Nach Tod von Polizeiruf-Darsteller Thrombose kann auch junge Menschen treffen
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14. Februar 2024, 05:00 Uhr
Pablo Grant, bekannt durch seine Rolle als Günther Marquez im Polizeiruf Magdeburg oder vielleicht auch als Musiker Dead Dawg, ist vergangene Woche an den Folgen einer Thrombose verstorben – mit nur 26 Jahren. Ein unerwarteter Tod, weil die Erkrankung eigentlich eher ältere Menschen trifft. Wie ungewöhnlich ist Thrombose in jungen Jahren wirklich?
- Jedes Jahr sterben in Deutschland mehr als 40.000 Menschen an Thrombose.
- Die Krankheit macht auch vor jungen Menschen nicht halt.
- Wer Thrombosen vorbeugen möchte, kann vor allem eines tun: sich viel bewegen.
Bei einer Thrombose bilden sich in den Adern Blutgerinnsel, also kleine Klumpen, die unsere Adern verstopfen. Schlimmer wird es noch, wenn diese Gerinnsel sich lösen, sagt Dr. Katja Mühlberg, Gefäßmedizinerin und Oberärztin an der Uniklinik Leipzig: "Im ungünstigsten Fall wandern und lösen sich kleine Gerinnsel als sogenannte Embolie und schwimmen mit dem Blutstrom Richtung Lunge und setzen sich dann dort in der Lunge als Lungenembolie fest."
Jedes Jahr sterben mehr als 40.000 Menschen in Deutschland an Thrombose
Nach Zahlen der Deutschen Gefäßliga sterben in Deutschland jedes Jahr über 40.000 Menschen an den Folgen solcher Lungenembolien – das sind mehr Tote als durch Verkehrsunfälle, Aids, Prostata- und Brustkrebs zusammen. Wenn sich die Klumpen nicht in den Venen, sondern in den Arterien bilden, können sie auch Herzinfarkte oder Schlaganfälle verursachen.
Thrombose kann auch junge Menschen treffen
Obwohl das alles nach "Alte-Leute-Krankheiten" klingt, kann es auch junge Menschen treffen. Frederik Sandner, Fitness-Coach und Vorsitzender des Burgenland Gesundheitssport e.V., stellt das in seinen Kursen fest: "Ich sage mal, in den letzten Jahren ist das Durchschnittsalter unserer Teilnehmer nach unten gegangen. Das heißt, es kommen immer jüngere Leute zum Reha-Sport – egal ob es orthopädisch ist oder Herz-Sport, Gefäß-Sport, Übergewicht, alles Querbeet." Zwischen 20 und 40 trifft die häufigste Thrombose-Form, ein Verschluss der Bein- oder Beckenvene, etwa einen von 10.000 Menschen im Jahr.
Welche Menschen besonders gefährdet sind
Besonders gefährdet, sagt Gefäßspezialistin Mühlberg, sei eine Gruppe, die nicht immer von ihrer Veranlagung weiß: "Ganz vorn sind angeborene Gerinnungsstörungen. Das Blut ist zu dick, ganz lapidar gesagt. Das sind die sogenannten Thrombophilien. Da muss man ein wenig in seiner Familie rumhorchen und schauen, ob die Eltern oder Großeltern vielleicht eine Neigung zu Thrombosen oder Lungenembolien haben. Das könnte ein erster Hinweis sein."
Auch Entzündungen, Tumore, Rauchen und die Einnahme der Pille können das Risiko erhöhen. Außerdem sind alle gefährdet, die sich zu wenig bewegen: Etwa Menschen, die viel sitzen, Schwangere, Frauen im Wochenbett oder Menschen mit Übergewicht.
Vorbeugung: "Gehen ist Leben"
In der Bewegung liegt folglich auch der Schlüssel zur Vorbeugung. Deshalb vermittelt Gesundheitscoach Frederik Sandner seinen Teilnehmern: "Moderate Bewegung, vornehmlich die Muskulatur der unteren Extremitäten, also Wade, Oberschenkel, dass das Blut wieder zum Herzen zurückgeführt wird."
Ein simples Rezept, das auch jeder nutzen sollte, der gar nicht erst auf den Reha-Kurs angewiesen sein möchte, sagt Gefäßspezialistin Mühlberg: "Wir haben als Gefäßmediziner einen Spruch, der heißt: Gehen ist Leben. Wer aktiv ist, Übergewicht vermeidet und viel läuft, fördert den venösen Rückstrom und sorgt dafür, dass das Blut nicht in der Tiefe versackt." Allen Busfahrerinnen, Computer-Menschen und anderen Dauersitzern empfiehlt sie deshalb: Regelmäßig Aufstehen und Gehen.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | MDR AKTUELL RADIO | 14. Februar 2024 | 06:17 Uhr