Zitrusfrüchte Orangen, Zitronen und Co. - Sieben Tipps für die richtige Pflege
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10. April 2022, 11:46 Uhr
Ein Zitrusbäumchen ist hübsch und duftet gut. Aber welche Pflege braucht es und wie kommt es gut über den Winter? Orangen-Experte Sebastian Doil erklärt, was Orangen, Mandarinen und Zitronen brauchen.
Kurz und knapp: Die 7 Pflegetipps
- Wählen Sie eine Pflanze die zu Ihnen passt. Dabei kann zum Beispiel die Pflegeintensität und die Verwendung der Früchte berücksichtigt werden.
- Wählen Sie die richtige Zeit, um eine Zitrusfruchtpflanze zu kaufen.
- Bereiten Sie den Boden für die Pflanze richtig vor.
- Die richtige Wahl des Düngers ist entscheidend.
- Informieren Sie sich über mögliche Schädlinge, um einen Befall schnell zu erkennen.
- Zitrusfruchtpflanzen benötigen einen vollsonnigen Standort ohne Zugluft.
- Natürlich sind die Früchte am Zitronenbaum essbar.
Die Auswahl der Pflanze
Wer eine Zitruspflanze möchte, muss sich entscheiden: Soll sie nur schön aussehen, soll die Schale verwendet oder sollen die Früchte gegessen werden. Während Orangen durchaus essbar - wenn auch manchmal etwas strohig - sind, sind selbstgezogene Zitronen prima zu verwenden. "Achten Sie bei der Auswahl der Pflanzen auf Qualitätsware", rät Sebastian Doil, einer der Gartenchefs vom Dessau-Wörlitzer Gartenreich, der sich mit seinen Mitarbeitern um die rund 200 Bäume der Orangerie in Oranienbaum kümmert.
Er erklärt, warum manche Pflanzen auch bei bester Pflege nicht gedeihen: Die Zitruspflanzen werden in den Anzuchtländern im Freiland angepflanzt und erst kurz vor dem Verkauf in den Kübel gepflanzt, in dem sie verkauft werden. Bei Qualitätsanbietern bleibt die Pflanze dann noch ein bis zwei Jahre im Kübel stehen und kann dort den Topf gut durchwurzeln. Wenn Sie sich nicht sicher sind, nehmen Sie die Pflanze aus dem Topf und schauen Sie den Wurzelballen an. Ist die Erde nicht gut durchwurzelt, steckt die Pflanze einfach nur im Topf und sind abgerissene Wurzeln zu sehen, lassen Sie die Pflanze besser im Laden. "Das gibt nur Ärger", sagt Doil.
Die richtige Jahreszeit
Grundsätzlich können Zitrusbäumchen das ganze Jahr gekauft werden. Doch Sebastian Doil empfiehlt das Frühjahr oder den Frühsommer: "Dann kann man seine Zitruspflanze über die schöne Jahreszeit genießen und sie ist an die hiesigen Bedingungen gewöhnt, bevor man sie ins Winterquartier bringt." Vom Winter oder Hochsommer rät Doil ab. Problematisch ist in beiden Jahreszeiten der Transport. Während die Pflanzen im Winter beim Transport Frost abbekommen haben könnten, besteht im Sommer die Gefahr, dass in geschlossenen Fahrzeugen die Temperaturen so stark ansteigen, dass das pflanzliche Eiweiß gerinnt.
Der richtige Boden
Das wichtigste Utensil für Sebastia Doil ist ein pH-Meßgerät. Den kleinen Meßzylinder steckt er kopfüber in die Erde und liest dann den pH-Wert ab. "Zitrusgewächse brauchen es leicht sauer." Der ideale pH-Wert liegt zwischen 5,5 und 6,5. Zum Gießen eignet sich deshalb am besten abgestandenes und temperiertes Regenwasser oder Brunnenwasser. Der Wurzelballen der Zitruspflanzen sollte nie austrocknen und keine Staunässe haben.
Zum Gießen nehmen wir neutrales Wasser. Das nehmen wir aus einem Brunnen und lassen es eine Woche stehen. Dann lösen wir Kuhfladen darin auf. Das haben wir schon seit vielen Jahren erfolgreich gemacht.
Zitruspflanzen sollten ausschließlich zwischen April und Juni umgetopft werden. Alles andere mögen die Pflanzen nicht und es könnte problematisch werden. Geeignet ist spezielle Zitruserde aus dem Fachhandel oder eine selbst verbesserte Pflanzerde. Die Erde sollte immer etwas durchlässig sein und das Wasser nicht zu lang speichern. In der Oranienbaumer Orangerie wird die Erde von Hand gemischt.
Die optimale Düngung
Die Blätter der Zitrusbäumchen sind gelb? Häufig ist Eisenmangel der Grund. Als erstes wird der pH-Wert geprüft. Ist der in Ordnung, sollten die Pflanzen gedüngt werden. Gerade in den Sommermonaten ist neben der Grunddüngung eine zusätzliche Blattdüngung mit Flüssigdünger perfekt. "Überbrausen oder bespritzen Sie die Blätter damit. Das Laub sollte so stark benetzt sein, dass die Flüssigkeit vom Blatt rollt. Über die Blätter werden genauso alle Nährstoffe aufgenommen", erklärt Doil. Nebenbei sollte trotzdem normal gedüngt werden. Beides zusammen sorgt für einen guten Wuchs.
Schädlinge vertreiben
Auf Zitrusbäumchen finden es auch Läuse (Blattläuse, Woll- und Schmierläuse, Schildläuse) gemütlich. Am besten hilft in diesem Fall eine Lauge aus Kernseife. Mit dieser wird Blatt für Blatt mit einem Lappen abgewischt. Dabei am besten die Hand unter die Blätter halten, so dass die Lauge nicht auf die Erde tropft und den pH-Wert des Bodens verändert. Die Blätter können auch mit einer Spirituslösung (1:10) abgewischt werden. Auch hier ist es wichtig, die Erde abzudecken. Thripse und Spinnmilben bekämpft man am besten mit einem Gemisch aus Pflanzenöl und Wasser (1:4).
Haben sich Tierchen im Stamm und am Astwerk versteckt, lassen sie sich gut mit einer Zahnbürste wegbürsten. Wer lieber eine fertige Mischung benutzt, findet im Handel ein Mittel auf natürlicher Basis. Mit diesem werden die Pflanzen zwei Mal im Abstand von vier Wochen gespritzt. "Man kann Früchte von Pflanzen, die mit diesem Mittel behandelt wurden, bedenkenlos essen", sagt Sebastian Doil. Es gibt auch Pflanzenschutzmittel, mit denen Zitruspflanzen behandelt werden könnten, aber diese gehören ausschließlich in die Hände von Profis.
Der richtige Standort
Wer eine Zitruspflanze haben möchte, sollte sich im Vorfeld anschauen, wo sie stehen könnte. Im Sommer eignet sich ein möglichst vollsonniger, warmer und geschützter Standort. Zugluft mögen sie nicht. Die Pflanzen brauchen viel Licht, ideal ist im Winter ein kühler Standort in einem Wintergarten. "Es ist auch möglich, sie in der warmen Stube zu halten, aber dann treiben sie immer Jungtriebe, die wieder geschnitten werden müssen. Das kostet die Pflanze unnötig Kraft", sagt Doil.
Kumquats lassen sich direkt vom Strauch naschen. Sie halten es vor einer Südwand im Kübel oder ausgepflanzt bis zu -5°Celsius aus. Pomeranzen vertragen im Herbst auch mal null Grad. Allerdings nur im Herbst, denn dann sind sie an kühles Wetter gewöhnt. Kommen sie aus dem Winterquartier, sind null Grad zu kalt.
Kann man die Früchte essen?
Aber natürlich kann man die Früchte essen. In der Orangerie in Gotha gibt es sogar jedes Jahr ein Fest, bei dem die eigenen Orangen zu Orangen-Curry-Suppe und zu Orangen-Punsch verarbeitet und verspeist werden. Probieren Sie einfach mal.
Sebastian Doils Kurzanleitung für gesunde Zitruspflanzen
- Eine gesunde Pflanze mit gesundem, starkem Wurzelballen auswählen.
- Für einen hellen Standort sorgen.
- Im April eine Handvoll Depotdünger in den Kübel geben.
- Im Sommer insgesamt drei Mal Flüssigdünger über die Blätter gießen.
- Mit Regen- oder Brunnenwasser gießen, Leitungswasser ist meist ungeeignet.
- pH-Wert messen - bei alkalisch weiter mit Brunnen- oder Regenwasser gießen, bei zu sauer etwas Algenkalk verwenden, um wieder auf den richtigen Wert bringen.
- Läuse und andere Bewohner mit Kernseifenlauge oder Spirituslösung von den Blättern wischen und mit Zahnbürste aus Stamm und Ästen kratzen.
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 10. April 2022 | 08:30 Uhr