Menschen laufen vor dem Warenhaus Galeria Karstadt Kaufhof in der Innenstadt von Leipzig.
In der Galeria Karstadt Kaufhof-Filiale in Leipzig sollen doch nicht ab Ende Juni die Lichter ausgehen. Das teilte der Konzern am Donnerstag mit. Bildrechte: picture alliance/dpa | Waltraud Grubitzsch

Schließung abgewendet Galeria Karstadt Kaufhof Leipzig ist von Streichliste runter

16. März 2023, 22:07 Uhr

Erst am Montag hatte die Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof das Aus für 52 seiner 129 verbliebenen Filialen verkündet. Nun die Kehrtwende: Fünf weitere Standorte sollen erhalten bleiben. Die Mitarbeitenden bei Galeria Karstadt Kaufhof in Leipzig reagieren mit Jubel und Freudentränen. Auch Oberbürgermeister Burkhard Jung zeigte sich erfreut über die Kehrtwende.

Die Filiale von Galeria Karstadt Kaufhof in Leipzig wird doch nicht geschlossen. Das sagte ein Unternehmenssprecher am Donnerstagmittag der Nachrichtenagentur dpa. Neben dem Leipziger Warenhaus sollen auch die Kaufhäuser in Bayreuth, Erlangen, Oldenburg und Rostock erhalten bleiben. Den Schritt begründete das Unternehmen mit weiteren "Zugeständnissen der Vermieter". Damit bleiben alle Kaufhäuser von Galeria Karstadt Kaufhof in Sachsen erhalten.

Verdi: Bei Beschäftigten wird es Freudentränen geben

Der Verdi-Landesfachbereichsleiter für Handel Torsten Furgol sagte auf Anfrage von MDR SACHSEN, er begrüße die Entscheidung des Unternehmens, das Kaufhaus in Leipzig nicht zu schließen. "Wir waren in den letzten Tagen sehr erstaunt, dass ausgerechnet die Filiale in Leipzig auf der Schließungsliste stand, weil nach unseren Recherchen das Kaufhaus schwarze Zahlen schreibt." Die rund 170 Mitarbeitenden des Warenhauses könnten nun aufatmen, weil sie nicht mehr von Arbeitslosigkeit bedroht sind, sagt Furgol: "Bei den Beschäftigten wird es Freudentränen geben."

Bei den Beschäftigten wird es Freudentränen geben.

Torsten Furgol Verdi-Landesfachbereichsleiter für Handel

Gleichzeitig verlangte der Gewerkschafter vom Management "endlich ein tragfähiges zukunftsorientiertes Warenhauskonzept". Mit Blick auf die Belegschaft sagte er: "Es kann nicht sein, dass die Kolleginnen und Kollegen alle Jahre wieder um ihre Arbeitsplätze bangen müssen“.

Mitarbeitende jubeln

Das Bangen hat auch für Inhaberin Stefanie Pres und ihre Kolleginnen der Änderungsschneiderei "Unikat" ein Ende. Mit dem Aus von Galeria Karstadt Kaufhof in Leipzig hätte Pres ihr Geschäft schließen müssen. "Ich kann gar nicht sagen, wie groß die Freude bei uns ist." Unter den Mitarbeitenden im Kaufhaus sei die abgewendete Schließung Gesprächsthema Nummer Eins, sagt Pres: "Es ruft 'Hurra! Hurra!' durch's ganze Haus. Wir sind einfach super happy."

Es ruft 'Hurra! Hurra!' durch's ganze Haus. Wir sind einfach super happy.

Stefanie Pres Geschäftsinhaberin

Auch Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) zeigte sich erleichtert über die Nachricht zum Erhalt der Galeria-Filiale. In den vergangenen Tagen hätten Jung und der Wirtschaftsbürgermeister Clemens Schülke (CDU) zahlreiche Gespräche mit dem Galeria-Konzern und dem Eigentümer der Leipziger Immobilie geführt, um die Filiale noch zu retten. "Am Ende haben sich beide Partner bewegt; davon profitieren die Beschäftigten, die Unternehmen und die Stadt Leipzig", sagte Jung weiter.

Schülke ergänzte: "Leipzig bleibt eine der ersten Shopping-Adressen in Ostdeutschland." Er wies aber zugleich darauf hin, dass die Herausforderungen für die Innenstadt bestehen bleiben. Als Grund nannte er das veränderte Konsumverhalten der Menschen. "Wir haben jetzt eine gute Grundlage, um die Leipziger Innenstadt zusammen mit dem Handel neu zu gestalten und neu auszurichten."

Burkhard Jung (SPD)
Oberbürgermeister Burkhard Jung hatte sich zusammen mit Wirtschaftsbürgermeister Clemens Schülken nach eigenen Angaben intensiv um eine Lösung für die Filiale in Leipzig eingesetzt. Bildrechte: SPD Leipzig

Ursprünglich mehr Schließungen geplant

Mit der Fortführung der fünf Filialen verringert sich die Zahl der geplanten Filialschließungen auf 47. Nunmehr sollen 82 Häuser bundesweit fortgeführt werden. Der Konzern hatte erst am Montag angekündigt, 52 der zuletzt noch 129 Warenhäuser zu schließen. Auch Tausende Arbeitsplätze sollen im Zuge des laufenden Insolvenzverfahrens wegfallen. Der Warenhauskonzern hatte Ende Oktober die Rettung in einem Schutzschirm-Insolvenzverfahren suchen müssen.

MDR (phb/kk/pri)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalreport aus dem Studio Leipzig | 16. März 2023 | 14:30 Uhr

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