Verbindung zwischen A9 und A14 Warum ein Teilstück der B6n bei Köthen nicht freigegeben wird
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14. Mai 2021, 13:53 Uhr
Knapp drei Kilometer perfekt asphaltierte Straße, nagelneu, doch niemand darf darauf fahren. Das Teilstück der B6n, um das es geht, endet nahe Hinsdorf, einem Ortsteil der Stadt Südliches Anhalt. Wegen einer engen Kurve und der Knoblauchkröte wird hier auch in Zukunft erst einmal kein Auto rollen.
Es sind 2,7 perfekt asphaltierte Kilometer der B6n, die an Rapsfeldern vorbei führen und an einer großen Kreuzung zwischen zwei Feldern enden. Autos dürfen hier nicht fahren, obwohl die Straße schon lange fertig ist.
Die 2,7 Kilometer im Landkreis Anhalt-Bitterfeld sind ein Ärgernis für die Hinsdorfer, die in Sichtweite wohnen. "Seit September ist die Straße fertig und die Leute fahren, wenn sie auf die Autobahn wollen, einen großen Bogen. Das kann nicht sein. Es kann doch nicht eine Straße fertig gebaut werden und dann ist sieben Monate Ruhe im Schiff", sagt Anwohner Bernd Säuberlich.
Durchfahrt verboten
Die B6n soll, wenn sie fertig gebaut ist, irgendwann die A9 mit der A14 verbinden. Doch auch schon das Teilstück, das nicht freigegeben wird, wäre eine Erleichterung für Autofahrer. Wie Michael Audörsch von der Landesstraßenbaubehörde Sachsen-Anhalt MDR SACHSEN-ANHALT sagte, werden hier aber noch länger die "Durchfahrt Verboten"-Schilder stehen. "Weil die Mengen an Verkehr sonst nicht abfließen könnten. Wir würden durch die Freigabe derart viel Verkehr auf die Straße bringen, für den die ganzen Knotenpunkte und die weiterführenden Straßen weder bautechnisch noch verkehrstechnisch ausgelegt sind."
Laut Michael Audörsch von der Landesstraßenbaubehörde ist vor allem eine enge Kurve in Hinsdorf ein Problem, durch die dann viel mehr Autos und Lkw fahren würden, weil nahe des Ortes das Stück noch nicht freigegebene B6n endet. Die Kurve sei für alle LKW problematisch – und das wären nicht nur ein oder zwei. Audörsch kennt die Zahlen. Und die würden auch bedeuten, dass die kleine Landstraße bei so viel Andrang zerbröseln würde.
100.000 Kröten gezählt
Für die Freigabe muss also erst der nächste Abschnitt gebaut werden. Doch auch das verzögert sich. Der Grund dafür ist die Knoblauchkröte, eine Amphibienart, die vorwiegend nachtaktiv ist und auf Streicheln mit durchdringendem Geruch reagiert. Sie steht unter Naturschutz. "2016 waren Untersuchungen, die in den Krötenzaun-Eimern fast 100.000 Tiere zum Vorschein gebracht haben und davon mehrere streng geschützte Arten", erklärt Ralf Meyer von der Naturschutzorganisation BUND.
2016 waren die Untersuchungen, die in den Krötenzaun-Eimern fast 100.000 Tiere zum Vorschein gebracht haben.
Mit der Zerschneidung des Gebiets durch den Neubau der Straße seien Ausgleichsmaßnahmen nötig, dazu Amphibientunnel und Lebensräume für den Sommer, damit die Populationen überleben könnten.
Doch um genau diese Ausgleichsflächen ist ein Streit entbrannt, der letztlich vor Gericht landete. Jetzt hoffen alle auf einen schnellen Kompromiss, damit dann doch weitergebaut werden kann.
Der Lückenschluss der B6n an die A 9 ist die Querverbindung zur A 14. Die rote Strecke ist noch nicht freigegeben bzw. noch nicht gebaut.
MDR/Christiane Brandt, Luise Kotulla
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT HEUTE | 14. Mai 2021 | 19:00 Uhr
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