E-Mobilität Chemieregion setzt weiter auf Neubau einer Batteriefabrik
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31. Januar 2023, 15:10 Uhr
Bitterfeld-Wolfen wollte im Zukunftsmarkt E-Mobilität mitmischen, doch dann gab es einen herben Rückschlag. Der geplante Bau einer Batteriefabrik kam nicht zustande. Der Investor machte einen Rückzieher. Doch nun schöpft die Region
neue Hoffnung. Das hat mit einer neuen Lithium-Raffinerie zu tun. Denn der Standort hat mit ihr an Bedeutung gewonnen.
- Im Chemiepark Bitterfeld-Wolfen eröffnet demnächst eine europaweit einzigartige Lithium-Raffinerie.
- Lithium ist einer der wichtigsten Grundstoffe für Batterien.
- Oberbürgermeister Armin Schenk geht deshalb davon aus, dass sich neben der Raffinerie auch eine Batterie-Fabrik ansiedeln wird.
Schmuddelwetter in Bitterfeld-Wolfen. Ein kalter Regen fällt auf den schlammigen Boden. Doch Stefan Scherer, der Geschäftsführer von AMG Lithium, scheint sich daran nicht zu stören. Mit forschem Schritt schreitet er die Großbaustelle im Chemiepark Bitterfeld-Wolfen ab, wo gerade eine Lithium-Raffinerie entsteht. Der promovierte Manager will der Erste in Europa sein, der sprödes Lithiumhydroxid reinigt und zu einem batteriefähigen Rohstoff veredelt.
Die Industrie in Europa ist gerade dabei, sich zu etablieren ... Da müssen wir dabei sein.
Noch in diesem Jahr soll die Anlage in Wolfen betriebsbereit sein. Das holländisch-amerikanische Unternehmen AMG investiert zunächst 140 Millionen Euro. Zwei weitere Ausbaustufen sind möglich, so Scherer. "Die Industrie in Europa ist gerade dabei, sich zu etablieren. Die Batteriefertiger brauchen auch Kathodenmaterialien und damit auch Lithium. Da müssen wir dabei sein."
Wir haben den nutzbaren Rohstoff da.
Lithium ist das Gold der Batterieherstellung
Lithium, das aussieht wie normaler Zucker, gilt längst als weißes Gold der Batteriesparte – 20.000 Tonnen davon sollen pro Jahr in Bitterfeld-Wolfen hergestellt werden. Wirtschaftsstaatssekretärin Stefanie Pötzsch spricht bereits von Sachsen-Anhalts Beitrag zur Energiewende und sie ist sich sicher, dass noch viel mehr daraus entstehen kann. "Wir haben den nutzbaren Rohstoff da und dann ist es unser Wunsch, dass wir Unternehmen finden, die damit weiter arbeiten."
Der Chemiepark Bitterfeld-Wolfen ist da ein super Standort, wo man alles hat, was man braucht.
So etwas nennt man Wertschöpfungskette. Staatssekretärin Pötzsch will deshalb die Gespräche mit möglichen Investoren suchen, damit vielleicht doch noch eine Batteriefabrik gebaut wird. Nach ihren Worten bleibe Bitterfeld-Wolfen erste Wahl. "Es gebe viele Unternehmen, die sich für Sachsen-Anhalt interessieren. Wir gucken, dass wir die finden, die in die Region passen. Der Chemiepark Bitterfeld-Wolfen ist da ein super Standort, wo man alles hat, was man braucht. So etwas gibt es in Europa selten."
Suche nach Investor für Batteriefabrik läuft
Doch noch immer trübt der Farasis-Konzern die Aufbruchsstimmung. Der amerikanisch-chinesische Batteriehersteller Farasis wollte in Bitterfeld-Wolfen 600 Millionen Euro investieren und 600 neue Arbeitsplätze schaffen. Das Unternehmen hatte bereits mehr als 50 Hektar Land unweit von Thalheim gekauft. Dann kam kurz vor Weihnachten 2021 die Nachricht, dass sich Farasis zurückzieht. Man habe die Investition auf unbestimmte Zeit auf Eis gelegt, teilte das Unternehmen mit.
Bitterfeld-Wolfens Oberbürgermeister Armin Schenk spricht von einem Rückschlag, den er aber abgehakt habe. Noch sei es nicht zu spät, neue Investoren zu finden. Der derzeitige Bau der Lithium-Raffinerie werte den Standort deutlich auf, glaubt Schenk. Allerdings gibt er sich nach der überraschenden Absage zurückhaltend: "Die Farasis-Ansiedlung ist vom Tisch, aber wir bemühen uns weiter um Investoren. Noch können wir keine Ergebnisse verkünden."
Dann lässt sich der Rathauschef aber doch zu einer optimistischen Prognose hinreißen: "Grüne Industriestadt am Goitzsche-See – das wäre doch ein guter Slogan für unsere Stadt".
MDR (André Damm, Hannes Leonard)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT | 31. Januar 2023 | 09:00 Uhr
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