunststoff und graviert – zehn neue und provisorische Stolpersteine, die Schülerinnen und Schüler in der Innenstadt von Zeitz verlegt haben. In der Stadt waren vor rund zwei Wochen alle Stolpersteine gestohlen worden, was große Empörung ausgelöst hatte. Für den Ersatz sind bisher mehr als 50.000 Euro gespendet worden.
Schüler des Geschwister-Scholl-Gymnasiums in Zeitz im Burgenlandkreis haben ein Zeichen gegen Antisemitismus gesetzt. Nach dem Diebstahl der bislang verlegten Stolpersteine haben sie in der Innenstadt selbstgefertigten Ersatz aus dem 3D-Drucker verlegt. Es handelt sich dabei im Provisorien aus weißem Kunststoff, die an die Stelle der gestohlenen Stolpersteine gesetzt wurden. Sie sind so groß wie die Originale, tragen die selben Inschriften und sollen nach Angaben der Initiatoren nun im Boden bleiben, bis die neuen Stolpersteine fertig sind.
Stolpersteine aus 3D-Drucker kommen später ins Stadtarchiv
Lehrer Jens Ziemkendorf sagte MDR SACHSEN-ANHALT, er und seine Schüler seien erschrocken gewesen, als sie von der Tat gehört hätten. Man habe die Leere schnell füllen wollen. Schülerin Cara Böttger sagte MDR SACHSEN-ANHALT: "Wir wollten ein Statement setzen, weil wir das Geschwister-Scholl-Gymnasium sind". Wenn die Kunststoffstolpersteine ihre Funktion als Platzhalter erledigt haben, sollen sie nach Angaben der Schule dem Stadtarchiv übergeben werden.
Staatsschutz ermittelt nach Diebstahl der Stolpersteine in Zeitz
Unbekannte hatten Anfang Oktober zehn Stolpersteine in Zeitz aus dem Boden gerissen und gestohlen. Die Steine erinnern an jüdische Opfer des Nationalsozialismus. Laut Polizei ermittelt der Staatsschutz, weil ein antisemitischer Hintergrund nicht ausgeschlossen werden kann.
Bei einer Spendenaktion sind bereits mehr als 50.000 Euro für die neuen Stolpersteine zusammengekommen. Damit können sogar mehr als die bisherigen Stolpersteine verlegt werden. Nicht benötigte Spenden soll unter anderem das Simon-Rau-Zentrum in Weißenfels bekommen. Es setzt sich für die Aufarbeitung der Geschichte der jüdischen Gemeinde in Weißenfels sowie gegen antisemitische Tendenzen ein.
MDR (Attila Dabrowski, Frank Nowak, Lukas Mauri, Kalina Bunk)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT HEUTE | 21. Oktober 2024 | 19:00 Uhr
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