Artenvielfalt Das sind die Pflanzen des Jahres 2024
Hauptinhalt
12. Januar 2024, 15:21 Uhr
Jedes Jahr werden ganz besondere Pflanzen zur Staude, Blume oder zum Baum des Jahres gekrönt. Dieses Jahr dabei: der feuchtigkeitsliebende Blut-Weiderich, gesunde Rote Bete, die anspruchslose Grasnelke, die alte Heilpflanze Holunder und die trockenheitsverträgliche Mehlbeere.
Heilpflanze des Jahres 2024: Holunder
Holunder (Sambucus nigra) wuchs früher vor vielen Häusern. Er galt bei den Germanen als Wohnsitz von Göttinnen und war über Jahrhunderte wichtiger Teil der Hausapotheke. Die Beeren enthalten große Mengen an Pflanzenfarbstoffen, den Anthocyanen, und anderen sekundären Pflanzeninhaltsstoffen.
Auch heute sind die Beeren nicht zu verachten. Sie wirken schweißtreibend, fiebersenkend und immunstärkend. Meist werden die Beeren zu Saft oder Suppe sowie Gelee verarbeitet und aus den Blüten lässt sich Sirup herstellen. Auch sollen Blüten, Rinde und Blätter des Schwarzen Holunder gegen verschiedene Erkrankungen helfen. Der Schwarze Holunder wurde vom Verein NHV Theophrastus zur Heilpflanze des Jahres 2024 gekürt.
Baum des Jahres 2024: Echte Mehlbeere
Die Echte Mehlbeere (Sorbus aria) wurde von der Dr. Silvius Wodarz Stiftung zum Baum des Jahres 2024 gekürt. Der einheimische Baum wächst in lichten Wäldern, an Wegesrändern oder einzeln auf Wiesen. Er wird bis zu 15 Meter hoch und liebt kalkhaltige, trockene Standorte in höheren Lagen. Seine roten Beeren sind für Menschen kaum interessant. Sie wurden früher manchmal dem Mehl beigemischt. Aber Vögel wie Drossel oder Dompfaff lieben die roten Beeren.
In Thüringen wächst die Mehlbeere bisher nur vereinzelt. Das könnte sich dank ihrer Trockenheitsverträglichkeit ändern: Mehlbeeren haben einen pelzigen Belag auf ihren Blattunterseiten, der vor Verdunstung schützt. Sie kommen daher gut mit Trockenheit zurecht und könnten in Zukunft Teil eines lichten, gesunden Mischwaldes sein.
Blume des Jahres 2024: Grasnelke
Ob auf Magerrasen, Salzwiesen oder einfach am Straßenrand: Zwischen Mai und November blüht die Grasnelke (Armeria maritima), zieht mit ihren weiß, rosa, pink oder rot gefärbten Blüten Insekten an und erfreut Gärtneraugen. Mit der Wahl der Grasnelke zur Blume des Jahres 2024 ruft die Loki Schmidt-Stiftung zum Schutz heimischer Wildpflanzen auf. Gärtner können für die Grasnelke ganz einfach etwas tun: Die Staude verträgt Trockenheit und ist sehr genügsam. Sie gedeiht in Steingärten, auf Mauerkronen, auf Dächern und im Blumenkasten. Es gibt viele verschiedene Sorten. Suchen Sie sich eine aus!
Gemüse des Jahres 2024: Rote Bete
Das zweite Jahr in Folge darf sich die Rote Bete (Beta vulgaris subsp. vulgaris) "Gemüse des Jahres" nennen. Der Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt hatte das Wurzelgemüse gekürt, um auf die Qualitäten Roter Bete auf dem Teller aufmerksam zu machen. Denn obwohl Rote Bete seit Jahrhunderten angebaut wird, ist sie immer noch vor allem als süß-saure Konserve bekannt. Dabei lässt sich Rote Bete toll backen, zu Salat oder Suppe verarbeiten.
Staude des Jahres 2024: Blutweiderich
Feucht und nährstoffreich - so mag es der Blutweiderich (Lythrum salicaria). Die heimische Wildstaude wächst deshalb besonders gern in Feuchtgebieten und an Teichen, aber auch im Garten fühlt sie sich wohl. Zwischen Juli und September blühen die bis zu einen Meter hohen Blütenkerzen in kräftigem Violett, Rosé oder Weiß und locken Scharen von Schmetterlingen, Bienen und Schwebfliegen. Die robuste Wildstaude wurde vom Bund Deutscher Staudengärtner zur Staude des Jahres gekrönt.
Giftpflanze des Jahres 2024: Der Blauregen
Der Blauregen ist eine stark wachsende Kletterpflanze. Er ist sommergrün und kann je nach Sorte bis zu 30 Meter hoch werden. Er ist nicht heimisch, wächst aber in unseren Breiten auch ohne Winterschutz.
Der Hauptwirkstoff des Blauregens ist Wistarin. Ein giftiges Harz, das sich gemeinsam mit Allantoinsäure in den Blättern der Pflanze befindet. Aber auch die übrigen Teile der Pflanze sind giftig. Schon zwei Saatkörner können bei Kindern Vergiftungserscheinungen wie Magenbeschwerden, Bauchschmerzen oder Erbrechen hervorrufen. Bei dem geringsten Verdacht einer Vergiftung mit Blauregen sollte ein Arzt aufgesucht werden. Der Botanische Sondergarten in Wandsbek hat den Blauregen zur Giftpflanze des Jahres 2024 ernannt.
Quelle: MDR Garten (anz)
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 29. Oktober 2023 | 08:30 Uhr