Trotz Preiserhöhung Die meisten Kunden bleiben Deutschlandticket offenbar treu
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15. Januar 2025, 07:02 Uhr
Der höhere Preis für das Deutschlandticket schreckt Kunden offenbar nicht ab. Zwar kündigten zum Ende des letzten Jahres wohl einige Menschen ihr Abo. Aktuell kaufen in einigen Regionen aber wieder mehr Menschen das Ticket. Bundesweite Zahlen liegen jedoch nicht vor.
- Für die Magdeburger Verkehrsbetriebe hat sich die Preiserhöhung beim Deutschlandticket-Ticket kaum bemerkbar gemacht.
- Vor allem jene, die vorher für ihre Abos mehr zahlten, würden dem Ticket treu bleiben, sagt ein Verkehrsforscher – zwei bis drei Millionen Menschen könnten jedoch abspringen.
- "Allianz pro Schiene" empfiehlt Unternehmen, das Ticket als Jobticket anzubieten.
Der Fahrkartenautomat an einer Leipziger S-Bahn-Haltestelle steht fast verwaist. Nur eine ältere Frau beugt sich über den Touchscreen, um in dem Menü das passende Ticket für sich zu finden. Die meisten Fahrgäste hier nutzen das Deutschlandticket. Das Feedback ist positiv: "Deutschlandticket ist gut. Ja, ich war gestern in Würzburg", erzählt eine Person. "Ja, ich nutze das Deutschlandticket", sagt eine andere. Eine weitere erzählt, sie arbeite in Leipzig und fahre alle zwei Tage mit der Straßenbahn; und da sich das preislich nicht mehr viel nehme, "hat natürlich jeder jetzt so ein Deutschlandticket".
Verkehrsforscher rechnet mit weniger Nutzern
Dass das nun teurere Deutschlandticket die Kunden nicht zwangsläufig abschreckt, beobachten auch die Magdeburger Verkehrsbetriebe. So teilen sie schriftlich mit: "Von November zu Dezember 2024 haben etwa 0,9 Prozent der Deutschlandticket-Kunden gekündigt. Aktuell haben wir wieder einen leichten Zuwachs an Deutschlandticketkunden. Insofern hat sich die Preisanpassung nicht bemerkbar gemacht."
Zuletzt wurde die Zahl aller Deutschlandticket-Nutzer mit 13 Millionen angegeben. Wie sich die Zahlen nun mit der Preissteigerung entwickeln, lässt sich aktuell noch nicht sagen. Der Verkehrsforscher Professor Andreas Knie vom Sozialzentrum Berlin rechnet aber mit zwei bis drei Millionen weniger Nutzern in der Zukunft. Viele Menschen hätten schon im Vorfeld gesagt, dass 58 Euro zu teuer würde. Für Menschen, die vom Auto her dächten, und für Menschen mit weniger Geld sei dies keine Option, sagt Knie. "Aber die Menschen, die bislang teure Abos hatten, die sind glücklich und zufrieden. Und die werden auch die jetzt 58 Euro zahlen."
Eine Beobachtung, die sich bei einer älteren Dame bestätigt, die auf den Bus wartet. Und die die 58 Euro kalt lassen: "Das macht für mich nichts aus, solange es nicht den Betrag der Monatskarte der Stadt übersteigt", sagt die Frau.
Deutschlandticket wird oft gestellt
Und noch eine Beobachtung lässt sich an den Leipziger Haltestellen machen: Viele Fahrgäste bekommen das Deutschlandticket zumindest teilweise gestellt und stehen dem neuen Preis dementsprechend schmerzbefreit gegenüber. "Ich nutze das Deutschlandticket im Semesterticket und da ist die Steigerung jetzt nicht so krass bemerkbar", erklärt jemand. "Die Schmerzgrenze ist bei mir unrelevant, weil mein Arbeitgeber das netterweise bezahlt", sagt eine andere Person.
Das sollte viel breiter angeboten werden, findet das Verkehrsbündnis "Allianz pro Schiene". Pressesprecherin Sabrina Wendling wirbt dafür, das Deutschlandticket als Jobticket zu nutzen. "Eigentlich hat es nur Vorteile, wenn mehr Unternehmen ihren Beschäftigten das Deutschlandticket standardmäßig als Jobticket anbieten." Die profitierenden Nutzerinnen und Nutzer des Tickets könnten im Jahr bis zu 200 Euro sparen, weil sich der Arbeitgeber an den Kosten beteilige.
Mehr Jobtickets würden zudem den Verkehrsunternehmen auch höhere Einnahmen garantieren – und damit mehr Planungssicherheit.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | MDR AKTUELL RADIO | 15. Januar 2025 | 06:09 Uhr
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