Auswirkungen der Pandemie Kirchenbänke füllen sich nach Corona wieder

19. Februar 2023, 13:20 Uhr

Die Corona-Pandemie ist vorbei. Deutschland geht zur Normalität über. Zeit für eine Bilanz, wie Covid sich auf die Kirchen ausgewirkt hat. Die zeigt: Mittlerweile kommen wieder ähnlich viele Besucher wie vor 2020. Der Abwärtstrend bei den Gemeindemitglieder-Zahlen hält jedoch an.

MDR-Reporter André Damm
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Christoph Gramzow ist evangelischer Pfarrer in der Kurstadt Bad Schmiedeberg im Landkreis Wittenberg. Er kann sich noch genau daran erinnern, wie mehrere Monate lang die Gotteshäuser geschlossen waren und er seine Predigten online verschicken musste. Hausbesuche waren nur selten möglich, bedauert der Pfarrer, selbst bei Taufen oder Trauerfeiern musste Distanz gewahrt werden.

Die Corona-Zwangspause mit all ihren Einschränkungen scheint aber inzwischen vergessen zu sein. Die Gottesdienste sind genauso gut oder genauso schlecht besucht wie vor der Pandemie. "Es gibt sicherlich einige, die nicht mehr kommen. Das hat aber überwiegend Altersgründe."

Kreative Lösungen während der Pandemie

Ähnliche Erfahrungen machte Pfarrer Albrecht Henning aus Krina im Landkreis Anhalt-Bitterfeld. Auch für ihn waren die geschlossenen Kirchen eine spezielle Situation, die er versuchte, kreativ zu lösen – mit Abstand oder Andachten unter freiem Himmel. Wichtig sei gewesen, so Pfarrer Hennig, den Kontakt zur Gemeinde nicht abreißen zu lassen. Seine Bilanz fällt so aus: "Unsere Besuchszahlen sind wie vorher auch, ganz gut für den dörflichen Bereich. Es sind natürlich einige, die sehr alt geworden sind, aber dafür sind andere plötzlich da."

Langfristig fehlen Mitglieder

Dennoch hält der Trend an, dass die beiden großen christlichen Kirchen Gemeindeglieder verlieren, vornehmlich durch Sterbefälle, aber auch die Zahl der Kirchenaustritte nimmt kontinuierlich zu. Die katholische Kirche in Sachsen-Anhalt zählt aktuell nur noch etwa 70.600 Mitglieder, die evangelische Kirche etwa 245.000. Der Abwärtstrend ist da, bestätigt Regionalbischof Johann Schneider vom Bischofssprengel Magdeburg, der 14 evangelische Kirchenkreise betreut.

Schneider ist noch dabei, die Folgen der Corona-Krise aufzuarbeiten. Seine erste Bewertung fällt ambivalent aus: "Dort, wo der Kontakt der hauptamtlichen Pfarrer, Gemeindepädagogen und Kirchenmusiker zu den Menschen stabil und gut war, setzt er sich fort. Wo es Distanz gab, gibt es Abbrüche. Aus meiner Sicht hat die Corona-Zeit verstärkend gewirkt."

Gottesdienste wieder gut besucht

Drei junge Menschen schauen in die Kamera. 34 min
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Ein ähnliches Bild zeichnet Pfarrer Michael Poschlod von der katholischen Kirche Sankt Marien in Wittenberg. Denn auch nach der Pandemie setzte sich der Gemeindegliederschwund fort, der zwangsläufig zu weniger Gottesdienstbesuchern führt: "Die Zahlen sind ständig rückläufig. Wir verlieren pro Jahr etwa 100 Leute, trotz Zuzugs nach Wittenberg. Wir sind so realistisch, zu sagen, es wird ständig weniger. Bei den Gottesdienstbesucherzahlen sind wir auf dem Stand wie vorher. Einen großen Einbruch durch Corona können wir nicht verzeichnen und da sind wir froh darüber."

Pfarrer Poschlod glaubt, dass die Corona-Pandemie den Kirchen weniger geschadet hat als zunächst befürchtet. Am generellen Problem, dass die Gemeindegliederzahlen zurückgehen, ändere das aber wenig.

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MDR (André Damm, Hannes Leonard)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 18. Februar 2023 | 07:30 Uhr

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