Feuerwehr und Landwirtschaft Zahl der Feldbrände hat deutlich zugenommen

18. Juli 2023, 05:00 Uhr

Für die Feuerwehren stellen Feldbrände eine besondere Herausforderung da. Meist ist kein Löschwasserzugang vorhanden. Daher hilft oft die Landwirtschaft bei der Löschung von Feldbränden. Für die Feuerwehrkräfte gibt es besondere Schulungen zum sparsamen Umgang mit Löschwasser.

Strahlend blauer Himmel, davor ein Feld voller Weizen, der reif für die Ernte ist: hüfthoch, goldgelb und staubtrocken. Beim kleinsten Funken fangen die Pflanzen Feuer. Das hat auch Klaus Wagner, Chef der Universal-Agrar GmbH in Erfurt, vergangene Woche erlebt. 9,5 Hektar seiner Ernte sind verbrannt. Der Schaden beläuft sich auf 15.000 Euro. "Der Brand hat an einem Wirtschaftsweg angefangen, der von Spaziergängern und Radfahrern genutzt wird. Da bleibt eigentlich nur die Vermutung, dass das durch eine unachtsam weggeworfene Zigarettenkippe ausgelöst wurde."

Zigarettenkippen, Grills und auf trockenen Feldwegen geparkte Autos sind häufig Ursachen für Feldbrände. Oft sind es aber auch heiß gelaufene Erntemaschinen. Solche Feuer gibt es mittlerweile immer häufiger: "Zurückblickend auf die letzten zehn Jahre merkt man schon einen deutlichen Anstieg der Feldbrände." So die Erfahrung von Michael Schwabe, Vorstandsmitglied des Thüringer Feuerwehrverbandes.

Schwabe: Löschwasserzugang größte Herausforderung am Feld

Eine Beobachtung, die man auch bei den Verbänden in Sachsen und Sachsen-Anhalt macht. Die größte Herausforderung bei einem Einsatz am Feld sei es, Löschwasser ranzuschaffen, sagt Schwabe und begründet: "weil wir dort keine Wasserversorgung in der Regel haben, also keine Hydranten, Trinkwassernetze, die wir nutzen können und aufgrund der Trockenheit, häufig auch verbunden mit starken Winden, die Brände sich sehr schnell und rasant ausbreiten können, und wir dann häufig auch auf die Unterstützung von Agrarbetrieben und den Landwirten angewiesen sind."

Landwirtschaft unterstützt bei Feldbränden

Wie diese Unterstützung aussieht, beschreibt Landwirt Klaus Wagner, der auch Präsident des Thüringer Bauernverbandes ist: "Mit unseren Wassertankwagen fahren wir Wasser zu. Wir haben an den Tankwagen Anschlüsse für die Feuerwehr dran. Es ist in der Regel mit den Ortsbrandmeistern abgestimmt, was das für ein Anschluss sein muss, sodass dann die Feuerwehr direkt an unseren Wassertankern andocken kann." Wichtig sei es deshalb, dass die Feuerwehren auch auf dem Land gut ausgestattet sind, so Wagner.

Schulungen zum sparsamen Umgang mit Löschwasser

Wir arbeiten dran, sagt Nils Adam, Vorsitzender der AG Kreisbrandmeister im Sächsischen Feuerwehrverband. Das Schwierige bei Feldbränden sei es, sparsam mit dem Löschwasser umzugehen. Dafür gebe es jetzt immer mehr spezielle Schulungen und passende Ausrüstung: "Also dass wir nicht nur, ich sag mal, mit einem C-Strahlrohr, das zur Brandbekämpfung im Wohnungsbrand zum Einsatz kommt, anfangen zu arbeiten, sondern eben sparsam und effektiv mit dem Wasser versuchen umzugehen, kleinere Strahlrohre verwenden, die aber genauso effektiv arbeiten können."

Oder auch Waldbrandhacken, mit denen Schneisen gegraben werden, um das Feuer einzugrenzen, oder Feldbrandpatschen – Blechfächer an Stangen, mit denen die Flammen ausgeklopft werden. Solche einfachen Arbeitsgeräte müssten in Zukunft wieder in größeren Mengen bereitliegen, um Brände auf trockenen Feldern, aber auch auf Wiesen und in Wäldern zu bekämpfen.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | Das Nachrichtenradio | 18. Juli 2023 | 06:00 Uhr

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