Der Stierkäfer ist ein Käfer aus der Familie der Mistkäfer mit drei Hörnern
Der Stierkäfer ist das Insekt des Jahres 2024. Mit der Wahl lenkt die Deutsche Gesellschaft für allgemeine und angewandte Entomologie den Blick auf eine Art, die stark gefährdetet ist. Bildrechte: IMAGO / Steffen Schellhorn

Naturschutz Die Tiere des Jahres 2024

04. Januar 2024, 09:21 Uhr

Jedes Jahr werden ganz besondere Tiere ausgewählt und zum Wildtier, Vogel oder zum Insekt des Jahres gewählt. Im Jahr 2024 sind dabei: Der Igel - weil sein Lebensraum immer kleiner wird. Der Stierkäfer - weil der Mini-Kraftprotz unsere Aufmerksamkeit verdient, der Kiebitz - weil es immer weniger der Feuchtbrüter gibt.

Wildtier des Jahres 2024: Igel

Der Braunbrustigel (Erinaceus europaeus) wurde von der Deutschen Wildtierstiftung zum Wildtier des Jahres gewählt. Der Igel? Igel gibt es doch überall, so scheint es.

Doch das täuscht. Langsam aber stetig werden es immer weniger. Längst wird der Igel auf der Roten Liste der Säugetiere Deutschlands in der Kategorie "Vorwarnliste" geführt. Grund sind vor allem die veränderten Bedingungen. In ländlichen Gebieten fehlt Igeln häufig der richtige Lebensraum. Deshalb siedeln mittlerweile viele Igel in Städten. Dort finden sie bessere Bedingungen. Gärtner und Gärtnerinnen können ihren Garten so gestalten, dass Igel sich wohlfühlen. Dazu brauchen sie nicht viel tun: ein Loch im Zaun, ein paar unaufgeräumte Ecken im Garten, vielleicht eine Hecke oder eine Benjeshecke.

Vogel des Jahres 2024: Kiebitz

Der Kiebitz (Vanellus vanellus) wurde vom Nabu als Vogel des Jahres 2024 gekürt. Der Wiesenbrüter mit der hübschen Krone auf dem Kopf gilt als stark gefährdet. Früher brüteten Kiebitze vor allem in Mooren und Feuchtgebieten, heute sieht man sie auch auf Äckern und Wiesen.

In Gärten sind Kiebitze eher selten zu finden, aber halten Sie doch mal bei einem Spaziergang Ausschau. Besonders in Norddeutschland hat man gute Chancen, vor allem in der Nähe von Weiden oder Feuchtgebieten. Während der Balz vollführt der Kiebitz akrobatische Flüge, zieht Schleifen oder stürzt sich im Sturzflug zu Boden. Dabei schreit er lauthals.

Reptil des Jahres 2024: Kreuzotter

Die Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde wählte die Kreuzotter zum Reptil des Jahres 2024. Die Viper wird bis zu 90 Zentimeter lang und trägt ein typisches Zickzack-Muster auf dem Rücken. Sie ist die am weitesten verbreitete Schlange überhaupt und eine von nur zwei Giftschlangenarten in Deutschland. Sie verträgt Kälte und kommt sogar am Polarkreis zurecht.

Kreuzottern leben in lichten, offenen Habitaten. In Mitteldeutschland kommen sie vor allem im Thüringer Wald und im Erzgebirge vor. Wer Kreuzottern in Gartennähe hat, kann Steinhaufen oder Mauern als Unterschlupf anbieten.

Kreuzotter in freier Natur kriecht auf Stein
Kreuzottern sieht man nur selten. Bildrechte: IMAGO / imageBROKER/ChristophxBosch

Insekt des Jahres 2024: Stierkäfer

Der Stierkäfer (Typhaeus typhoeus) ist ein echter Kraftprotz. Er kann etwa das Tausendfache seines eigenen Gewichtes ziehen. Die Stärke nutzt er, um aus dem Kot von Pflanzenfressern wie Hasen, Rehen, Pferden oder Schafen kleine Pillen zu rollen. Die transportiert er zu einer Röhre, die er im Boden gegraben hat und von der tief im Boden Kammern abgehen. In jede Kammer kommt eine Kugel und dient dort als Nahrung für den Nachwuchs.

Doch die Käfer ernähren nicht nur ihren Nachwuchs mit dem Kot von Pflanzenfressern. Sie fressen ihn auch selber und sorgen so dafür, dass Kot schnell verschwindet. Dung- und Mistkäfer gehören zu den am stärksten gefährdeten Insektengruppen. Um sie zu schützen, braucht es Tiere, die auf der Weide stehen. Und die dürfen nicht prophylaktisch mit Wurmkuren behandelt werden. Denn das für die Würmer gedachte Gift tötet auch den kotfressenden Stierkäfer. Der Stierkäfer wurde von der Deutschen Gesellschaft für allgemeine und angewandte Entomologie zum Insekt des Jahres 2024 gewählt.

Der Stierkäfer ist ein Käfer aus der Familie der Mistkäfer mit drei Hörnern
Stierkäfer gehören zur Familie der Mistkäfer. Ihren Namen haben sie von ihren drei Hörnern. Bildrechte: IMAGO / Steffen Schellhorn

Wildbiene des Jahres 2024: Die Blauschwarze  Holzbiene

Die Blauschwarze Holzbiene (Xylocopa violacea) ist schon früh im Jahr aktiv. Ab Ende Januar bemühen sich die Männchen bei mildem Wetter um eine Paarungspartnerin. Die Holzbiene ist langlebig und liebt es zum Beispiel Christrosen, Blauregen und Klatschmohn, aber auch andere Blüten anzufliegen. Ihren Namen verdankt sie ihrer Angewohnheit, kleine Höhlen in morsches Holz zu bohren und darin ihre Eier abzulegen.

Früher kam die Blauschwarze Holzbiene nur in wärmeren Gebieten vor. Durch den Klimawandel ist sie inzwischen jedoch in ganz Deutschland heimisch. Als Wildbiene gehört sie zu den geschützen Arten. Der große Brummer ist sehr friedlich und sehr fleißig - über diesen Gast im Garten sollten Sie sich also freuen! Deshalb wurde die Schwarzblaue Holzbiene nun vom Arbeitskreis Wildbienen-Kataster zur Wildbiene des Jahres 2024 gekührt.

Blaue Holzbiene sammelt Necktar aus einer Lavendelblüte.
Die Blauschwarze Holzbiene ist ein gern gesehener Gast in vielen Gärten. Bildrechte: IMAGO / Frank Sorge
Wespe auf Blüte 3 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Quelle: MDR Garten/Nabu (anz)

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Laub wird eingesammelt 1 min
Bildrechte: MDR/Christian Voigt

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Johannes und der Morgenhahn | 21. Dezember 2023 | 07:20 Uhr