Ferienstau, 11 Kilometer Stau vor dem Gotthard-Tunnel
Gerade zur Ferienzeit bilden sich auf den deutschen Autobahnen häufig lange Staus. Bildrechte: IMAGO / Geisser

Autobahnverkehr Verkehrsforscher: Stau lieber aussitzen statt umfahren

29. Juli 2023, 20:49 Uhr

Verkehrsforscher raten davon ab, bei einem Stau von der Autobahn abzufahren. Oft seien längere Strecken und selten ein Zeitgewinn das Ergebnis, sagt Stauforscher Michael Schreckenberg im Interview mit MDR AKTUELL. Durch das Abfahren auf kleinere Straßen entstünden zumeist neue Probleme.

Verkehrsforscher raten davon ab, bei einem Stau von der Autobahn abzufahren. Stauforscher Michael Schreckenberg von der Universität Duisburg-Essen sagte im Interview mit MDR AKTUELL, einen Stau zu umfahren lohne sich normalerweise nicht.

Eine Ausnahme sei, wenn es eine gut ausgebaute Alternative gebe, zum Beispiel eine andere Autobahn. Fahre man jedoch runter auf Bundes-, Landes- oder Kreisstraßen, sei man zwar in Bewegung, müsse aber oft eine viel längere Strecke zurücklegen. Dadurch könne man am Ende länger unterwegs sein und mehr Kraftstoff verbrauchen.

Längere Strecke und oft kein Zeitgewinn

Grundlegend hilft es nach Aussage von Schreckenberg, die Faustregel zur Hilfe nehmen, dass ein Stau auf der Autobahn ungefähr eine interne Geschwindigkeit von zehn Kilometer pro Stunde hat. Ein fünf Kilometer langer Stau würde also etwa eine halbe Stunde brauchen. Da müsse man schauen, ob eine Umgehung auf eine kleinere Straße tatsächlich einen Zeitgewinn bedeutet.

Stauverschiebung auf Umgehungsstraßen

Die meisten Autofahrer würden außerdem einfach ihrem Navi folgen, weshalb der Stau auch oft einfach auf die Umfahrungsroute verlagert werde. Gerade, da die Kapazität kleinerer Straßen deutlich geringer sei. Zudem sieht der Verkehrsforscher auch ein Problem darin, dass wenn man die Autobahn verlässt, normalerweise keine Ortskenntnisse mehr hat. Sollte das Navi dann die Verbindung verlieren, fahre einfach einer dem anderen hinterher.

Der Stau gehört eigentlich zur Urlaubsfahrt dazu wie die Sonne, die man am Urlaubsort erwartet.

Verkehrsforscher Michael Schreckenberg

Urlaub ohne Stau?

Eeine sichere Methode, um ohne Stau in den Urlaub zu fahren, gibt es Schreckenberg zufolge nicht. "Der Stau gehört eigentlich zur Urlaubsfahrt dazu wie die Sonne, die man am Urlaubsort erwartet", sagt er. Es sei tatsächlich so, dass Menschen, wenn sie nicht im Stau gestanden haben, denken, sie hätten etwas falsch gemacht. Der Stau sei eine Zwangspause auf dem Weg zum Urlaubsort, weswegen man auch danach das Gefühlt habe, wirklich im Urlaub zu sein.

Mit Bayern startet am Freitag auch das letzte Bundesland in die Sommerferien. Damit sind aktuell alle 16 Bundesländer in den Ferien. Der ADAC rechnet deshalb damit, dass das Wochenende das staureichste der gesamten Urlaubssaison werden könnte.

MDR,dpa (mtr)

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | MDR AKTUELL RADIO - Das Nachrichtenradio | 28. Juli 2023 | 10:00 Uhr

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