Porträt Sachsens AfD-Spitzenkandidat - Tino Chrupalla
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07. September 2021, 05:00 Uhr
Tino Chrupalla ist seit sechs Jahren Mitglied der AfD in Sachsen. Inzwischen führt er nicht nur die Landesliste seiner Partei an, sondern ist auch Co-Bundesvorsitzender. Über den Werdegang des Ostsachsen.
Die vergangene Bundestagswahl 2017 legte den Grundstein für Tino Chrupallas Aufstieg innerhalb der AfD. Im Wahlkreis Görlitz errang der heute 46-Jährige überraschend das Direktmandat und stand so bundesweit im Medienfokus. Sein Konkurrent damals: der viermalige Wahlkreissieger und spätere sächsische Ministerpräsident, CDU-Politiker Michael Kretschmer.
2019 dann wurde Chrupalla zum Co-Bundesvorsitzenden der AfD gewählt. Als Wunschnachfolger des scheidenden Co-Parteichefs Alexander Gauland. Unterstützung erhielt Chrupalla vor allem von den AfD-Landesverbänden im Osten und der mittlerweile aufgelösten rechtsextremen Parteigruppierung "Der Flügel" um Björn Höcke und Andreas Kalbitz. Kalbitz wurde mittlerweile aus der AfD ausgeschlossen - wegen des Verschweigens seiner früheren Mitgliedschaft in der Heimattreuen Deutschen Jugend und bei den Republikanern.
Für die Zeit, für die ich Andreas Kalbitz in dieser Partei kenne, und das ist jetzt sechs Jahre, kann ich bei ihm keinen Extremismus erkennen. Ich hätte mir sehr wohl gewünscht, dass sich Andreas Kalbitz von seiner Vergangenheit, die er sehr wohl hat, deutlicher distanziert. Das hätte ich erwartet. Das werfe ich ihm auch vor.
Seit sechs Jahren Mitglied der AfD
In der Öffentlichkeit präsentiert sich Tino Chrupalla häufig als bodenständiger Handwerker aus dem Osten. 1975 wurde er in Weißwasser als Sohn eines Malermeisters geboren. Nach der Mittleren Reife absolvierte Chrupalla eine Berufsausbildung zum Maler und Lackierer. 2003 schloss er seine Meisterausbildung ab und machte sich mit einem kleinen Betrieb selbstständig. Politisch aktiv war Chrupalla kurzzeitig als Mitglied der Jungen Union von 1990 bis 1992. Im September 2015 trat er der Alternative für Deutschland bei, nach eigenen Worten aus Unzufriedenheit über die Euro- und Flüchtlingskrise, aber auch wegen zunehmender Bürokratie für Selbstständige.
EU-Austritt aus Chrupallas Sicht notwendig
Mittlerweile ist Tino Chrupalla sächsischer AfD-Spitzenkandidat und gehört zusammen mit Alice Weidel zum bundesweiten AfD-Spitzenkandidaten-Duo. In der Auseinandersetzung zwischen nationalkonservativen und völkischen Parteiströmungen mahnte Chrupalla auf dem AfD-Bundesparteitag im April 2021 zur innerparteilichen Geschlossenheit. Die Einstufung der AfD als Prüffall seitens des Bundesverfassungsschutz bezeichnet Chrupalla als "politisch motiviert". So stört er sich als Co-Bundesvorsitzender auch nicht an AfD-Politikern wie Jens Maier auf der sächsischen Landesliste, der vor einigen Jahren einen angeblichen deutschen "Schuldkult" anprangerte und eine erinnerungspolitische Wende um 180 Grad forderte.
Im Bundestag will sich Chrupalla als Abgeordneter für den ländlichen Raum und den Mittelstand einsetzen. Er hält einen Austritt Deutschlands aus der Europäischen Union für notwendig. Zuwendungen für eine aus seiner Sicht "vollkommen fehlgeleitete Migrationspolitik" sollten gestrichen werden.
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Quelle: MDR/kp/ds
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | 10. September 2021 | 18:00 Uhr