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Verdacht auf Linksextremismus Bundesanwaltschaft übernimmt Ermittlungen nach Tesla-Anschlag
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08. März 2024, 19:59 Uhr
Am Dienstag legte im Tesla-Werk in Brandenburg ein Angriff auf die Stromversorgung die Produktion lahm. Die linksextremistische "Vulkangruppe" hat auf einer Internetplattform ein Bekennerschreiben veröffentlicht. Am Freitag teilte die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe mit, dass sie die Ermittlungen übernimmt.
- Bundesanwaltschaft: Anfangsverdacht unter anderem der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung
- Tesla-Konzern spricht nach Anschlag von einem Schaden in hohem neunstelligen Bereich
- Brandenburgs Ministerpräsident Woidke sieht in der Übernahme der Ermittlungen einen Beleg für die Schwere der Straftaten
Nach dem Brandanschlag auf die Stromversorgung des Elektroauto-Konzerns Tesla in Brandenburg hat die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen übernommen. Eine Sprecherin der Karlsruher Behörde teilte am Freitag mit, es bestehe der Anfangsverdacht unter anderem der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung, der verfassungsfeindlichen Sabotage sowie der gemeinschaftlichen Brandstiftung. Zunächst hatte das Landeskriminalamt Brandenburg ermittelt.
Zudem wurden die Sicherheitsvorkehrungen am Gelände um den beschädigten Strommast erhöht. Das Gebiet werde weitläufig umzäunt, sodass nur noch Fachpersonal Zutritt habe, teilte der Stromnetzbetreiber Edis auf seiner Internetseite mit. Ein Sicherheitsdienst sei im Einsatz, die Polizei fahre regelmäßig Streife und sorge für Absicherung.
Konzern spricht von einem Schaden in hohem neunstelligen Bereich
Am Dienstag hatte unweit der Tesla-Fabrik ein Strommast gebrannt. Seitdem stehen die Bänder still. Wie die Werksleitung mitteilte, bleibt die Produktion voraussichtlich bis Ende nächste Woche unterbrochen. Der Konzern spricht von einem Schaden in hohem neunstelligen Bereich. Tesla und ein Logistikzentrum von Edeka konnten seit dem Brandanschlag bislang nicht wieder mit Strom versorgt werden. Zudem waren zehntausende Bewohner von Stromausfall betroffen.
Die linksextreme "Vulkangruppe" hatte erklärt, sie sei für den Anschlag verantwortlich. Auf der linksextremistischen Internetplattform Indymedia schrieb die Gruppe: "Wir haben heute Tesla sabotiert." Die Polizei hält das Bekennerschreiben für echt. Die Behörden suchen Zeugen, die die Straftat in der Nacht zu Dienstag bemerkt haben oder Angaben zu Tatverdächtigen machen können. Der Chef des Thüringer Verfassungsschutzes, Stephan Kramer, hatte am Donnerstag vor den Gefahren des Linksextremismus gewarnt.
Brandenburgs Ministerpräsident Woidke: "Schwere staatsgefährdende Straftat"
Die Übernahme der Ermittlungen durch den Generalbundesanwalt belegt nach Ansicht von Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke die Schwere der Straftaten. "Der Brandanschlag bei Grünheide stellt eine schwere staatsgefährdende Straftat dar, bei der Menschen billigend in Gefahr gebracht wurden", sagte der SPD-Politiker am Freitag. Der "terroristische Anschlag" sorge weltweit für Aufsehen und schade dem Ansehen des Landes. Brandenburgs Innenminister Michael Stübgen begrüßte die Entscheidung ebenfalls: "Das erhöht den Fahndungsdruck auf die deutschlandweit, möglicherweise sogar international agierende Verbrecherbande."
Tesla will neben dem Werksgelände auf zusätzlichen rund 170 Hektar einen Güterbahnhof, Lagerhallen und einen Betriebskindergarten errichten. Dafür sollen mehr als hundert Hektar Wald in einem Landschaftsschutzgebiet gerodet werden. Gegner des Werks kritisieren außerdem den hohen Wasserverbrauch. Eine Mehrheit der Einwohnerinnen und Einwohner der Gemeinde Grünheide hatte sich in einer Bürgerbefragung gegen die Erweiterung des Tesla-Geländes ausgesprochen. Das Votum ist für die Gemeinde nicht bindend.
dpa, AFP (kar,mze)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL – Das Nachrichtenradio | 08. März 2024 | 14:00 Uhr