Wasserleitungen Warum Frost nicht unmittelbar zu Rohrbrüchen führt
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12. Januar 2024, 06:38 Uhr
Gleich mehrere Wasserrohrbrüche haben zuletzt für Aufsehen gesorgt. Wenn aus der kaputten Leitung Wasser sprudelt und direkt gefriert, vermutet mal schnell, dass die aktuellen Minusgrade zum Schaden geführt haben. Strenger Frost setzt schließlich vielen Materialien zu. Wie steht es um die Rohrleitungen und ist das Wassernetz gegen die Kälte gerüstet?
- Fachverbände und Wasserversorger geben Entwarnung: Frost führt nicht unvermittelt zu Rohrbrüchen.
- Deshalb gibt es auch keine flächende Vorsorge gegen Kälte, durchaus aber Vorsichtsmaßnahmen.
- Tatsächlich sind Rohrbrüche viel wahrscheinlicher, sobald die Kälte wieder zurückgeht.
Die letzten Tage waren eisig kalt, aber das sei noch kein Grund zur Sorge, dass Wasserrohre platzen, erklärt Florian Reißmann, Geschäftsführer der Landesgruppe Mitteldeutschland beim DVGW, einem Fachverband für Gas- und Wasserthemen. "Der Frost wird nie bis in diese Bodenschichten, wo Rohrleitungen liegen, eindringen. Also, ein Rohrleitungsschaden wird nie durch Frost an sich passieren, sondern: Dadurch, dass der Boden über dem Rohr gefriert und dadurch andere Kräfte auf die Rohrleitung wirken können, kann es zu Materialschäden kommen."
Entwarnung: Frost führt nicht unvermittelt zu Rohrbruch
Die Nachfrage bei Wasserversorgern in Mitteldeutschland bestätigt das. Aus Chemnitz schreibt der dortige Versorger eins: "Auch bei sehr lang anhaltenden Frostsituationen der Vergangenheit sind unsere Leitungen nicht eingefroren. Rohrschäden in unserem Trinkwasserleitungsnetz treten immer wieder auf und sind insofern Bestandteil unserer täglichen Arbeit. Wir erwarten in der gegenwärtigen Wettersituation keine Zunahme dieser Ereignisse."
Das melden auch die Versorger aus Dresden, Magdeburg, Görlitz und Erfurt zurück. Und selbst aus dem Raum Weimar, wo es diese Woche besonders kalt war: In Bad Berka wurde in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch der deutschlandweit tiefste Wert gemessen, minus 17 Grad. Kein Problem für die Rohre, schreibt die Werkleiterin des Wasserversorgungszweckverbands Weimar: "Rohrbrüche, die in diesem Winter auf die Kälte zurückgeführt werden können, konnten wir nicht verzeichnen. Einzig ein Hausanschluss ist in der vergangenen Nacht im Bereich Bad Berka eingefroren."
Rohrbrüche treten eher nach Frostperioden auf
Eine flächendeckende Vorsorge gegen Kälte gebe es zwar nicht, sagt Nora Weinhold, Sprecherin der SachsenEnergie, die die Leitungsnetze im Raum Dresden betreibt, aber Vorsichtsmaßnahmen: "Offene Baustellen sollten geschlossen werden, um die Rohre zu schützen – das haben wir bei allen Baustellen gemacht bei diesen Temperaturen. Unsere Erfahrung ist aber, dass die meisten Rohrbrüche gar nicht in den kalten Temperaturen passieren, sondern eher in den trockenen Sommern auftreten." Nämlich wegen der Kräfte, die auch Florian Reißmann vom Fachverband für Gas- und Wasserthemen erwähnt: Die Erde bewegt sich, und zwar im Sommer stärker als im Winter.
Das ist auch der Grund, warum Schäden im Winter eher nach der Frostperiode entstehen, erläutert Christine Karpe, Sprecherin bei den Stadtwerken Erfurt. "Solange der Boden tiefgefroren ist, ist das ja alles sehr fest, aber wenn der Boden auftaut, dann bewegt sich der Boden und dann kann es natürlich auch passieren, dass so eine Leitung geschädigt wird." Am Wochenende, wenn wieder wärmere Temperaturen angesagt sind, sei deshalb der ein oder andere Rohrbruch möglich, aber bei Weitem nicht in der Menge, wie das jetzt bei den Minusgraden befürchtet werde, sagt sie.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 12. Januar 2024 | 06:38 Uhr
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