Weltmarkt Kakaopreis explodiert - Schokolade wird absehbar teurer
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27. März 2024, 08:53 Uhr
Der Kakaopreis explodiert. Der Import hat sich für die Hersteller deutlich verteuert. Marken wie Milka oder Lindt kündigen Preiserhöhungen für Schokolade an. Über kleinere Packungen zum gleichen Preis wird nachgedacht.
- Die Erzeugerpreise für Schokolade haben sich stark verteuert.
- Schokoladenhersteller kündigen Preiserhöhungen auch für Verbraucherinnen und Verbraucher an.
- Trotzdem hat die Deutsche Industrie 240 Millionen Schokohasen produziert
Für Schokohasen und Schokoeier müssen die Deutschen zum diesjährigen Osterfest womöglich tiefer in die Tasche greifen. Denn eine wichtige Zutat für die Herstellung der Naschereien hat sich zuletzt so stark verteuert wie seit gut 20 Jahren nicht mehr: Um 73,4 Prozent übertrafen die Einfuhrpreise für Kakaobohnen und Kakaobohnenbruch im Januar 2024 das Niveau des Vorjahresmonates, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Der Import von Kakaomasse und Kakaobutter war in dem Monat demnach um fast die Hälfte teurer als ein Jahr zuvor. "Die hohen Preissteigerungen beim Import von Kakao dürften sich auch auf die Erzeugerpreise für hierzulande hergestellte Schokolade auswirken", folgern die Statistiker.
An der Rohstoffbörse explodiert der Kakaopreis seit Wochen. Dieser Tage knackte er kurzzeitig sogar die Marke von über 10.000 US-Dollar, umgerechnet rund 9.200 Euro. Vor einem Jahr lag der Preis noch ungefähr bei 2.600 US-Dollar. Der Grund für den deutlich gestiegenen Preis ist nach Angaben des Bundesamtes die Knappheit des Rohstoffs auf dem Weltmarkt infolge von Missernten, insbesondere in Westafrika.
Milka, Lindt und Co. kündigen Preissteigerungen an
Schokoladenhersteller haben bereits in den vergangenen Wochen höhere Preise für die Endprodukte in den Supermärkten angekündigt. Mehrere Firmen wie Hershey oder Nestlé haben sich zuletzt entsprechend geäußert. Ein Sprecher des Lebensmittelkonzerns Mondelez, zu dem unter anderem Milka gehört, sagte der Nachrichtenagentur Reuters, dass das Unternehmen nicht nur Preiserhöhungen, sondern auch eine "Änderung der Stückgewichte" seiner Schokoladen in Betracht ziehen werde. Anders ausgedrückt: weniger Schokolade für gleiches Geld.
Bereits Anfang März hatte der Schweizer Chocolatier Lindt & Sprüngli mitgeteilt, für das laufende Jahr steigende Preise für Schokolade zu erwarten. Der Preisanstieg beim Kakao werde "weitere Preiserhöhungen in den Jahren 2024 und 2025 nach sich ziehen, sofern die Kakaopreise auf dem aktuellen Niveau bleiben", erklärte das Unternehmen damals. Die Preiserhöhungen kommen verzögert im Handel an, weil die Firmen sich stabile Preise durch langfristige Verträge sichern und Lagerkapazitäten hochgefahren haben.
240 Millionen Schokohasen
Die deutsche Süßwarenindustrie produzierte zu Ostern trotz der stark gestiegenen Rohstoffpreise rund 240 Millionen Schokohasen – ein Anstieg um 0,5 Prozent zum Vorjahr, wie der Branchenverband BDSI am Dienstag mitteilte. Knapp die Hälfte verbleiben demnach in Deutschland. Die restlichen 51 Prozent gehen ins Ausland , vor allem in die umliegenden europäischen Nachbarländer, aber auch in die USA, nach Kanada, Australien oder Südafrika.
Verbraucherschützer kritisierten, dass die für das Osterfest produzierten Produkte teurer sind als normale. "Die Vollmilchschokoladentafel kann vom gleichen Hersteller pro 100 Gramm weniger als die Hälfte eines Osterhasen kosten. Die Schokolade wird also in Hasenform teils doppelt so teuer verkauft", sagte Lebensmittel-Expertin Silvia Monetti von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Die Preise im Handel unterscheiden sich demnach stark. Schoko-Hasen kosteten laut Verbaucherzentrale zwischen 9,93 Euro und 37,90 Euro pro Kilo. "Solche großen Preisspannen sind erstaunlich, da ja alle Hersteller von höheren Kakao- und Zuckerpreisen betroffen sind", sagte Monetti. Sie rät Verbrauchern, auf den Grundpreis zu achten, der auf dem Preisschild angegeben ist.
Der Süßwarenverband verteidigt die Preise. Der Herstellungsaufwand für Hase, Küken oder Lämmchen aus Schokolade könne nicht mit dem einer Tafel Schokolade verglichen werden, teilte der BDSI mit- Ostersüßwaren stellen erhöhte Anforderungen an Produktdesign, Personaleinsatz, Lagerung und Logistik.
dpa/Reuters/AFP/MDR (ala)
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR AKTUELL | 26. März 2024 | 19:30 Uhr
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