Ein E-Auto wird geladen
Immer noch gibt es nicht ausreichend Ladeinfrastruktur für E-Autos – vor allem nicht dort, wo sie gebraucht wird. Doch das wird sich ab 2025 wohl ändern. Bildrechte: IMAGO/imagebroker

E-Mobilität Warum es so wenig E-Ladesäulen gibt und wie sich das 2025 ändern könnte

27. November 2024, 06:27 Uhr

MDR AKTUELL-Hörer Berndt Hackert aus Chemnitz fragt, wieso es so wenige Ladestationen zum Beispiel auf Parkplätzen von Firmen, Hotels, Theatern, Kinos oder großen Einkaufszentren gibt. "Warum ist auf diesem Gebiet nur wenig bis gar nichts geschehen?" Ein Sprecher der Dehoga Sachsen sagt, dass Ladesäulen bisher zu hohe Kosten und zu viele Auflagen für Unternehmen nach sich zögen. Ab 2025 tritt allerdings ein Gesetz in Kraft, dass Firmen in die Pflicht nimmt.

Wenn Markus Emmert von Bundesverband eMobilität auf die Deutschlandkarte schaut, kann er feststellen: ja, viele Ladepunkte für E-Autos gibt es bereits. "Deutschland hat aktuell circa 130.000 öffentliche Ladepunkte, was gemessen am aktuellen E-Fahrzeugbestand von ca. 1,7 Millionen Fahrzeugen ganz ok ist."

Jetzt kommt das große "Aber": "Dennoch fehlen Ladepunkte an geeigneten Flächen und die Ladepunkte sind auch nicht ausreichend flächendeckend verteilt."

Ab 2025 sind Ladestationen vielerorts gesetzlich verpflichtend

Nach Berechnungen des Bundesverbandes besteht ein Bedarf von weiteren 450.000 öffentlichen und 17 Millionen privaten Ladepunkten. Das betrifft eben auch Parkplätze vor Unternehmen oder Hotels oder Einkaufszentren. Im Moment gibt es bundesweit die bereits erwähnten 130.000 öffentlichen und lediglich 2,5 Millionen private Ladepunkte.

Trotzdem ist Markus Emmert optimistisch, weil Ladestationen bald per Gesetz bundesweit installiert werden müssten. "Teilweise als europäische Verordnung oder aber als nationale Gesetzgebung wie die Ladesäulenverordnung oder das Gebäude-Elektromobilitätsinfrastruktur-Gesetz." Letzteres schreibe unter anderem vor, dass ab 1. Januar 2025 an Nicht-Wohngebäuden Ladeinfrastruktur installiert werden muss.

Zu viele Vorschriften, zu hohe Kosten für Ladestationen

Der Möbel-Konzern Ikea setzt bereits seit Längerem auf Eigeninitiative. Das schwedische Unternehmen hat in seinen 54 Einrichtungshäusern deutschlandweit bisher 200 Ladestationen. Auf eine Anfrage von MDR AKTUELL teilt das Unternehmen schriftlich mit: "Wir werden bis 2028 über 1.000 Ladepunkte auf den Parkplätzen unserer Ikea Standorte in ganz Deutschland aufbauen. An den bereits existierenden Ladepunkten ist das Laden für unsere Kund:innen aktuell noch kostenfrei."

Und auch Hotels und Gaststätten in Deutschland bieten bereits Ladeinfrastruktur, wie eine Befragung des Branchen-Verbandes Dehoga ergab. Von 1.500 Mitgliedsbetrieben bot 2023 rund ein Viertel der befragten Betriebe danach ihren Gästen bereits eine Lademöglichkeit für E-Autos an, die Mehrheit davon sind Hotels, weniger Gaststätten.

Die Installation von Ladesäulen sei für viele Unternehmen wegen zu vieler Vorschriften und auch der Kosten von mehreren tausend Euro noch zu unattraktiv, erklärt der Hotel- und Gaststättenverband Sachsen MDR AKTUELL auf Nachfrage.

Auch die deutschen Museen haben großen Nachholbedarf. Auf eine Anfrage von MDR AKTUELL teilte der deutsche Muesumsbund, der 1.300 Museen und Institutionen vertritt, schriftlich mit: "Es gibt Ladepunkte an deutschen Museen, wie viele es insgesamt gibt, wissen wir nicht. Schätzungsweise haben bisher 10 bis 20 Museen Ladestationen vor ihrem Haus. Die Außenflächen liegen meistens beim Land oder der Stadt, worauf die Museen dann wenig freien Einfluss haben."

Spitzenreiter in Mitteldeutschland bei Ladestationen für E-Autos ist laut ADAC Ladesäulen-Karte Leipzig mit 251 Stationen, in Halle dagegen gibt es nur 60.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 27. November 2024 | 06:20 Uhr

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