Löschfahrzeug zu groß Feuerwehrhaus zu klein: Neubau in Korgau könnte jetzt kommen
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30. August 2024, 05:22 Uhr
In der waldreichen Dübener Heide ist es besonders wichtig, auf eine schlagkräftige Feuerwehr bauen zu können. Korgau bei Bad Schmiedeberg verfügt über solch eine Wehr. Vor zwei Jahren bekam sie endlich ihr neues Löschfahrzeug. Das Problem dabei: Es passte nicht mehr ins alte Feuerwehrhaus. Seit 2017 schon kämpfen die Kameraden daher um ein Neues. Jetzt kommt Bewegung in den Fall.
- Das Feuerwehrdepot in Korgau ist in die Jahre gekommen und zu klein für ein modernes Löschfahrzeug.
- Nach jahrelangem Ringen um ein neues Depot kommt das Fahrzeug aktuell bei der Agrargenossenschaft Bad Schmiedeberg unter.
- Trotz klammer Kasse hat der Stadtrat nun einem Neubau zugestimmt – wenn auch in abgespeckter Form.
Sven Postel ist ein Mann mit vielen Talenten und Hobbies. Tagsüber schraubt er Autos auseinander und repariert sie. Nachts – das passiert gar nicht so selten – rückt er aus als Feuerwehrmann. Und zwischendurch kümmert sich Postel auch noch als Bürgermeister um die Belange des Bad Schmiedeberger Ortsteils Korgau. Seit Jahren hat er es dabei mit einer Immobilie zu tun, die den Ansprüchen nicht mehr gerecht wird: Es geht um das Korgauer Feuerwehrgerätehaus.
Das in einem freundlichen Beigeton angestrichene Gebäude erinnert mehr an ein Wohnhaus als an ein Depot für hochwertige Gerätetechnik. Es ist verwinkelt, verfügt über keine sanitären Standards und vor allem ist es zu klein, um ein modernes Löschfahrzeug aufzunehmen.
Ein Neubau wird seit 2017 vorangetrieben
"Schon 2017 gab es Bestrebungen, hier einen Neubau zu errichten", blickt Sven Postel zurück. 2019 habe er sich der Sache dann als Korgauer Ortsbürgermeister angenommen. "Ein Umbau wäre noch teuer geworden und hätte vielleicht auch nicht den Erwartungen entsprochen. Deshalb drängten wir immer auf einen Neubau."
Aus Postels Worten spricht einiges Selbstbewusstsein, denn die ehrenamtliche Wehr in Korgau gilt als schlagkräftig, verfügt über 21 aktive Kameraden und steht für eine erfolgreiche Jugendarbeit. Und gleich nebenan ist Wald ohne Ende. Brandschutz genießt in der Dübener Heide höchste Priorität. Dazu kommt der Umstand, dass sich in der Nähe das Kurgebiet Bad Schmiedeberg befindet, wo pro Jahr fast 200.000 Gäste übernachten. "Beim Thema Sicherheit spielen wir eine wichtige Rolle", findet nicht nur Postel.
Auf der Karte sehen Sie, wie es aktuell um die Waldbrandgefahr in Sachsen-Anhalt steht:
Einen Fürsprecher fanden die Korgauer auch im früheren Bad Schmiedeberger Bürgermeister Martin Röthel (SPD). Er beantragte Fördermittel beim Land und war erfolgreich. 2021 war das Geld zumindest auf dem Papier schon eingetroffen – in Form eines Fördermittelbescheides des Landes. Soweit so gut, wäre die Auszahlung des Schecks nicht an eine Bedingung gekoppelt gewesen: Es gab die Auflage, dass das Geld in drei Monaten ausgegeben werden muss. Ansonten hätte eine Rückzahlung gedroht.
Der Förderbescheid ging zurück
Die Stadt Bad Schmiedeberg gab deshalb den Bescheid zurück. Innerhalb von drei Monaten zu planen, Aufträge zu vergeben und zu bauen, sei nicht möglich gewesen, hieß es.
Somit standen die Korgauer weiter ohne neues Gerätehaus da. Die Situation spitzte sich weiter zu, als ein schickes MLF anrollte – ein modernes Feuerwehr-Löschfahrzeug. Denn der rote Riese passte nicht ins alte Depot. "Wir wussten schon vorher, dass es eng wird. Jeder kann sehen, dass das alte Gerätehaus nicht hoch genug für das Fahrzeug ist, aber auch an der Länge fehlt es. Das passt dort einfach nicht rein."
Eine Unterkunft für den neuen Stolz der Korgauer Feuerwehr wurde dann aber gefunden. Die nahegelegene Agrargenossenschaft Bad Schmiedeberg beherbergt jetzt das Feuerwehr-Einsatzfahrzeug und bekommt dafür Miete. Ende dieses Jahres läuft der Vertrag aus. Er muss aber wohl verlängert werden.
Neuer Fördermittelantrag hätte wohl wenig Chancen
Um Fördermittel braucht sich Bad Schmiedeberg derweil offenbar nicht mehr zu bewerben, vermutet die neu gewählte Bürgermeisterin Heike Dorczok (parteilos). "Wer einen Bescheid zurückgibt, auch aus völlig nachvollziehbaren Gründen, muss sich bei der Fördermittelantragstellung wieder ganz hinten anstellen. Diese Zeit haben wir nicht."
Dass das Innenministerium kleinere Umbau- und Sanierungsarbeiten in den Kommunen finanziell unterstützt, helfe auch nicht weiter, so Dorczok. Deshalb ordnete sie eine umfassende Sichtung des gesamten Investitionsbedarfs an. Alle kleinen Wehren im Stadtgebiet kamen auf den Prüfstand, sogar Fusions-Modelle wurden untersucht.
Grünes Licht für 1,2 Millionen Euro
Am Ende gab sie – trotz kontroverser Diskussionen im Stadtrat – grünes Licht für einen Neubau in Korgau, bezahlt aus dem Stadthaushalt. Wobei die Kameraden nicht ihre Wunschlösung bekommen werden. Denn in der Zwischenzeit hatten sich die Baupreise sprunghaft erhöht, das Depot hätte knapp zwei Millionen Euro verschlungen. "Die Preise sind durch die Decke gegangen, aber ich glaube, wir haben jetzt einen guten Kompromiss gefunden." Für das abgespeckte Feuerwehrgerätehaus wurden 1,2 Millionen Euro im Haushalt eingestellt – das ist für die Kurstadt eine große Summe, da sie zu den Kommunen mit dem höchsten Schuldenstand in ganz Sachsen-Anhalt zählt.
Nach jetzigen Planungen soll im Oktober der Abriss des alten Feuerwehr-Depots ausgeschrieben werden, der Neubau könnte 2025 erfolgen – wenn in Korgau nicht wieder etwas dazwischen kommt.
MDR (André Damm, Kalina Bunk)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 30. August 2024 | 09:30 Uhr
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