Maximilian Krah, AfD-Spitzenkandidat für die Europawahl, spricht auf einer Kundgebung seiner Partei.
Maximilian Krah, AfD-Spitzenkandidat für die Europawahl, bei einer Kundgebung auf dem Dresdner Schlossplatz. Bildrechte: picture alliance/dpa | Sebastian Kahnert

Medienbericht FBI befragt AfD-Politiker Krah wegen Verdacht auf mögliche russische Zahlungen

17. April 2024, 21:29 Uhr

Die US-Bundespolizei FBI hat den sächsischen AfD-Politiker Maximilian Krah nach Recherchen von "Spiegel" und "Frontal" zu möglichen Zahlungen von prorussischen Aktivisten befragt. Krah bestätigte die Befragung, wies den Verdacht auf Geldzahlungen jedoch zurück.

Der AfD-Spitzenkandidat für die Europawahl, Maximilian Krah, ist einem Bericht zufolge von der US-Bundespolizei FBI zu möglichen Zahlungen von prorussischen Aktivisten befragt worden. Wie der "Spiegel" und die ZDF-Sendung "Frontal" unter Berufung auf gemeinsame Recherchen berichteten, fand die Vernehmung im Dezember 2023 in den USA vor Krahs Rückreise nach Deutschland statt. Der AfD-Politiker aus Sachsen hatte dort an einer Veranstaltung der jungen Republikaner in New York teilgenommen.

Krah teilte auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit: "Ich wurde als Zeuge zu meinen Kontakten in die Ukraine befragt, ja. Ich habe entsprechend Auskunft gegeben."

Fragen zu Chat-Nachricht

Nach Recherchen von "Spiegel" und "Frontal" sollen die US-Ermittler Krah unter anderem eine Chat-Nachricht aus dem Jahr 2020 vorgehalten haben, in der der prorussische Aktivist Oleg Woloschyn seinem Bekannten Krah versichert habe, dass das Problem mit den "Kompensationen" für Krahs "technische Ausgaben" gelöst sei. Von Mai an "wird es so sein, wie es vor Februar war".

Die Formulierung legt nach Ansicht von "Spiegel" und "Frontal" den Verdacht nahe, dass Krah schon länger verdeckt bezahlt worden sein könnte.

Krah weist Vorwürfe zurück

Krah weist die Vorwürfe laut dem "Spiegel"-Bericht zurück. Er habe von Woloschyn nie Geld bekommen, teilte er auf Anfrage des Nachrichtenmagazins mit, "keine Zahlungen, geldwerten Leistungen oder sonstige Kompensationen". Womöglich habe der Aktivist ihm Geld für eine Opernballkarte zurückzahlen wollen. Oder die Chat-Nachricht, in der von "Kompensationen" die Rede gewesen sei, müsse für einen anderen Empfänger bestimmt gewesen sein.

Woloschyn teilte dem "Spiegel" dem Bericht zufolge mit, er könne sich an die Nachricht nicht mehr genau erinnern. Es sei in 2020 womöglich darum gegangen, den AfD-Politiker für seine Reiseaufwendungen zu entschädigen, die ihm als Teilnehmer eines geplanten Gesprächsformats zwischen europäischen und ukrainischen Parlamentariern hätten entstehen können. Dazu sei es aber wegen der Pandemie nicht gekommen.

Das FBI war laut dem Medienbericht möglicherweise an den verdächtigen Chatinhalt gelangt, als es das Handy von Woloschyn auf einer früheren USA-Reise überprüft hatte.

Der Fall "Voice of Europe"

Krahs Name taucht derzeit auch im Zusammenhang mit der prorussischen Internetplattform "Voice of Europe" (VoE) auf. Auf dem Portal waren unter anderem Interviews mit dem AfD-Politiker Petr Bystron und Krah erschienen. Ende März hatte Tschechien nach Geheimdienstermittlungen VoE auf die nationale Sanktionsliste gesetzt.

Vorwürfe der tschechischen Zeitung "Denik N", Bystron habe möglicherweise auch Geld von VoE entgegengenommen, wies der AfD-Bundestagsabgeordnete mehrfach zurück. Auch Krah bestreitet laut "Spiegel", Geld aus dem Umfeld von "Voice of Europe" angenommen zu haben.

dpa/Spiegel (dni)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | MDR AKTUELL RADIO | 17. April 2024 | 10:39 Uhr

Mehr aus Politik

Nachrichten

Endlager für radioaktive Abfälle in Morsleben. 1 min
Bildrechte: IMAGO / photothek
1 min 04.11.2024 | 20:34 Uhr

Nach einem neuen Bericht der Bundesgesellschaft für Endlagerung kommen noch 44 Prozent der Fläch Deutschlands für ein Endlager in Frage.

Mo 04.11.2024 19:03Uhr 00:31 min

https://www.mdr.de/nachrichten/deutschland/politik/video-endlager-atommuell-standort-deutschland-mitteldeutschland100.html

Rechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Video

Mehr aus Deutschland

Endlager für radioaktive Abfälle Morsleben 3 min
Bildrechte: IMAGO / photothek