Nato Bundeswehr will Puma-Schützenpanzer auch nach Pannenserie bei Eingreiftruppe einsetzen

10. Februar 2023, 20:47 Uhr

Auch nach einer Pannenserie Ende 2022 hält die Bundeswehr am Schützenpanzer "Puma" fest. Er soll auch entsprechend ursprünglichen Plänen im Laufe des Jahres für die Nato-Eingreiftruppe zur Verfügung stehen.

Porträt Autor Dirk Reinhardt
Bildrechte: MDR/Dirk Reinhardt

Die Bundeswehr will den neuen Schützenpanzer "Puma“ trotz einer Pannenserie im Dezember weiter für die Nato-Eingreiftruppe VJTF einsetzen. "Wir haben das Puma-Bataillon nie rausgenommen", sagte der Kommandeur der 10. Panzerdivision, Generalmajor Ruprecht von Butler MDR THÜRINGEN. Es stelle sich allerdings die Frage, wo es künftig innerhalb der Eingreiftruppe eingesetzt werde. Die Division stellt einen Großteil der Landstreitkräfte für die VJTF in diesem Jahr.

Generalmajor Ruprecht von Butler, Kommandeur der 10. Panzerdivision, in der Kyffhäuserkaserne der Bundeswehr
Generalmajor Ruprecht von Butler, Kommandeur der 10. Panzerdivision der Bundeswehr Bildrechte: MDR/Dian Zvetkov

18 Panzer während einer Übung ausgefallen

Butler hatte mit einer Beschwerde über den Ausfall von 18 Puma-Panzern bei einer Übung der Eingreiftruppe im Dezember vergangenen Jahres eine Debatte über die Zuverlässigkeit des Panzers ausgelöst. Bundeswehr und Hersteller hatten sich in den Wochen danach gegenseitig die Schuld an den Ausfällen gegeben, es war von technischen Mängeln wie auch von falscher Wartung und Bedienungsfehlern die Rede. Nach einem Spitzengespräch mit Vertretern der Hersteller Krauss-Maffei Wegmann und Rheinmetall im Januar hatte die damalige Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) erklärt, beide Seiten müssten "Hausaufgaben machen". Dabei gehe es um Konstruktionsänderungen an dem Panzer wie auch um die Ausbildung der Soldaten.

Als Ersatz für das mit den Pumas ausgerüstete Panzergrenadierbataillon 112 aus Bayern bestimmte die Bundeswehr das im sächsischen Marienberg stationierte Panzergrenadierbataillon 371 für die Nato-Eingreiftruppe. Diese Einheit ist noch mit dem älteren Schützenpanzer Marder ausgerüstet.

"Der Truppe die notwendige Zeit geben"

Divisionskommandeur von Butler sagte dem MDR, der Puma biete gegenüber dem Marder in jeder Hinsicht große Vorteile. "Aber er erfordert eine wesentlich bessere und tiefergehende Ausbildung, und die Zeit müssen wir der Truppe jetzt noch etwas geben." Hier sei man "auf einem guten Weg". Er rechne fest damit, dass der Puma im Laufe des Jahres wieder für die VJTF einsetzbar werde. "Wir können derzeit die Nato-Verpflichtung mit dem Marder voll erfüllen. Aber wenn wir den Puma haben, können wir sie eben noch stärker, noch durchsetzungsfähiger und insbesondere für den Schutz unserer Soldaten noch besser erfüllen."

Bislang 350 "Pumas" bei der Bundeswehr

Die Bundeswehr hat bislang 350 Puma-Schützenpanzer in ihrem Bestand, die Auslieferung lief von 2012 bis 2021. Im Dezember 2022 hatte der Bundestag das Geld für den Kauf von weiteren 50 Stück bewilligt. Allerdings liegt diese Beschaffung derzeit auf Eis.

Der Schützenpanzer wird bei den Panzergrenadieren eingesetzt. Er transportiert mehrere Soldaten auf das Gefechtsfeld und kann sie im Gefecht mit seiner Bordkanone unterstützen. Der Puma soll das über 50 Jahre alte Modell Marder ersetzen. Allerdings machte er immer wieder mit technischen Problemen von sich reden. So sprach die Bundeswehr nach einer Einsatzprüfung im Juli 2020 von "teils erheblichen Mängeln" und "deutlich eingeschränkten Fähigkeiten des Systems". Daraufhin waren die für die VJTF vorgesehenen Panzer modifiziert worden.

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 09. Februar 2023 | 19:00 Uhr

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