In die leer stehenden früheren Karstadt-Verkaufsräume in Dessau-Roßlau zieht wieder Leben ein. Am Donnerstag hat ein "Media-Markt"-Elektronik-Geschäft im Obergeschoss des Rathaus-Centers eröffnet. Ende März soll im Erdgeschoss eine Filiale des schwedischen Haushaltswaren-Anbieters "Rusta" seine Türen öffnen.

Center-Manager Hans-Jörg Bliesener sagte MDR SACHSEN-ANHALT, er erwarte eine Belebung für den gesamten Innenstadt-Handel. Die neuen Mieter seien in Sachen Fläche und Umsatz die Nummern eins und zwei in der Innenstadt. "Ich erwarte, dass auch Menschen aus der Ferne kommen", so Bliesener. Seinen Angaben nach zählt das Rathaus-Center zwischen Markt und Bauhaus-Museum täglich fast 20.000 Besucher.

Die Dessau-Roßlauer Karstadt-Filiale musste Ende Januar 2021 schließen, nach 26 Jahren. Sie war mit einer Laden-Fläche von 12.000 Quadratmetern eine der größten Mieterinnen im Rathaus-Center. Gleichzeitig war es die erste Filiale in Sachsen-Anhalt, die im Zuge von mehreren Sanierungs- und Schließungs-Wellen des angeschlagenen Warenhaus-Konzerns dichtmachte. Zwei Jahre später folgte die Filiale in Halle, die nach einer Fusion zum gemeinsamen Galeria-Karstadt-Konzern gehörte. Der Standort in Magdeburg ist nun die letzte verbliebene Filiale im Land.

Gehörte 26 Jahre zu Dessau: das Karstadt-Warenhaus. Bildrechte: MDR/André Plaul

Ursprünglichen Plänen nach war das Aus für Karstadt Dessau-Roßlau bereits für Ende März 2016 vorgesehen. Nachdem die Miete für das Warenhaus gesenkt wurde, konnte der Vertrag dann aber noch verlängert werden. Dennoch blieb die Bilanz für das Unternehmen nach eigenen Angaben schlecht: Es sprach von Umsatz-Verlusten in Höhe von 20 Prozent in den Jahren 2014 bis 2019, also noch vor der Pandemie. Karstadt Dessau-Roßlau hatte den Zahlen nach deutschlandweit den zweit-geringsten Wert beim Umsatz pro Quadratmeter.