Kletterpflanze Blauregen: Beeindruckende Kletterpflanze mit üppigen Blüten
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Bot. Wisteria; Glyzinie
23. April 2024, 17:30 Uhr
Die überschwängliche Blüte alter, mächtiger Blauregenpflanzen ist wirklich beeindruckend.Leider sieht man sie kaum in Gärten. Vermutlich weil sie oft einige Jahre auf die Blüte warten lassen und sehr stark wachsen. MDR Gartenexpertin Brigitte Goss stellt die Pflanze vor.
Seit Jahrhunderten wird Blauregen - auch Glyzinie genannt - in Japan und China gezüchtet und verehrt. Dort findet man die beeindruckenden Pflanzen in Parkanlagen und Tempelgärten. Der älteste Blauregen soll in Japan stehen und 1.200 Jahre alt sein.
Blauregen-Pflanzen werden veredelt oder aus Stecklingen von blühfreudigen Pflanzen gezogen. Gute Pflanzen aus dem Fachhandel haben allerdings ihren Preis. Es gibt auch weißblühende Sorten des Blauregens.
Der optimale Standort für den Blauregen
Wer sich einen Blauregen in den Garten holen will, sollte keinen zu trockenen und kalkhaltigen Boden haben. Wisterien wachsen am schönsten an einem sonnigen Standort mit humoser, nährstoffreicher Erde.
Blauregen - Giftpflanze des Jahres 2024 Wurzel, Blätter, Früchte - alle Teile des Blauregens sind giftig. Sie enthalten Alkaloide wie Wisterin, die Vergiftungserscheinungen wie Kreislaufbeschwerden, Bauchschmerzen und Erbrechen bewirken können. Bei Kindern reichen schon zwei Saatkörner, um Vergiftungen hervorzurufen, schreiben die Experten vom Botanischen Sondergarten in Wandsbek, die den Blauregen zur Giftpflanze des Jahres gekürt haben.
Was tun, wenn die Blüten ausbleiben?
Bleibt trotz guter Pflanzenqualität die Blüte aus, kann man den Blauregen durch Schnitt zur Anlage von Blütenknospen anregen. Beachten Sie dafür diese Schnittregel:
- Im Juli bis August werden die neuen Jahrestriebe auf 20 bis 30 Zentimeter zurückgeschnitten.
- Im Spätwinter werden die Jungtriebe vom Herbst bis auf zwei oder drei Augen abgeschnitten. Dies regt die Pflanze an, Blütenknospen zu bilden.
Blauregen brauchen starke Rankhilfe
Der windende Blauregen hat so viel Kraft, dass er mit den Jahren Dachrinnen oder andere schwache Rankhilfen zerdrücken kann. Ideal ist ein massives Stahlgerüst, das nicht kaputt geht. In der modernen Architektur werden Blauregen-Pflanzen als Bioklimaanlagen für Gebäude eingesetzt, da sie sehr hoch wachsen können und so auch obere Stockwerke beschatten. Dafür werden eigens Stahlgerüste vor den Gebäuden in einem deutlichen Abstand angebracht.
Wisteria als Baum
Die Kletterpflanzen bilden so starke Stämme, dass sie auch als kleinkronige Bäume in Baumschulen angeboten werden. Die Baum-Wisterien haben die gleichen Ansprüche, wie die kletternden Exemplare, allerdings müssen sie regelmäßig geschnitten werden, damit die Baumform erhalten bleibt.
Blauregen-Arten
Sehr verbreitet sind der Chinesische Blauregen (Wisteria chinensis) und der Japanische Blauregen (Wisteria floribunda). Beide sind jedoch nur schwer zu unterscheiden:
Japanischer Blauregen | Chinesischer Blauregen | |
---|---|---|
Wuchsrichtung | Windet sich von rechts nach links im Uhrzeigersinn. | Windet sich von links nach rechts entgegen des Uhrzeigersinns. |
Blütentrauben | 15 bis 50 Zentimeter lang | 15 bis 30 Zentimeter lang |
Blütezeit | mit dem Laubaustrieb im Mai | vor dem Laubausstrieb im April |
Duft | kaum duftend, außer die Sorte 'Macrobotrys' | duftend |
Blatt | 13 bis 15 Blätter pro Blattachse | 9 bis 13 Blätter pro Blattachse, Blatt wird 30 cm lang |
Wuchshöhe | 10 Meter | bis zu 30 Meter |
Frostgefährdet | selten | ja |
Weitere Blauregen-Arten
- Seiden-Blauregen (Wisteria brachybotrys): Diese Blauregen-Art kommt in Japan in Wäldern vor, ist linkswindend und duftet meist stark. Sie blüht im Spätfrühling bis Frühsommer. Die Pflanzen können bis zu 20 Meter hoch wachsen.
- Amerikanischer Blauregen (Wisteria frutescens): Diese Blauregen-Art wächst schwächer. Sie kann auch in Kübeln auf dem Balkon gedeihen. Die Blüten duften stark.
Heimat | Ostasien, vor allem China und Japan |
Pflanzenfamilie | Hülsenfrüchtler (Fabaceae) |
Wuchs | windende Liane mit Höhen bis zu 30 Meter |
Blüte | im April/Mai mit dem Blattaustrieb: weiß , blau, rosé, Blütentrauben bis zu 30 Zentimeter lang |
Früchte | giftige Hülsenfrucht |
Standort | sonnig |
Boden | humos, frisch-feuchter Boden, nährstoffreich und nicht zu kalkhaltig |
Winterhart | ja, aber frostgefährdet beim Austrieb |
Mehrjährig | ja |
Besonderheiten | giftig, Nektarquelle für Bienen, Hummeln und Schwarze Holzbiene |
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 28. April 2024 | 08:30 Uhr