Finanzen Verbraucher erhalten mehr Einblick in eigene Schufa-Daten
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26. November 2024, 18:25 Uhr
Die App der Schufa-Tochter Bonify soll Verbraucherinnen und Verbrauchern tiefere Einsicht in über sie gesammelte Finanzdaten ermöglichen. Kritik an dem Angebot kommt von der Bürgerbewegung Finanzwende. Die Schufa verfügt über Daten von 68 Millionen Menschen.
- Die Schufa-Tochter Bonify bietet Verbrauchern per App tiefere Einsicht in über sie gespeicherte Daten.
- Die Bürgerbewegung Finanzwende kritisiert das Angebot von Bonify.
- Die Schufa verfügt über Informationen von 68 Millionen Menschen in Deutschland.
Verbraucherinnen und Verbraucher können über die App der Schufa-Tochter Bonify weitere über sie gesammelte Daten einsehen. Registrierte Nutzerinnen und Nutzer der App erhalten demnach Auskunft, welche Unternehmen in den vergangenen zwölf Monaten ihre Daten bei der Schufa angefragt haben.
Die Schufa gibt an, dass Verbraucherinnen und Verbraucher so auch Informationen zu bestehenden Kreditkarten, Girokonten, laufenden Ratenkrediten und Immobilienkrediten sehen und gegebenenfalls selbst aktualisieren können.
Kritik von der Bürgerbewegung Finanzwende
Während Schufa-Vorstandvorsitzende Tanja Birkholz die App-Einsicht als schnelle und digitale Alternative zu der postalischen Datenkopie lobt, übt die Bürgerbewegung Finanzwende Kritik. Die Bewegung warnt, dass die Schufa durch die 2022 gekaufte Finanzplattform Bonify noch mehr Daten sammeln und noch mächtiger werden könne.
Die Schufa selbst weist den Vorwurf zurück: Auch bei einer Identifikation über das Konto und einer Einwilligung zum Kontoeinblick durch Bonify habe die Schufa keine Zugriffsmöglichkeiten, die Datenräume seien getrennt.
Schufa hat Informationen über 68 Millionen Menschen
Die 1927 als "Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung" gegründete Schufa verfügt nach eigenen Angaben aktuell über Informationen zu 68 Millionen Menschen in Deutschland. Mithilfe der Daten wird ein sogenannter Basis-Score errechnet. Dieser beschreibt auf einer Skala von 0 bis 100 Prozent eine Wahrscheinlichkeit, mit der ein Verbraucher finanziellen Verpflichtungen nachkommen wird.
Je höher der Score, umso höher die Kreditwürdigkeit. Wer Rechnungen regelmäßig unpünktlich bezahlt und oft Mahnungen bekommt, wird schlechter eingeschätzt. Wie der Score genau berechnet wird, legt die Schufa nicht detailliert offen. Ihr Argument: "Läge das Berechnungsmodell völlig offen, könnte der Score manipuliert werden und hätte so keinen Wert mehr."
Basis-Score seit 2023 einsehbar
Ihren individuellen Basis-Score können Verbraucherinnen und Verbraucher bereits seit Mitte 2023 über Bonify einsehen. Seit Januar 2024 sind dort zudem Schufa-Negativeinträge einsehbar, falls welche vorhanden sind. Einen solchen negativen Eintrag gibt es zum Beispiel, wenn Rechnungen auch nach mehrmaliger Mahnung nicht bezahlt wurden.
dpa (lik)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 26. November 2024 | 19:00 Uhr