Gesellschaftliche Debatte Lehrerverband gegen Gendern an Schulen

07. April 2023, 13:21 Uhr

Der Lehrerverband ist dagegen, dass Lehrkräfte gendern, fordert aber Toleranz wenn Schülerinnen und Schüler entsprechende Formen verwenden. Die Lehrergewerkschaft GEW zeigt sich offen für Wandel in der Sprache. Zugleich begrüßte sie eine jüngste gerichtliche Entscheidung über einen Eilantrag gegen das Gendern an Berliner Schulen.

Der Deutsche Lehrerverband lehnt das sogenannte Gendern durch Lehrerinnen und Lehrer ab. Lehrkräfte sollten sich im Unterricht "an das amtliche Regelwerk halten und nicht vorgesehene Schreibungen unterlassen", sagte der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger, der Deutschen Presse-Agentur. Bei Schülern sollten sie allerdings "tolerant und zurückhaltend" sein, wenn diese in Aufsätzen und Klausuren "nichtamtliche Genderschreibweisen" verwendeten, fügte er hinzu.

Berliner Gericht lehnt Eilantrag gegen das Gendern ab

In Berlin war ein Vater mit einem Eilantrag vor dem Verwaltungsgericht gescheitert. Er hatte sich dagegen gewandt, dass Lehrkräfte an den Gymnasien seiner Töchter teils beim Sprechen Pausen lassen - etwa bei dem Wort "Lehrer-innen". Teils würden auch Sternchen oder ein sogenanntes Binnen-I in Mails an Eltern oder in der schulischen Aufgabenstellung verwendet. Der Mann will nun nach Angaben des Vereins Deutsche Sprache, der ihn unterstützt, eine Instanz höher vor das Oberverwaltungsgericht ziehen.

GEW offen für Wandel in der Sprache

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) begrüßte die Berliner Gerichtsentscheidung. Das Verwaltungsgericht habe "klar gemacht, dass bei einer Verwendung gendersensibler Sprache von Lehrkräften nicht zu erkennen sei, dass hierdurch das elterliche Erziehungsrecht verletzt werde. Dieser Begründung schließen wir uns an", sagte die Vorsitzende Maike Finnern. Die GEW steht dem Gendern auch durch Lehrkräfte offen gegenüber: "Sprache befindet sich in einem ständigen Wandel. Das muss sich auch im schulischen Unterricht abbilden können", sagte Finnern.

dpa (kkö)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | 09. Februar 2023 | 15:50 Uhr

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