Bilanz Kurt-Weill-Fest 2025 schließt erfolgreich mit 21.000 Besuchern
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16. März 2025, 18:00 Uhr
Am Sonntag ist das 33. Kurt-Weill-Fest zu Ende gegangen. Unter dem Motto "Farben des Lebens" wollte das Festival ein Zeichen gegen gesellschaftliche Spaltung setzen und den 125. Geburtstag des Komponisten Kurt Weill feiern. Die Macher ziehen eine positive Bilanz, 21.000 Besucher waren bei den zahlreichen Veranstaltungen. Das entspricht einer Auslastung von 94 Prozent.
Am 2. März jährte sich der Geburtstag des Komponisten Kurt Weill zum 125. Mal. Und dieses Jubiläum wurde in Dessau mit einem vielschichtigen Programm gefeiert. Geboten wurden vom 28. Februar bis zum 16. März insgesamt 72 Veranstaltungen mit mehr als 800 Künstlerinnen und Künstlern an 23 Spielstätten. Auf dem Programm standen Lesungen, Konzerte, Vorträge, Tanz, Schauspiel und Talks.
Die Veranstalter sind sehr zufrieden mit der aktuellen Ausgabe des Festivals. Nach ihren Angaben haben 21.000 Besucherinnen und Besucher die vielfältigen Veranstaltungen besucht. Das entspreche einer Auslastung von 94 Prozent. Im vergangenen Jahr kamen ca. 17.000 Gäste zum Kurt-Weill-Fest.
Constanze Mitter, eine der künstlerischen Leiterinnen des Festivals, lobte im Gespräch mit MDR KULTUR die "wunderschöne Atmosphäre" und schwärmte: "Wow – ich liebe unser Publikum! Die sind immer bereit, sich auch auf Neues einzulassen!"
Wow – ich liebe unser Publikum! Die sind immer bereit, sich auch auf Neues einzulassen!
Dessau erstrahlte in Pink
Passend zum Motto "Farben des Lebens" war die Stadt Dessau zur Eröffnung pink beleuchtet. Dafür sorgten laut Festival zahlreiche engagierte Händler und Institutionen. Programmatisch startete das Kurt-Weill-Fest mit einem bunten Doppelprogramm: Zuerst "Die sieben Todsünden" von Weill und Brecht, ein Gastspiel der Staatsoperette Dresden. Und anschließend "100 Leidenschaften" mit der Sebastian Weber Dance Company.
Es wurde gesungen und getanzt, freute sich der künstlersiche Co-Leiter Gerhardt Kämpfe: "Die Weber Dance Company ist ein sehr leidenschaftliches Ensemble, berühmt für seine unglaubliche Synchronität." Dabei vereine das Ensemble ganz verschiedene Tanzstile: von klassischem Tanz über Modern Dance bis Stepptanz. Und das war für dieses Jahr programmatisch.
Die ganze Farbpalette von Kurt Weills Schaffen
Mit dem Motto "Farben des Lebens" wollte das Kurt-Weill-Fest in Zeiten zunehmender Spaltung bewusst an das Schöne dieser facettenreichen Welt erinnern, so die Veranstalter. "Wir fanden es ganz wichtig, dass wir alle Farbschattierungen wahrnehmen und damit unseren Blick weiten", betonte die künstlerische Leiterin Constanze Mitter.
Wir fanden es ganz wichtig, dass wir alle Farbschattierungen wahrnehmen und damit unseren Blick weiten.
Das heißt auch, die vielen Facetten des Kurt Weill in den Blick zu nehmen, von seinem jüdischen Hintergrund bis hin zu seinen Zeitgenossen. Und das in einer Kombination aus verschiedenen Genres und Stilen.
Lars Eidinger trug Brecht-Gedichte vor
Der Schauspieler Lars Eidinger interpretierte Bertolt Brechts Gedichtsammlung "Die Hauspostille" und wurde dabei von dem Pianisten Hans-Jörn Brandenburg begleitet.
Die international bekannte Sängerin Ute Lemper bot zu Ehren des 125. Geburtstags des Komponisten Kurt Weill ihr Programm "Nur Weill" dar. Der mehrfache Echo-Gewinner und Grammy-nominierte Trompeter Till Brönner trat mit dem Kontrabassisten Dieter Ilg auf.
Residenzkünstlerinnen der Meisterhaus-Residenz waren die Musikerin Lori Usai und die Sängerin Karo Lynn. Sie wohnten und aarbeiteten vor und während des Festivals im Meisterhaus Muche/Schlemmer in Dessau. Unterstützt von Coaches wie der Schauspielerin und Dozentin Lea Marlen Woitack erarbeiteten sie ein Konzert, das am 15. März 2025 in Dessau präsentiert wurde.
Live-Musik als Kontrast zum Smartphone-Alltag
Der Schauspieler und Bestseller-Autor Christian Berkel las aus seinem Roman "Der Apfelbaum", begleitet von dem Klezmer-Klarinettisten David Orlowsky, der 2025 Artist-in-Residence beim Kurt-Weill-Fest war. Orlowsky ist begeisterter Konzertmusiker: "Livemusik ist das Gegenteil von dem Trend, in unsere Smartphones 'hineinzuleben'." Die Musik finde live in diesem Moment statt und werde "von allen im Raum ganz individuell erlebt." Das sei "unglaublich aufregend."
Livemusik ist das Gegenteil von dem Trend, in unsere Smartphones 'hineinzuleben'.
Die selbstbewussten Frauen der Goldenen Zwanziger
Weitere Auftritte gab es von den beiden Pianistinnen Queenz of Piano, dem Bundesjugendjazzorchester, dem Preisträger-Ensemble des Deutschen Musikwettbewerbs 2024/25 Axylia Trio sowie der Schauspielerin und Opernsängerin Winnie Böwe. Sie sang ein Programm, in dem sie selbstbewusste Frauen der Goldenen Zwanziger feierte – etwa Marlene Dietrich, Claire Waldoff, Lotte Lenya und viele andere.
Zur breiten Aufstellung des 33. Kurt-Weill-Fests gehörten auch neue Spielorte. So wurde zwischen den Drehbänken einer Tischlerei gespielt, aber auch in der Neuen Synagoge, in der Gemäldegalerie und im Volksbad Buckau in Magdeburg.
Quelle: MDR KULTUR (Sandra Meyer), Kurt-Weill-Fest
Redaktionelle Bearbeitung: op, sg, lm, hki
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | Kulturnachrichten | 17. März 2025 | 07:10 Uhr